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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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verschwunden, sondern auch die Kampfflugzeuge. Und Leftenant Walters’ Kollege auf Island konnte sie auch nicht finden.
    »Wir haben Sie vom Radarschirm verloren. Kommen.« Schnell wechselte sie die Frequenz. »Major Leyland. Leftenants Carruthers und Fox. Hier spricht die Invincible. Kommen. Wir haben Sie vom Radar verloren. Kommen, over.« Diesen Aufruf wiederholte sie viermal, bevor sie ihren CO rief, Commander Todd Shollen. »Sir, Bernice ist von unserem Schirm verschwunden. Ebenso die drei Sea Harriers auf dem Übungsflug von Keflavik. Sie sind einfach verschwunden, Sir. Kein Funkruf. Kein Notrufsignal. Keine Leuchtrakete. Und Keflavik hat auch keine Signale erhalten, Sir.«
    Shollen sah, wie verwirrt Walters war. Dabei war sie alles andere als eine Anfängerin. Wenn Bernice und die drei Harriers zu orten gewesen wären, hätte Walters sie gefunden. Shollen nahm den Hörer ab. Ein so großes, langsames Flugzeug wie ein Hercules-Lufttanker verschwand nicht einfach vom Radarschirm. Und Übungskampfflugzeuge, die von einem erfahrenen Piloten wie Major Leyland angeführt wurden, auch nicht. An der Elektronik konnte es nicht liegen, denn das Radar der Invincible war voll funktionsfähig. Alle anderen Vögel in Reichweite wurden durch kleine grüne Punkte angezeigt. Shollen hoffte, dass nichts passiert war, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie mit dem Schlimmsten rechnen mussten. Doch er hatte seine Vorschriften und musste sich daran halten. »Versuchen Sie es weiter.« Er drückte auf den Knopf, der mit AWCINC bezeichnet war – Air Wing Commander-in-Chief.
    »Hennessey.« Der Klang der Stimme machte deutlich, dass ihr Besitzer nicht ohne guten Grund gestört werden durfte.
    »Funkzentrale, Sir. Commander Shollen.« Er hielt inne. »Sir, wir haben eine Notlage.«
    Innerhalb von zehn Sekunden erschollen die Sirenen der Such- und Rettungsmannschaften auf dem Flugdeck. Zwei Minuten später schössen zwei Sea Harriers, ausgestattet mit Spezialgeräten für Bergung und Seerettung, die für Harriers reservierten Rampen entlang und flogen mit höchster Geschwindigkeit zur letzten bekannten Position der vier vermissten Maschinen.
    Fast tausend Meilen weiter südlich dampfte der Flugzeugträger-Gefechts verband Ronald Reagan – Kennzeichnung CVBG-12 – Richtung Norden, um in der Woche darauf mit der Invincible, der Charles de Gaulle – dem neuesten französischen Träger – und den Begleitschiffen die gemeinsame NATO-Übung durchzuführen. Der Flugzeugträgerverband ist das überzeugendste Werkzeug der amerikanischen Außenpolitik. Die meisten Leute denken zwar, es sei bloß eine Ansammlung von Kriegsschiffen, aber in Wahrheit ist es ein flexibler, mobiler Kampfverband mit einer Vielzahl offensiver Luft- und Seewaffensysteme, die simultan und nahezu unbegrenzt auf Missionen in weit entfernten Regionen eingesetzt werden können. So halten die Flugzeugträgerverbände nicht nur Gefahren von Amerikas Grenzen fern, sondern auch bestimmte Küstengebiete unter absoluter militärischer Kontrolle.
    Während die meisten Kriegsmarinen, zum Beispiel die englische und die französische, zwei Flugzeugträgerverbände unterhalten, besitzt die US Navy zwölf Carrier Vessel Battie Groups (CVBGs). Davon befinden sich jeweils elf auf Patrouille und einer zur Wartung im Trockendock. Insgesamt unterhalten die USA 350 Schiffe und 75 Unterseeboote. So kann die amerikanische Marine eine Macht ausüben, die sich die meisten Bürger gar nicht vorstellen können und die Feinde wirksam einschüchtert.
    In der Mitte des Gefechtsverbandes schwamm die USS Ronald Reagan, der erst einen Monat alte, zwanzig Milliarden teure Ersatz für die USS Kitty Hawk. Weiterhin gehörten zum Kampfverband zwei Flugkörper-Kreuzer, ein Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse mit Aegis-Lenkwaffen, ein Zerstörer der Spruance-Klasse, zwei Flugkörper-Fregatten, ein Unterstützungsschiff, ein Angriffs-Unterseeboot der Los-Angeles-Klasse sowie Commander Hendricks’ Seawolf; insgesamt acht Schiffe und zwei Unterseeboote.
    Der Befehlshaber des Gefechtsverbandes, Rear Admiral Jack Yorbis, stand auf der supermodernen Kommandobrücke der Reagan und trank Kaffee, während er mit Hennessey sprach, dem Admiral der Royal Navy. »Cyril. Hier ist Jack. Hören Sie, einer unserer Hawkeyes hat eben die Bestätigung über Radar erhalten, dass drei RAF Sea Harriers mit Flugrichtung Südwest 110 Meilen westlich der Lofoten gesehen worden sind. Habt ihr etwa den Übungsplan

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