Das Moor Des Vergessens
Land gehen zu lassen. Aber während wir noch mit den Vorbereitungen für die Abreise beschäftigt waren, kam es zum offenen Kampf mit den Eingeborenen auf Toobouai, und mir wurde klar, dass wir niemals als Siedler dorthin würden zurückkehren können. Ich war bitter enttäuscht und konnte nicht umhin, mich als verantwortlich für diesen Misserfolg zu betrachten.
25
Tenille zitterte im kalten Wind, der in den Spalt zwischen den Felsen fuhr, wo sie am späten Nachmittag Schutz gesucht hatte. Als sie Jake auf dem Hang entdeckt hatte, war sie auf den Berg geklettert und hatte sich zwischen die braunen Farnwedel gekauert, bis er endlich aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Feucht und frierend war sie ihm dann vorsichtig gefolgt und stand jetzt dort, wo er gestanden hatte.
In ihrem Blickfeld lag eine Farm, und sie überlegte, dass dies Janes Zuhause sein musste. Wem sonst würde er nachspionieren? Sie nahm an, dass sie ihm dafür dankbar sein sollte, denn sie hatte nicht gewusst, wie sie die Farm finden könnte. Sie wollte sich nicht einfach an irgendjemanden wenden und nach dem Weg fragen, ohne sich abzusichern. Und obwohl sie ziemlich sicher war, dass sie den Hof nach Janes Fotos erkennen würde, wusste sie nicht, wie viele Farmen um Fellhead herum verstreut lagen.
Als sie den Hof ausgemacht hatte, war das nächste Problem, wie sie hinkommen sollte. Sie runzelte beim Blick auf die Karte die Stirn. Am einfachsten wäre es, den Pfad weiterzugehen, bis sie zur Straße kam, die nach Fellhead hineinführte. Dann würde sie durchs Dorf und den Weg zur Farm der Greshams laufen müssen. Wenn sie das ohne Gefahr tun wollte, müsste sie warten, bis es dunkel wurde, und würde nicht wissen, wer gerade im Haus war. Mit Jane Kontakt aufzunehmen, ohne dass jemand anders es merkte, würde schwierig sein.
Die Alternative war, übers offene Gelände den Berg schräg hinunterzugehen, wobei sie dann oberhalb der Farm herauskommen würde. Sie sah einen Felsvorsprung, der ihr genug Sichtschutz bieten würde, um warten und beobachten zu können, bis sie sicher war, dass sie Jane allein erwischen konnte. So wenig verlockend diese Route von hier aus schien, war dies doch die einzig vernünftige Entscheidung. Sie hatte sich den Hang hinunter auf den Weg gemacht, aber innerhalb von ein paar Minuten war ihr klar geworden, dass dies viel schwieriger war, als auf richtigen Wegen zu gehen. Der Boden war uneben, kräftige Wollgrasbüschel und Heidekraut konnten ihren Knöcheln gefährlich werden. Hin und wieder trat sie versehentlich in Torfschlamm, der drohte, ihr die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Sie kam nur langsam voran, und der Nachmittag war schon fast vorbei, als sie die Felsen erreichte, die sie sich zum Ziel gesetzt hatte. Sie war erleichtert, dass an der Seite der Felsnase zur Farm hin eine schmale Spalte war, und zwängte sich hinein. Da der überhängende Felsen ihn schützte, war der Boden ziemlich trocken, und sie setzte sich mit einem Seufzer tiefer Erleichterung hin. Sie konnte sich nicht erinnern, je so müde gewesen zu sein. Das Einzige, was sie wach hielt, war der nagende Hunger, der ihren Magen knurren ließ. Tenille war überrascht, wie ausgedehnt die Farm mit ihren Nebengebäuden war. Unter Farmen stellte sie sich von Feldern umgebene Cottages mit Strohdächern vor, vielleicht hier und da mit einer alten Steinscheune dazwischen. Aber hier bestanden drei Seiten des Gehöfts aus Gebäuden. Das Bauernhaus selbst war ein zweistöckiges, stabiles Haus, das fast die ganze Breite des Hofes gegenüber der Einfahrt einnahm. An den zwei Längsseiten standen verschiedene Nebengebäude, von einem langen niedrigen Schuppen mit Stellwänden aus Blech und einem gewellten Plexiglasdach bis zu diversen flachen Steinbauten. Sie hatte keine Ahnung, wozu die gut waren.
Das erste Zeichen von Leben war ein Landrover, der auf eine Seite des Hofs fuhr. Ein Mann stieg aus, gefolgt von zwei schwarz-weißen Hunden. Die Hunde verschwanden in einer Holzhütte neben dem großen Schuppen, und der Mann ging ins Haus. Eine halbe Stunde später kam er wieder heraus, lud zwei Heuballen in den Landrover und fuhr mit den Hunden weg. Zwanzig Minuten später war er wieder da. Kurz vor sieben fuhr ein grüner Geländewagen auf den Hof. Ein Mann und eine Frau kamen aus dem Haus und stiegen in den Fond, bevor er wieder wegfuhr. Janes Eltern, vermutete sie. Aber immer noch keine Spur von Jane. Tenille fing an, nervös zu werden. Was sollte sie machen, wenn
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