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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gezeigt. «
    »Schon, aber vielleicht haben Sie einen richtigen Ausweis. «
    Seufzend schob Leandro seinen Führerschein über die Theke.
    3
    »Langsam, Johnny«, sagte David Bright. Aber Johnny stand in einer öffentlichen Telefonzelle am Rand des Parkplatzes eines Drive-in-Restaurants. Er hörte erste Anzeichen von Aufregung in Brights Stimme. Er glaubt mir! Leck mich am Arsch, er glaubt mir endlich!
    Während er von Maine Med Supplies zurück in Richtung Haven gefahren war, waren Leandros Aufregung und Anspannung so sehr gewachsen, dass er glaubte, er müsse platzen, wenn er nicht mit jemandem redete. Das musste er auch, wurde ihm klar, das war eine Verantwortung, die mehr galt als sein Wunsch, den Knüller für sich allein zu haben. Er musste es tun, weil er zurückfuhr, und es konnte ihm leicht etwas zustoßen, und wenn das geschah, dann sollte gewährleistet sein, dass jemand Bescheid wusste. Und Bright war zumindest völlig ehrlich, so unerträglich er auch manchmal sein konnte; er würde ihn nicht aufs Kreuz legen.
    Langsam, ja, ich muss langsam reden.
    Er hielt den Hörer ans andere Ohr. Die Nachmittagssonne
schien ihm heiß in den Nacken, aber das fühlte sich eigentlich nicht schlecht an. Er fing mit der Fahrt nach Haven an: dem unglaublichen Durcheinander der Rundfunkstationen; seiner schlimmen Übelkeit; dem Nasenbluten; den ausgefallenen Zähnen. Er erzählte ihm von seiner Unterhaltung mit dem Mann im Supermarkt, dass die ganze Gegend so menschenleer gewesen war, dass man ein riesiges Schild mit der Aufschrift BIN ANGELN GEGANGEN hätte aufstellen können. Er erwähnte seine mathematischen Geistesblitze nicht, weil er sich kaum erinnern konnte, dass er sie gehabt hatte. Etwas war geschehen, aber das war jetzt undeutlich und verschwommen in seinem Kopf.
    Stattdessen erzählte er Bright, er sei zu der Überzeugung gelangt, dass die Luft in Haven irgendwie vergiftet sein müsse – dass es vielleicht zu einem Chemieunfall gekommen oder ein natürliches, aber tödliches Gas aus der Erde entwichen sei.
    »Ein Gas, mit dem Rundfunkübertragungen erleichtert werden, Johnny?«
    Ja, er wusste, das war unwahrscheinlich, er wusste, die Teile passten noch nicht zusammen, aber er war dort gewesen und war sich sicher, dass es die Luft gewesen war, die seine Übelkeit hervorgerufen hatte. Daher hatte er beschlossen, sich eine tragbare Sauerstoffausrüstung zu besorgen und noch einmal hinzufahren.
    Er berichtete über seine zufällige Entdeckung, dass Everett Hillman, den Bright als versponnenen, alten Mann abgetan hatte, vor ihm da gewesen war, mit genau demselben Anliegen.
    »Was meinst du?«, fragte Leandro schließlich.
    Es folgte ein kurzes Schweigen, und dann sprach Bright die Worte aus, die Leandro für die süßesten hielt, die er in seinem Leben je gehört hatte.

    »Ich glaube, du hattest die ganze Zeit recht, Johnny. Dort draußen geht etwas sehr Unheimliches vor sich, und ich gebe dir den dringenden Rat, von dort wegzubleiben.«
    Leandro schloss für einen Moment die Augen und lehnte den Kopf gegen die Seite des Telefons. Er lächelte. Es war ein großes und seliges Lächeln.
    Recht. Die ganze Zeit recht gehabt. Ah, das waren gute Worte; feine Worte; Worte der Linderung und Lobpreisung. Die ganze Zeit recht gehabt.
    »John? Johnny? Bist du noch da?«
    Leandro, der immer noch die Augen geschlossen hatte und immer noch lächelte, sagte: »Ich bin noch da.« Ich genieße es nur, David, alter Freund, denn ich glaube, ich habe mein ganzes Leben lang darauf gewartet, dass mir jemand sagen würde, ich hätte die ganze Zeit recht gehabt. Mit etwas. Mit irgendetwas.
    »Bleib weg. Ruf die State Police.«
    »Würdest du das tun?«
    »Nein, verdammt!«
    Leandro lachte. »Na also, da hast du es. Ich komme zurecht. Ich habe den Sauerstoff …«
    »Den hatte Hillman nach den Angaben deines Verkäufers auch. Trotzdem ist er verschwunden.«
    »Ich fahre«, wiederholte Leandro. »Was immer in Haven vor sich geht, ich werde der Erste sein, der es sieht … und Fotos davon macht.«
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Wie spät ist es?« Leandros Uhr war stehen geblieben. Was komisch war; er war sich sicher, dass er sie aufgezogen hatte, als er heute Morgen aufgestanden war.
    »Fast zwei.«
    »Okay. Ich rufe um vier wieder an. Dann um sechs. Und so weiter, bis ich wohlbehalten wieder daheim bin. Wenn
du oder jemand anders nicht alle zwei Stunden von mir hört, dann ruft die Polizei.«
    »Johnny, du hörst dich an wie ein Junge,

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