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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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der auf drei kleinere im Abstand von zwei Jahren folgte, kam drei Tage, nachdem das Haus zum Verkauf angeboten worden war), aber das würde sie ebenso wenig zugeben wie ihre Ansicht, dass das Konzept eines Gottes ein Topf voll Scheiße war, obwohl sie seit ihrer frühesten Kindheit St. Bart’s in Utica besucht hatte und zu den Frauen gehörte, die in dieser feinen Kirche den Ton angaben. Als Anne achtzehn war, hatte sie ihrer Mutter ihren eigenen Willen aufgezwungen, und jetzt hatte sie ihren Vater vernichtet und zugesehen, wie Erde auf seinen Sarg geschaufelt worden war. Keine Fehlleistung von einer Avis-Angestellten konnte es mit Schwesterchen aufnehmen. Sie brauchte etwa zehn Minuten, um die Angestellte am Boden zu zerstören, aber sie fegte das Angebot eines Kompaktwagens vom Tisch, den Avis für gelegentliche – sehr gelegentliche – Berühmtheiten reservierte, die durch Bangor kamen, und bearbeitete sie weiter, weil sie die zunehmende Angst der jungen Angestellten vor ihr so deutlich spürte, wie ein hungriges Raubtier Blut riecht. Zwanzig Minuten nach dem Angebot des Kompaktwagens verließ Anne Bangor International gelassen hinter dem Steuer eines Cutlass Supreme, der für einen Geschäftsmann reserviert gewesen war, der mit der Maschine um
achtzehn Uhr fünfzehn eintreffen sollte. Bis dahin war der Dienst der Angestellten längst vorbei, und zudem war sie durch Annes ständiges Herumfuchteln so entnervt gewesen, dass es ihr auch einerlei gewesen wäre, wenn das Auto für den Präsidenten der Vereinigten Staaten vorgemerkt gewesen wäre. Sie ging zitternd ins Büro, zog die Tür zu, verschloss sie, schob einen Stuhl unter die Klinke und rauchte einen Joint, den einer der Mechaniker ihr gegeben hatte. Dann brach sie in Tränen aus.
    Diese Wirkung hatte Anne Anderson häufig auf andere Menschen.
    3
    Als sie die Angestellte abgefrühstückt hatte, ging es auf fünfzehn Uhr zu. Anne hätte direkt nach Haven fahren können – der Karte, welche sie bei Avis mitgenommen hatte, entnahm sie, dass es keine fünfzig Meilen entfernt war –, aber sie wollte zu ihrer Begegnung mit Roberta völlig frisch sein.
    An der Kreuzung von Hammond und Union Street stand ein Verkehrspolizist – eine Ampel war ausgefallen, und das fand sie typisch für diese nässende Wunde von einer Stadt –, und sie blieb mitten auf der Kreuzung stehen, um ihn nach dem Weg zum besten Hotel oder Motel in der Stadt zu fragen. Der Polizist wollte ihr Vorhaltungen machen, weil sie einfach auf der Kreuzung anhielt und den Verkehr behinderte, um nach dem Weg zu fragen, aber dann sah er das Leuchten in ihren Augen – das warme Leuchten eines Feuers im Gehirn, das sorgsam bezähmt wird, aber jeden Augenblick auflodern kann – und kam
zu der Überzeugung, dass es einfacher sein würde, ihr den Weg zu weisen und sie loszuwerden. Die Dame sah aus wie ein Hund, den der Polizist als Kind gekannt hatte, ein Hund, dem es viel Spaß gemacht hatte, Kindern auf dem Weg zur Schule den Hosenboden von den Hosen zu fetzen. An einem Tag, an dem sowohl die Temperatur wie auch sein Magengeschwür zu heiß waren, konnte er so etwas nicht gebrauchen. Er schickte sie zum Cityscape Hotel an der Route 7 und war froh, als er das Heck ihres Wagens entschwinden sah.
    4
    Das Cityscape Hotel war ausgebucht.
    Das war kein Problem für Schwester Anne.
    Sie erkämpfte sich ein Doppelzimmer, dann brachte sie den eingeschüchterten Geschäftsführer dazu, ihr ein anderes zu geben, weil die Klimaanlage im ersten klapperte und weil die Farben im Fernseher so schlecht waren, wie sie behauptete, dass alle Schauspieler aussahen, als hätten sie gerade Scheiße gegessen und würden gleich sterben.
    Sie packte aus, masturbierte mit einem Vibrator, der fast die Größe der mutierten Karotten in Bobbis Garten hatte, zu einem grimmigen und freudlosen Orgasmus (die Orgasmen, die sie hatte, waren allesamt von der grimmigen und freudlosen Art; sie war nie mit einem Mann im Bett gewesen und hatte auch nicht die Absicht, es je zu tun), duschte, machte ein Nickerchen und ging dann essen. Sie überflog die Speisekarte mit finsterem Stirnrunzeln, dann entblößte sie die Zähne zu einem speichellosen Grinsen, als der Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen.

    »Bringen Sie mir eine Portion Gemüse. Rohes Blattgemüse. «
    »Madame möchten einen Sal…«
    »Madame möchte eine Portion rohes Blattgemüse. Es ist mir scheißegal, wie Sie das nennen. Aber waschen Sie es vorher, damit keine

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