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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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vorgelegt?«
    »Ja.«
    »Dann schauen Sie sich das hier mal an.« Er reichte Mazursky MacLeans Karte mit den Bohrungen. Immer noch keuchte er. »Das war vor drei Wochen. Schauen Sie sich mal den geschätzten Ertrag an.«
    »Das verstehe ich nicht. Die Berichte von der USGS, die ich gelesen habe...« »Das ist der Schlüssel zu der Geschichte, David: die USGS. Mein Computerspezialist hat während der letzten vierundzwanzig Stunden alle verfügbaren Berichte über Diamanten und Arkansas studiert.«
    »Und?«
    »Er hat nichts gefunden.«
    »Hatte ich's Ihnen nicht gesagt?«, konterte Mazursky verärgert.
    »Nein. Er hätte etwas finden müssen. Irgendwo hätte etwas stehen müssen. Zum Beispiel, dass es in Arkansas keine Diamanten gibt. Oder kaum welche. Aber dann hat mein Mann das hier gefunden.« Carlton zeigte Mazursky das Foto und die Einleitung zu Galloways Buch.
    Mazursky musterte beides. »Und?«
    »Der Mann arbeitete für die USGS. Das ist die Verbindung, David. Die Bundesregierung. Das ist der fehlende Puzzlestein. Die Bundesbehörden sind doch diejenigen, die mit dem Druck auf MacLean angefangen haben. Die wollten, dass ich einen Vergleich erreiche und den Fall nicht zu einem Prozess hochputsche. Die haben das Komplott mit der Verhaftung gegen Wenzel geschmiedet. Die wollen, dass ich mich nach Hawaii verziehe. Ich wette Dollars gegen Donuts, dass Ihre letzten drei Geologenberichte von der USGS getürkt sind.
    Es gibt Diamanten in Arkansas, David. Dieser Bohrbericht bestätigt das. Tonnenweise Diamanten. Und irgendjemand in der Regierung möchte das gern geheim halten.«
    »Ich...«
    »Ich gehöre in die Klapsmühle, stimmt's? Deshalb sag ich es lieber selbst, bevor Sie es sagen: Ich glaube auch nicht an Verschwörungstheorien. Wollen Sie etwas für mich tun? Nur eins. Prüfen Sie die Geschichte nach. Aus dem Blickwinkel der Bundesregierung. Bitte.«
    »Merken Sie nicht, wie lächerlich sich das anhört? Besonders von einem Anwalt des Justizministeriums. Eine Verschwörung auf Bundesebene? Jetzt hören Sie aber auf, Pat. Als Nächstes wollen Sie mir weismachen, dass Kennedy von Außerirdischen ermordet wurde. Warum um alles in der Welt sollte die Regierung Diamanten in Arkansas geheim halten wollen? Das macht doch gar keinen Sinn. Hören Sie, es tut mir Leid, aber ich habe keine Zeit für solchen...«
    »Nein«, fiel Carlton ihm ins Wort und beugte sich vor. »Sie irren sich. Sie werden Zeit dafür haben. In Ihrem eigenen Interesse.«
    »Sind Sie verrückt?« Mazursky war laut geworden. »Haben Sie eine Ahnung, wie viel ich um die Ohren habe? Sagen Sie mir nur einen Grund, warum ich das machen sollte.« Er hielt einen Zeigefinger hoch. »Nur einen Grund.«
    »Ich gebe Ihnen zweihundert Millionen Gründe. Im nächsten November wird Ihr Chef, Senator Bigham, den Sturm aufs Weiße Haus versuchen. Das wissen Sie so gut wie ich. Und Bigham stammt aus Arkansas. Wenn Bigham diese Geschichte aufdeckt, wenn er nachweist, dass die Bundesregierung einer Verschwörung zustimmte, durch die das Land Millionen, ja Milliarden Dollar verlor, wird er eine ausnehmend gute Presse kriegen und mächtig an Glaubwürdigkeit gewinnen, und sein Name wird in aller Munde sein. Und niemand kann ihm vorwerfen, parteilich gewesen zu sein. Und wenn Sie diese Sache für Bigham aufdecken...«
    In der Welthauptstadt der Machtpolitik und der politischen Winkelzüge musste Carlton diesen Satz nicht erst beenden.
     

21.

Die Beschlagnahme
     
    Shaughnessy, McGuire & Wenzel LLP
    Century City, Kalifornien, 14.35 Uhr
     
    Die ehrwürdige Lavazza, Baujahr 1939, zischte laut, als die überschüssige Luft mit hohem Druck durch die alten Ventile strömte. Wenzel ging mit der winzigen Espressotasse in der Hand zum Schreibtisch. Er setzte sich in seinen schwarzen Ledersessel und sah die Post durch, die Gertrude bereits während seines ausgedehnten und sehr langweiligen Lunchs im Grand Havana Room geordnet, geöffnet und mit einem Datumsstempel versehen hatte.
    Neue Verordnungen. Appelle von Wohltätigkeitsorganisationen. Einladungen zu juristischen Seminaren. California Bar Journal, Los Angeles County Bar Association Journal. Zeitungen. Schriftlicher Einspruch eines Gegenanwalts. Memos anderer Kanzleien. Rechnungen über Rechnungen. Unzählige Resümees. Ein Brief des Dekans von Wenzels Alma Mater. Und ein Brief vom Justizministerium.
    Was hatte Carlton geschickt? Der amtlich aussehende weiße Umschlag trug das DOJ-Siegel. Unter dem Siegel und der

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