Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Klecks genügt.«
    Seltsam, Jesus von Haarwachs sprechen zu hören.
    4
    Joe erwachte um Viertel vor zwei, schubste Ossie von seinem Bauch, schlenderte zum Rand des Rasens, wischte sich Katzenhaare vom T-Shirt und pisste genüsslich in den dort wachsenden Giftsumach. Dann ging er ins Haus. Yankees gegen Red Sox. Großartig. Er öffnete den Kühlschrank, schaute kurz zu den Drahtresten auf der Arbeitsplatte und fragte sich, was zum Teufel dieses Wrack ’Becka wieder getrieben hatte. Aber er achtete nicht weiter darauf. Er dachte an Nancy Voss. Er stellte sich vor, wie es sein würde, zwischen Nancys Titten abzuspritzen. Er dachte, dass er es am Montag vielleicht herausfinden würde. Er zankte sich mit ihr; Herrgott, manchmal zankten sie sich wie zwei Hunde im August. Aber das schien nicht nur bei ihnen so zu sein; jeder schien in letzter Zeit gereizt zu sein. Aber wenn es ums Ficken ging … verdammt und zugenäht! Seit er achtzehn gewesen war, war er nicht mehr so geil gewesen, und bei ihr war es ebenso. Offenbar konnte keiner von ihnen genug bekommen. Ein paarmal hatte er sogar feuchte Träume gehabt. Es war, als wäre er wieder sechzehn. Er griff sich eine Flasche Bud und ging ins Wohnzimmer. Boston würde mit ziemlicher Sicherheit heute gewinnen. Er hatte auf 8 zu 5 getippt. In letzter Zeit schien er ein erstaunliches Gespür für Wahrscheinlichkeiten zu haben. Unten in Augusta war ein Mann, der Wetten annahm, und Joe hatte in den vergangenen drei Wochen fast fünfhundert Piepen gemacht… nicht dass ’Becka etwas davon wusste. Er hatte es gebunkert. Es war komisch: Er wusste genau, wer wann warum gewinnen würde, und dann ging er nach Augusta und hatte das Warum vergessen und konnte sich nur noch an das Wer erinnern. Aber darauf kam es ja schließlich an, nicht? Letztes Mal hatte
der Bursche in Augusta gemotzt, als er bei einer Zwanzig-Dollar-Wette drei zu eins hatte auszahlen müssen. Die Mets gegen die Pirates. Gooden als Werfer schien ein Zuckerschlecken für die Mets zu sein, aber Joe hatte auf die Pirates getippt, und sie hatten 5 zu 2 gewonnen. Joe wusste nicht, wie lange der Bursche in Augusta seine Wetten noch annehmen würde, aber was machte es schon, wenn er nicht wollte? Blieb immer noch Portland. Dort gab es zwei oder drei Buchmacher. In letzter Zeit schien er immer Kopfschmerzen zu bekommen, wenn er Haven verließ – vielleicht brauchte er eine Brille –, aber wenn man eine Glückssträhne hatte, waren Kopfschmerzen ein geringer Preis dafür. Genug Geld, dann konnten sie beide weggehen. Und ’Becka bei Jesus lassen. Mit dem wollte ’Becka sowieso verheiratet sein.
    Sie war kalt wie Eis. Aber diese Nancy? Eine heiße Braut! Und schlau! Erst heute Nachmittag hatte sie ihn ins Hinterzimmer der Post geführt, um ihm etwas zu zeigen. »Sieh mal! Sieh mal, was ich mir ausgedacht habe! Ich glaube, ich sollte das patentieren lassen, Joe! Wirklich!«
    »Was hast du dir ausgedacht?«, fragte Joe. In Wahrheit war er ein wenig wütend auf sie. In Wahrheit interessierte er sich mehr für ihre Titten als für ihre Ideen, und wütend oder nicht, er bekam bereits wieder dicke Eier. Es war wirklich, als wäre er wieder ein Junge. Aber was sie ihm zeigte, ließ ihn seine dicken Eier vergessen. Zumindest die nächsten vier Minuten.
    Nancy Voss, hatte den Trafo einer Lionel-Kindereisenbahn genommen und ihn irgendwie mit einigen Babyzellen verbunden. Dieses Instrument war mit sieben Mehlsieben verbunden, deren Böden herausgeschlagen worden waren. Die Siebe lagen auf den Seiten. Als Nancy den Trafo einschaltete, begannen eine Anzahl haarfeiner Drähte, die mit
etwas verbunden waren, das wie ein Mixer aussah, scheinbar wahllos Eilsendungen von einem Stapel auf dem Boden in die Siebe zu sortieren.
    »Was macht es?«, fragte Joe.
    »Es sortiert die Eilbriefe«, sagte sie. Sie deutete nacheinander auf die Siebe. Das dort ist Haven Village … das ist RFD 1, du weißt, Derry Road … das dort ist Ridge Road … das dort Nista Road … das ist …«
    Anfangs konnte er es nicht glauben. Er hatte es für einen Witz gehalten und sich gefragt, wie ihr eine Ohrfeige gefallen würde. Warum hast du das getan?, würde sie winseln. Ein paar Männer können einen Witz vertragen, würde er antworten, wie Sylvester Stallone in dem Film Die City Cobra, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Doch dann sah er, dass es wirklich funktionierte. Es war eine herrliche Erfindung, zugegeben, aber das Geräusch der Drähte, die über den Boden

Weitere Kostenlose Bücher