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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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totenblaß. Sie wußte, daß das, was ich sagte, die Wahrheit war, und nichts hatte sie vorher jemals davon gehört. »Ein Versteck, Philip? Was für ein Versteck?«
    »Wo würden Sie ein Schiff verstecken, Charlotte?«
    »Woher soll ich das wissen?« Sie zuckte müde mit den Schultern. »Meine Gedanken sind heute nacht nicht sehr auf Draht. Vielleicht in der Arktis oder in einem einsamen norwegischen Fjord oder bei einer entlegenen Insel. Weiter kann ich nicht denken, Philip. Es kann nicht sehr viele Plätze geben, denn schließlich ist ein Schiff kein unauffälliger Gegenstand.«
    »Es gibt Millionen von Plätzen, man kann ein Schiff praktisch überall in der Welt verstecken. Man muß es nur versenken.«
    »Wollen Sie damit sagen … meinen Sie …«
    »Genau das. Man setzte es auf Grund. Westlich vom Sund bis östlich zur Insel Dubh Sgeir befindet sich eine hübsche kleine, von Wirbeln und Untiefen verseuchte Wasserstrecke, mit dem schönen Namen Beul nan Uamh, Schlund des Grabes. Bei dieser Strecke muß es sich um den am engsten bepackten Schiffsfriedhof von Europa handeln. Bei niedrigstem Wasserstand wurden bei allen fünf Schiffen die Luken geöffnet, an einem genau vorher ausgesuchten Platz im Beul nan Uamh, und schon gingen sie unter. Wie die Gezeitentafel zeigt, wurden die meisten von ihnen genau oder um Mitternacht herum versenkt. ›Feuerpause um Mitternacht‹, wie der Poet so schön sagt. Nur daß es sich in diesem Fall um eine äußerst schmerzliche Sache handelte, zumindest für die Versicherungsunternehmer.«
    Komisch. Warum war mir der Gedanke nicht eher gekommen? ›Der Schlund des Grabes‹ war ein passender Name. Dabei war er auch noch ganz dick auf der Karte eingetragen, geradezu augenfällig. Aber nicht für einen Mann wie Calvert.
    Sie konnte natürlich nicht hören, was ich dachte, und fragte: »Dubh Sgeir? Aber … aber … aber das ist doch das Schloß von Lord Kirkside.«
    »Nicht aber, sondern weil. Das Versteck wurde entweder von Ihrem Gatten ausgesucht oder, falls es durch jemand anderen geschah, wurde das Ganze von Ihrem Gatten arrangiert. Ich habe erst vor kurzem erfahren, daß Ihr Mann ein alter Trinkkumpan von Lord Kirkside ist. Ich habe ihn gestern gesehen, aber er wollte nicht reden. Weder er noch seine charmante Tochter.«
    »Sie kommen wirklich ganz schön 'rum. Ich habe die Tochter niemals kennengelernt.«
    »Das sollten Sie nachholen. Sie hält Sie für ein altes geldgieriges Scheusal. Wirklich ein reizendes Mädchen. Aber verängstigt. In Todesangst um ihr eigenes Leben und das Leben anderer.«
    »Aber warum denn?«
    »Wie, glauben Sie, ist es unseren Freunden gelungen, Lord Kirkside dazu zu bewegen, bei ihnen mitzumachen?«
    »Durch Geld. Durch Bestechung.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Lord Kirkside ist ein Hochländer und ein Gentleman. Der alte Skouras könnte in seinem ganzen Leben nicht soviel Geld besitzen, wie dazu nötig wäre, Lord Kirkside auch nur zu bestechen, in einem öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren, ohne zu bezahlen. Das ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, denn Lord Kirkside würde ein öffentliches Verkehrsmittel nicht mal erkennen, wenn er davon überfahren würde. Ich will damit nur sagen, daß der Alte einfach unbestechlich ist. Daraufhin entführten Ihre charmanten Freunde den ältesten Sohn von Lord Kirkside – der jüngere lebt in Australien –, und um sicherzugehen, daß Susan Kirkside nicht etwa eine Dummheit machen würde, nahmen sie auch noch gleich ihren Verlobten mit. Eine Vermutung, aber eine äußerst wahrscheinliche. Offiziell heißt es, daß die beiden tot sind.«
    »Aber nein, nein«, flüsterte sie. Sie hielt die Hand vor den Mund und ihre Stimme zitterte. »Mein Gott, nein!«
    »Mein Gott, ja. Es ist logisch und außerordentlich wirkungsvoll. Sie haben außerdem die Söhne des Polizeimeisters MacDonald und die Frau von Donald MacEachern aus den gleichen Gründen entführt. Um sich Schweigen und Mitarbeit zu erkaufen.«
    »Aber … aber Menschen können doch nicht so ohne weiteres verschwinden.«
    »Wir haben es hier nicht mit Dilettanten, sondern mit genial veranlagten Kriminellen zu tun. Das Verschwinden der Leute war aufgezogen, daß es wie ein Unglück mit tödlichem Ausgang aussah. Noch weitere Personen sind verschollen. Menschen, die das Pech hatten, in kleinen Privatbooten in der Nähe zu sein, während unsere Freunde auf den genauen Zeitpunkt warteten, um die gekaperten Schiffe zu versenken.«
    »Aber hat das nicht

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