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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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durchnäßt. Der Grund war auch nicht der, daß die mit der Hand zu bedienenden Notlichter, die ich mitgebracht hatte, um dem Piloten des Hubschraubers Zeichen zu geben – obwohl sie in eine Ölhaut verpackt waren –, vielleicht bei dieser Behandlung auf die Dauer streiken würden. Der Grund, warum ich jetzt wie ein Blinder meinen mühsamen Weg durch den Wald begonnen hatte, war der, daß ich, wenn ich mich weiter an die Küstenlinie gehalten hätte, auf keinen Fall vor der Mittagsstunde am Platz unseres Zusammentreffens angekommen wäre.
    Die einzigen Anhaltspunkte, die ich hatte, waren der Wind, der peitschende Regen und die allgemeine Lage der Insel. Die Bucht, die ich suchte, lag im Osten, und der orkanartige Wind kam fast direkt aus dem Westen, so daß ich, wenn ich den kalten peitschenden Regen in den Nacken bekam, mich ungefähr in der richtigen Richtung befinden mußte. Ich erinnerte mich, daß die Insel Torbay in ihrer Mitte eine Art Buckel macht, der von Kiefern bedeckt ist und sich von Osten nach Westen erstreckt. Wenn ich fühlte, daß der Boden unter mir nach der einen oder anderen Seite abfiel, dann wußte ich, daß ich auf dem falschen Weg war. Aber der mit Regen durchsetzte Wind drehte sich unvorhergesehen, und der Wald wurde zuweilen dichter, um dann wieder fast aufzuhören. Der hügelige, aber ziemlich glatte Höhenzug hatte plötzliche und abrupte Erhöhungen, die mich eine Menge Zeit kosteten. Etwa eine halbe Stunde vor Tagesanbruch – dies stellte ich auf meiner Uhr fest, denn es war noch immer genauso dunkel, als ob es Mitternacht wäre – befielen mich Zweifel, ob ich überhaupt noch zur rechten Zeit ankommen würde.
    Und dann fragte ich mich, ob es der Hubschrauber überhaupt schaffen würde. Ich zweifelte nicht daran, daß er landen könnte – die Bucht im Osten war geschützt –, aber ob er dorthin kommen würde, war eine andere Frage. Ich hatte zwar eine ungefähre Vorstellung, daß Hubschrauber bei gewissen Windstärken manövrierunfähig sind, aber bei welcher Windstärke, war mir unbekannt. Und falls der Hubschrauber nicht kommen sollte, dann stand mir eine erneute lange kalte und nasse Wanderung bevor, zu dem Platz zurück, wo ich das Dinghi versteckt hatte, woran sich dann eine noch längere kältere und hungrige Wartezeit anschließen würde, bis die Dunkelheit wieder eintrat und ich mich ungesehen zur ›Firecrest‹ begeben konnte. Selbst jetzt hatte ich nur noch vierundzwanzig Stunden zu meiner Verfügung. Bei Einbruch der Dunkelheit würden es nur noch zwölf sein. Ich fing an zu rennen.
    Fünfzehn Minuten später, nachdem ich über Gott weiß wie viele eisenharte Baumstümpfe gestolpert war, hörte ich es. Anfänglich ganz entfernt und unterbrochen, dann langsam lauter werdend, das Motorengeräusch eines Hubschraubers. Er kam zu früh, verdammt noch mal. Er kam viel zu früh. Er würde dort landen, niemanden vorfinden und sofort zurückfliegen. Nichts beschreibt meine Verfassung besser, als daß es mir nicht einmal einfiel, daß er ja erst versuchen mußte, die Sandbucht zu finden, ehe er dort landen könnte, und daß es ihm bei dieser totalen Finsternis unmöglich sein würde. Einen Augenblick dachte ich daran, eines der Lichtsignale anzuzünden, um ihn zumindest wissen zu lassen, daß ich da war und wo ich mich befand. Ich hatte das Notlicht schon beinah ausgepackt, als ich es wieder zurücksteckte. Es war ausgemacht worden, die Fackeln nur anzuzünden, um dem Piloten den Landeplatz im Sand zu zeigen. Wenn ich hier eine anzündete, bestand die Möglichkeit, daß er sich danach richten und mit seiner Maschine die Wipfel der Kiefern streifen würde. Das wäre das Ende für ihn und für meinen geplanten Ausflug.
    Ich rannte jetzt noch schneller. Es war Jahre her, seit ich mehr als ein paar hundert Meter gelaufen war, und meine Lungen fingen an zu pfeifen und zu ächzen wie ein Blasebalg, der nicht mehr ganz dicht ist. Aber ich lief, so schnell ich konnte. Ich rannte gegen Bäume, stolperte über Wurzeln und fiel in kleine Mulden. Mein Gesicht wurde von niedrighängenden Zweigen gepeitscht, aber das schlimmste war, daß ich immer wieder gegen die verdammten Bäume lief. Ich streckte die Arme vor, aber das half auch nichts. Ich rannte trotzdem dagegen. Ich hob einen abgebrochenen Ast auf, über den ich gestolpert war, und hielt ihn vor mich. Aber ganz egal, in welcher Richtung ich ihn auch immer vor mich hielt, die Bäume schienen stets aus einer anderen Richtung auf

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