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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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was in Kyschtym geschehen ist oder was nicht, und die russischen Zahlen über die Opfer von Tschernobyl sind …«
    »Hören Sie auf mit der Scheiße«, sagte Gardener. »Sie wissen genau, wovon ich rede. Bay State Electric hat das alles in den Akten, zusammen mit den höheren Krebsraten im Umkreis der amerikanischen Kernkraftwerke, dem durch radioaktive Abfälle verseuchten Wasser – dem Wasser in Grundwasserträgern, dem Wasser, mit dem die Leute ihre Wäsche waschen, ihr Geschirr und sich selbst, dem Wasser, das sie trinken. Sie wissen es. Sie und jede andere private, kommunale oder staatliche Elektrizitätsgesellschaft in Amerika.«
    »Hören Sie auf, Gardener«, warnte McCardle ihn und trat einen Schritt vor. Sie ließ ein allzu strahlendes Lächeln in der Runde kreisen. »Er ist ein wenig …«
    »Ted, hast du das gewusst?«, fragte Teds Frau plötzlich.
    »Klar, ich habe ein paar Statistiken, aber …«
    Er verstummte. Sein Kiefer klappte so heftig zu, dass man es hören konnte. Es war nicht viel … aber es genügte. Plötzlich wussten sie – alle miteinander –, dass er in seiner Predigt einen großen Teil der Heiligen Schrift ausgelassen
hatte. Gardener erlebte einen Augenblick sauren, unerwarteten Triumphs.
    Es folgte ein Augenblick peinlichen Schweigens, dann trat Teds Frau sehr deutlich einen Schritt von ihm weg. Er errötete. Für Gardener sah er wie ein Mann aus, der sich gerade mit einem Hammer auf den Daumen geschlagen hat.
    »Oh, wir haben alle möglichen Berichte«, sagte er. »Die meisten sind nichts weiter als Lügengeschichten – russische Propaganda. Leute wie dieser Idiot hier sind nur zu glücklich, wenn sie den Köder samt Haken und Schwimmer schlucken können. Nach unseren Kenntnissen könnte es sogar sein, dass Tschernobyl überhaupt kein Unfall war, sondern ein absichtlicher Versuch, uns daran zu hindern …«
    »Himmel, als Nächstes werden Sie uns erzählen, dass die Erde eine Scheibe ist«, sagte Gardener. »Haben Sie die Fotos der Soldaten in Strahlenschutzanzügen in dem Kernkraftwerk gesehen, das eine halbe Autostunde von Harrisburg entfernt ist? Wissen Sie, wie man dort versucht hat, eines der Lecks abzudichten? Sie stopften einen mit Griffband umwickelten Basketball in eine geplatzte Leitung. Das hielt eine Weile, dann quetschte der Druck ihn hinaus und schlug ein Loch durch die Schutzmauer.«
    »Sie lassen hier eine Menge verdammt guter Propaganda vom Stapel.« Ted grinste wild. »Die Russen lieben Leute wie Sie! Werden Sie dafür bezahlt, oder machen Sie es umsonst?«
    »Wer hört sich jetzt wie ein gehirngewaschenes Sektenmitglied an?«, fragte Gardener und lachte ein wenig. Er trat einen Schritt näher zu Ted. »Kernreaktoren sind besser gebaut als Jane Fonda, nicht wahr?«
    »Soweit ich informiert bin, trifft das in etwa zu, ja.«

    »Bitte«, sagte die Frau des Dekans besorgt. »Wir können ja diskutieren, aber lassen Sie uns nicht brüllen – immerhin sind wir College-Leute … «
    »Verdammt noch mal, irgendjemand sollte brüllen!«, schrie Gardener. Sie schreckte blinzelnd zurück, und ihr Mann sah Gardener mit Augen an, die so hell wie Eisstücke waren. Er sah ihn an, als wollte er sich Gard für alle Zukunft einprägen. Gard vermutete, dass er das auch tat. »Würden Sie brüllen, wenn Ihr Haus in Flammen steht und Sie sind die Einzige Ihrer Familie, die um Mitternacht aufgewacht ist und gemerkt hat, was los ist? Oder würden Sie nur auf Zehenspitzen herumschleichen und flüstern, aufgrund der Tatsache, dass Sie ja eine College -Person sind?«
    »Ich bin lediglich der Meinung, dies ist weit genug ge…«
    Gardener ließ sie stehen und wandte sich an Mr. Bay State Electric, dem er verschwörerisch zublinzelte. »Sagen Sie mir, Ted, wie weit ist Ihr Haus von diesem baufälligen Kraftwerk entfernt, das ihr Jungs da baut?«
    »Ich muss nicht hier stehen und mir anhören …«
    »Nicht allzu nahe, ne? Das dachte ich mir.« Er sah Mrs. Ted an. Sie wich vor ihm zurück und umklammerte den Arm ihres Mannes. Gard dachte: Was sieht sie, dass sie sich so vor mir verkriecht. Was genau?
    Die Stimme des comiclesenden, nasebohrenden Deputy hallte als schmerzvolle Antwort nach: Auf Ihre Frau geschossen, was? Verdammt starke Sache.
    »Möchten Sie Kinder haben?«, fragte er sie sanft. »Wenn ja, dann hoffe ich um Ihretwillen, dass Sie und Ihr Mann tatsächlich in sicherer Entfernung des Reaktors wohnen … Die vermasseln nämlich ständig was, wissen Sie. Zum Beispiel auf

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