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Das Molekular-Café

Das Molekular-Café

Titel: Das Molekular-Café Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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warfen
dichte schwarze Schatten bis unter die Rakete. Im Scheinwerferlicht
tummelten sich die Roboter und beseitigten die letzten Spuren ihrer
Zerstörungswut.
Fedossejew winkte und trat in die Schleuse. Die Einstiegsvorrichtung glitt langsam in den Flugkörper.
Auf einer geräuschlosen, himbeerroten Flammensäule stieg die
»Rubin« zum Zenit empor und verschwand, verlor sich
zwischen den Sternen.
Der Professor sah ihr nach und wandte sich dann an Tscherednitschenko.
»Auf dem Rückflug werden zwei Geologen mitkommen. Im
Morgengrauen steht Ihnen die Erkundung der Plinia bevor.«
Tscherednitschenko nickte bedächtig. Er ahnte nicht, daß er
von dieser Erkundung nicht zurückkehren würde.
Alexander Lomm
Die gestohlenen Techmine
    Ein ungelegener Gast
    Zdenek Pištora, Doktor der techminischen
Wissenschaften, verließ das Institut heute wesentlich früher
als gewöhnlich. Es war vier Uhr nachmittags, als ihn der
Dienstwagen – ein Tatra – nach Hause brachte.
    Im zweiten Stock blieb er, um nach Luft zu
schnappen, stehen, zog eine kleine, geschliffene Flasche aus der
Tasche, riß ungeduldig den Glasstöpsel heraus und
schüttete sich einen schwarzen Krümel auf die Hand, der
aussah wie drei zusammengeklebte Schrotkörnchen verschiedenen
Kalibers.
    »Heil und ganz, Freundchen, völlig
unversehrt!« murmelte er hocherfreut. Doch gleich darauf sah er
sich unruhig um und ließ seinen Schatz wieder verschwinden.
    Nun stieg er in aller Ruhe die Treppe weiter hinauf. Als er seine Etage erreicht hatte, blieb er wie vom Blitz getroffen stehen.
    Vor seiner Wohnungstür stand ein älterer
Herr mit bleichem, quadratischem Gesicht und einem großen
schwarzen Schnurrbart. Professor Kracmer, sein Abteilungsleiter.
    Sollte er tatsächlich Wind bekommen haben?
schoß es Pištora durch den Kopf. Ein Zittern überlief
seinen langen, hageren Körper.
    »Wundern Sie sich bitte nicht über meinen Besuch, lieber Kollege!
Zufällig erfuhr ich, daß Sie heute mit der Arbeit für
das CGIIGP fertig geworden sind. Ich muß mit Ihnen
sprechen.«
    Nein, er ahnt nichts! Dem armen Doktor fiel ein
Stein vom Herzen; mühsam gewann er Gewalt über seine
schlotternden Knie und ging dem Chef entgegen.
    »Verzeihen Sie, Herr Professor! Es kommt
für mich so überraschend, daß ich ganz durcheinander
bin…«, murmelte er aufgeregt, während er den
Schlüssel hervorkramte und die Tür aufschloß.
    »Das macht nichts, macht gar nichts«,
beruhigte ihn Kracmer und seufzte mitfühlend. »Wie sehen Sie
nur aus! Die neue Techmin scheint Sie ja sehr mitgenommen zu
haben?«
    Pištora preßte sich ein kurzes Lachen
ab, stieß die Tür auf und sagte mit gespielter Munterkeit:
»Aber ich bitte Sie! Ich fühle mich gesund wie ein Fisch im
Wasser. Treten Sie näher!«
    Angst vor der Kyberoformica

    Sie traten in den engen Vorraum, legten die Mäntel ab, und Pištora bat den Gast in sein Arbeitszimmer.
    »Möchten Sie vielleicht einen
Kaffee?« fragte er liebenswürdig, während der Professor
in dem Sessel neben dem niedrigen, runden Rauchtisch Platz nahm.
    »Nein, danke. Ich will mich nicht lange aufhalten. Setzen Sie sich, und hören Sie an, was ich zu sagen habe.«
Zdenek nahm Platz und zündete sich eine Zigarette an. Seine Finger zitterten merklich.
Einige Augenblicke schaute Kracmer schweigend vor sich hin, wie um
seine Gedanken zu sammeln. Dann schnaubte er sich die Nase,
glättete sorgfältig seinen Schnurrbart und fing langsam an:
»Was ich Ihnen sagen möchte, lieber Kollege, ist nichts
für fremde Ohren. Ich rechne auf Ihre absolute, kristallreine
Ehrlichkeit und verlange deshalb gar nicht erst Ihr Wort.«
Als Pištora von seiner Ehrlichkeit reden hörte, bekam er
rote Ohren. Aber Kracmer blickte nach wie vor zur Seite und bemerkte
seine Verwirrung nicht.
»Lieber Kollege, Sie kennen meine Meinung zur Kybernetik«,
fuhr der Professor mit knarrender Stimme fort. »Ich bin
gewiß, daß die heutige Begeisterung für Kybernetik
äußerst verderblich ist und gefährliche Folgen mit sich
bringt. Sie werden vielleicht einwenden, daß wir alle
Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben. Das stimmt. Aber meinen Sie,
daß restlos vorauszusehen wäre, wann und wo die Katastrophe
beginnt? Wir tappen im dunkeln und müssen jeden Augenblick
gewärtig sein, in eine Falle zu geraten. Wenn der Aufstand der von
uns geschaffenen Maschinenwesen erst einmal ausgebrochen ist, wenn die
geheimnisvollen Kräfte des Bösen erst mal erwacht sind, dann
ist es zu spät. Wir haben keine

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