Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
begeht Selbstmord. Warum? Weil er diese McCausland geliebt hat, sagt er. Diese McCausland aus Haven.«
    »Vergiss nicht den reizenden alten Opa«, sagte Bright. »Er läuft herum und behauptet, das Verschwinden seines Enkels sei eine Verschwörung gewesen. Ich habe fast erwartet, dass er anfängt, von Fu Manchu und der Versklavung der weißen Rasse zu flüstern.«
    »Also, was ist es?«, fragte Leandro dramatisch. »Was ist in Haven los?«
    »Es ist der teuflische Doktor«, sagte Bright. Sein Bier kam. Er wollte es nicht mehr. Er wollte nur noch fort von hier. Es war ein Fehler gewesen, den reizenden alten Großvater
zu erwähnen. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich, wenn er an den reizenden alten Großvater dachte. Großvater hatte offensichtlich nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt, aber in seinen Augen war etwas gewesen …
    »Was?«
    »Dr. Fu Manchu. Wenn du Nayland Smith irgendwo herumhängen siehst, dann hast du, glaube ich, die Story des Jahrhunderts.« Bright beugte sich vor und flüsterte heiser: »Versklavung der weißen Rasse. Vergiss nicht, von wem du das zuerst gehört hast, wenn du einen Anruf von der New York Times bekommst.«
    »Ich finde das nicht besonders komisch, David.«
    Eine vierundachtzigjährige Niete, dachte Bright wieder. Das muss man sich mal vorstellen.
    »Oh, ich habe noch etwas«, sagte Bright. »Kleine grüne Männchen. Die Invasion der Erde hat bereits begonnen, aber niemand weiß es. Und TA-DA! Keiner wollte dem heldenhaften jungen Star-Reporter glauben! Robert Redford als John Leandro in dem nervenzerreißenden Spannungsknüller… «
    Der Barkeeper kam herüber und sagte: »Könnten Sie vielleicht ein bisschen leiser sein?«
    Leandro stand mit verkniffenem Gesicht auf. Er legte drei Dollarscheine auf die Bar. »Dein Sinn für Humor ist kindisch, David.«
    »Oder wie wäre es damit«, sagte Bright verträumt. »Fu Manchu und kleine grüne Männchen aus dem Weltall. Eine Allianz, die in der Hölle geboren wurde. Und niemand weiß es, außer dir, Johnny. Klaatu barada nictu! «
    »Nun, es ist mir einerlei, ob Reynault mich die Sache verfolgen lässt oder nicht«, sagte Leandro, und Bright merkte, dass er Johnny vielleicht etwas zu sehr hochgenommen hatte; die Niete war wütend. »Mein Urlaub fängt nächsten
Freitag an. Vielleicht fahre ich nach Haven und verfolge die Sache auf eigene Faust.«
    »Klar«, sagte Bright aufgeregt. Er wusste, er sollte aufhören – Leandro würde wahrscheinlich gleich versuchen, ihm eine ins Gesicht zu schlagen –, aber der Bursche bot ihm immer wieder Deckungslücken. »Klar, das wäre genau das Richtige! Redford würde die Rolle natürlich nur übernehmen, wenn er es im Alleingang tun könnte. Der einsame Wolf! Klaatu barada nictu! Mann! Vergiss nur nicht, deine spezielle Uhr zu tragen, wenn du dorthin fährst.«
    »Was für eine Uhr?«, fragte Leandro mit immer noch wütendem Gesicht. Oh, er hatte eine Stinkwut, und trotzdem hielt er immer wieder das Kinn hin.
    »Das weißt du doch, die Uhr, die Ultraschallsignale aussendet, die nur Superman hören kann, wenn man an der Krone zieht«, sagte Bright und führte es mit seiner eigenen Uhr vor (wobei er sich eine ziemliche Menge Bier auf die Hose goss). »Sie macht siiiiiii … «
    »Es ist mir gleich, was Peter Reynault denkt, und es ist mir gleich, wie viele dumme Witze du machst«, sagte Leandro. »Ihr werdet vielleicht beide eine ziemlich große Überraschung erleben.«
    Er ging weg, dann drehte er sich noch einmal um.
    »Und für das Protokoll, ich halte dich für einen zynischen Scheißkerl ohne Fantasie.«
    Nachdem er diese Abschiedsrede gehalten hatte, machte Johnny Leandro auf dem Absatz kehrt und stolzierte hinaus.
    Bright hob sein Glas und prostete dem Barkeeper zu. »Trinken wir auf die zynischen Scheißkerle dieser Welt«, sagte er. »Wir haben keine Spur von Fantasie, aber dafür sind wir gegen das Nietendasein bemerkenswert widerstandsfähig. «

    »Wie Sie meinen«, sagte der Barkeeper. Er glaubte, alles schon einmal gesehen zu haben … aber schließlich war er noch nie Barkeeper in Haven gewesen.
    6
    Dienstag, 2. August:
    Es waren sechs Personen, die sich an diesem Spätnachmittag in Newt Berringers Büro trafen. Es ging auf fünf Uhr zu, aber die Turmuhr – in einem Turm, der echt aussah, aber durch den ein Vogel mühelos hätte hindurchfliegen können, wenn es in Haven Village noch Vögel gegeben hätte – zeigte immer noch fünf nach drei. Alle sechs hatten einige Zeit in

Weitere Kostenlose Bücher