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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gerät, das Bobbi jetzt vorführte, enthielt einen Vorrat dieser Luft – sie waren an die Luft in Haven gewöhnt, und die würden sie beide auch atmen, wenn sie das Schiff der Tommyknockers betraten. Es war halb zehn.
    Zur gleichen Zeit fuhr John Leandro in Derry nicht weit von der Stelle entfernt an den Straßenrand, wo das ausgeweidete Reh und der Streifenwagen der Polizisten Rhodes und Gabbons gefunden worden waren. Er machte mit dem Daumen das Handschuhfach auf, um nachzusehen, ob die Smith & Wesson Kaliber .38 in Ordnung war, die er vor einer Woche in Bangor gekauft hatte. Er holte sie einen Augenblick heraus, brachte aber den Zeigefinger nicht einmal in die Nähe des Abzugs, obwohl er wusste, dass sie nicht geladen war. Ihm gefiel es, wie sich die Waffe in seine Hand fügte, ihr Gewicht, das Gefühl simpler Macht, das sie ihm irgendwie vermittelte. Aber sie vermittelte ihm auch ein unbehagliches Gefühl, als hätte er ein Stück von etwas abgebissen, das so groß war, dass seinesgleichen es nicht mehr kauen konnte.
    Ein Stück wovon?
    Er war sich nicht sicher. Eine Art seltsames Fleisch.
    Mikroben, ertönte die Stimme seiner Mutter in seinem Kopf. Wenn man in solchen Lokalen isst, kann man sehr, sehr krank werden.
    Er vergewisserte sich, dass der Karton Munition noch im Handschuhfach war, dann legte er die Waffe zurück.
Er vermutete, dass der Transport einer Handfeuerwaffe im Handschuhfach eines Fahrzeugs wahrscheinlich gegen das Gesetz verstieß (er dachte wieder an seine Mutter, diesmal aber, ohne es überhaupt zu bemerken). Er stellte sich vor, dass ihn ein Polizist routinemäßig an den Straßenrand winkte, ihn bat, seinen Führerschein zu zeigen, und einen Blick auf die .38er erhaschte, wenn Leandro das Handschuhfach aufmachte. So wurden die Mörder stets in Alfred Hitchcock Presents gefasst, das seine Mutter und er sich jeden Samstagabend auf dem Kabelsender ansahen, der die Serie ausstrahlte. Das wäre dann ein Knüller ganz anderer Art: REPORTER DER Bangor Daily News WEGEN ILLEGALEM WAFFENBESITZ VERHAFTET.
    Na dann nimm doch einfach den Führerschein aus dem Handschuhfach und steck ihn in die Brieftasche, wenn du dir solche Sorgen machst.
    Aber das würde er nicht tun. Die Idee schien absolut sinnvoll zu sein, doch sie schien auch Ärger heraufzubeschwören … außerdem glich diese Stimme der Vernunft zu sehr der seiner Mutter, wenn sie ihn vor Mikroben warnte oder ihm die Schrecken vor Augen führte (wie sie es getan hatte, als er noch ein Junge gewesen war), die einem blühen konnten, wenn man den Sitz einer öffentlichen Toilette nicht ringsum mit Toilettenpapier belegte, bevor man sich darauf niederließ.
    Stattdessen fuhr Leandro weiter, und er merkte, dass sein Herz ein wenig schneller schlug und er ein wenig mehr schwitzte, als die Wärme des Tages erklären konnte.
    Etwas Gewaltiges – an manchen Tagen kann ich es fast riechen.
    Ja. Da draußen war wirklich etwas, sicher. Der Tod dieser Ruth McCausland (eine Kesselexplosion im Juli? Oh, wirklich? ); das Verschwinden der ermittelnden Beamten; der
Selbstmord des Polizisten, der angeblich in sie verliebt gewesen war. Und noch vor alledem hatte es das Verschwinden des kleinen Jungen gegeben. David Bright hatte gesagt, dass der Großvater von David Brown eine ganze Menge Unsinn geredet hatte über Telepathie und Zaubertricks, die tatsächlich funktionierten.
    Ich wünschte nur, Sie wären statt zu Bright zu mir gekommen, Mr. Hillman, dachte Leandro zum schätzungsweise fünfzigsten Mal.
    Aber jetzt war auch Hillman verschwunden. War seit über zwei Wochen nicht mehr in seinem Zimmer gewesen. War nicht mehr im Derry Home Hospital gewesen, um nach seinem Enkel zu sehen, obwohl die Schwestern ihn früher abends immer hatten hinauswerfen müssen. Die offizielle Version der State Police war, dass Ev Hillman nicht verschwunden war, aber das war ein typischer Iks-Haken, denn ein Erwachsener konnte vor den Augen des Gesetzes nicht verschwinden, bevor nicht ein anderer Erwachsener sein Verschwinden meldete und die entsprechenden Formulare ausfüllte. Vor den Augen des Gesetzes war demnach alles picobello. Vor den Augen von John Leandro war gar nichts picobello. Hillmans Vermieterin hatte ihm erzählt, dass der alte Mann sie um sechzig Dollar betrogen hatte – das war, soweit Leandro hatte herausfinden können, die einzige unbezahlte Rechnung, die der alte Bursche zeit seines Lebens hinterlassen hatte.
    Etwas Gewaltiges … seltsames Fleisch.
    Aber das

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