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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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krummgemacht hat, um sie ins Leben zurückzubringen.«
    Er stand in der Dunkelheit, ganz ruhig und sagte nichts. Er leistete auch keinen Widerstand, als ich seinen Arm nahm, um ihn zur ›Firecrest‹ zu bringen.
    Onkel Arthur konnte sehr einschüchternd wirken. Und in diesem Fall machte Onkel Arthur einen äußerst nachhaltigen Eindruck. Er stand nicht auf, als ich MacDonald in den Salon führte, er forderte ihn auch nicht auf, sich zu setzen. Der Basiliskenblick, der durch das glitzernde Monokel noch starrer wirkte, durchbohrte den unglücklichen Polizisten wie ein Laserstrahl.
    »Also Sie haben einen Fehltritt getan, Polizeimeister«, begann Onkel Arthur ohne weitere Einleitung. Er sprach mit einer kalten, flachen, völlig gefühllosen Stimme, die einem die Haare zu Berge stehen ließ. »Die Tatsache, daß Sie jetzt hier sind, beweist es. Mr. Calvert ging an Land mit einem Gefangenen und einem Strick, der lang genug war, daß Sie sich mit ihm erhängen konnten. Beide Gelegenheiten ergriffen Sie mit offenen Händen. Das war nicht sehr klug von Ihnen, Polizeimeister, Sie hätten nicht versuchen sollen, Ihre Freunde zu erreichen.«
    »Diese Leute sind nicht meine Freunde, Sir«, sagte MacDonald bitter.
    »Ich werde Ihnen genausoviel sagen, wie es für Sie nötig ist, um über Calvert Bescheid zu wissen – Petersen war ein Pseudonym – und auch über mich und was wir hier vorhaben.« Onkel Arthur hatte seinen Einwand gar nicht gehört. »Wenn Sie jemals auch nur ein Wort von dem, was ich Ihnen jetzt sage, irgend jemandem weitererzählen, dann wird Sie das Ihren Job kosten und Ihre Pension. Außerdem können Sie jede Hoffnung aufgeben, je wieder einen Job in Großbritannien zu bekommen – ganz egal in welcher Eigenschaft –, und außerdem dürfen Sie fest damit rechnen, einige Jahre wegen Landesverrats im Gefängnis zuzubringen. Ich werde in diesem Fall persönlich die Anklage formulieren.« Er machte eine Pause und fügte dann noch den eigentlich überflüssigen Satz hinzu: »Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Sie haben sich äußerst klar ausgedrückt«, erwiderte MacDonald grimmig.
    Daraufhin sagte ihm Onkel Arthur, was er für notwendig hielt, und das war nicht sehr viel. Er endete mit den Worten: »Ich bin sicher, daß wir jetzt hundertprozentig mit Ihrer Zusammenarbeit rechnen können, Polizeimeister.«
    »Calvert mutmaßt lediglich meine Beteiligung bei der Angelegenheit«, erwiderte MacDonald mürrisch.
    »Also Menschenskind!« sagte ich. »Sie wußten, daß die Zollbeamten Schwindler waren. Sie wußten, daß sie kein Fotokopiergerät bei sich hatten. Sie wußten, daß der einzige Grund, warum sie an Bord kommen wollten, der war, unseren Sender zu zerstören und das Boot nach einem eventuellen zweiten Sender zu durchsuchen. Sie wußten, daß sie in dem Boot nicht zum Festland fahren konnten – dafür war es viel zu stürmisch. Ihr Boot war in Wirklichkeit der Tender der ›Shangri-la‹, deshalb fuhren sie auch ohne Lichter wieder ab. Und nachdem sie weggefahren sind, hat kein anderes Boot den Hafen mehr verlassen. Das hätten wir gehört. Das einzige Lebenszeichen, das wir danach sahen, war, als sie im Steuerhaus der ›Shangri-la‹ das Licht einschalteten, um ihren eigenen Sender zu zerstören – einen ihrer Sender hätte ich besser sagen sollen. Und woher wußten Sie, daß die Telefonverbindungen im Sund zerstört worden waren? Sie wußten, daß sie zerstört waren, aber warum sagten Sie im Sund? Weil Sie wußten, daß sie dort zerstört worden waren. Dann, als ich Sie gestern früh fragte, ob irgendeine Hoffnung bestünde, daß die Leitung repariert würde, sagten Sie nein. Eigenartig. Man hätte annehmen sollen, daß Sie den Zollbeamten gesagt hätten, sie sollten sofort die zuständige Poststelle auf dem Festland benachrichtigen. Aber Sie wußten, daß diese gar nicht zum Festland gefahren waren. Und was Ihre beiden Söhne angeht, Polizeimeister, die Söhne, die angeblich tot sein sollen, so haben Sie vergessen, deren Sparkonten zu schließen, und zwar weil Sie wußten, daß sie gar nicht tot sind.«
    »Das mit den Konten habe ich vergessen«, sagte Mac-Donald langsam, »und die anderen Sachen – ich fürchte, ich bin einer solchen Situation einfach nicht gewachsen.« Er blickte auf Onkel Arthur. »Ich weiß, wann ich fertig bin. Jetzt ist es soweit. Sie sagten mir, daß sie meine Jungen umbringen werden, Sir.«
    »Wenn Sie verläßlich mit uns zusammenarbeiten«, entgegnete

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