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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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inne. »Nein? Die Ihrer Freundin Tenille. Die Kleine, die auch schon gesucht wird, damit sie wegen eines anderen Mordes befragt werden kann. Fangen Sie an, hier ein Muster zu sehen? Die Sache ist folgende: Die einzige Verbindung zwischen einem schwarzen Londoner Teenager und vier toten älteren Leuten in Cumbria sind Sie, Dr. Gresham. Der Gedanke drängt sich auf, dass Sie Tenille zu ihren nächtlichen Fahrten angestiftet haben. Fahrten, nach denen vier Leute nicht mehr am Leben waren.«
    Jane hatte die Augen zugekniffen. Es war ein Albtraum, aus dem sie erwachen wollte. Sie grub ihre Nägel in die Handflächen, aber es geschah nichts, außer dass es wehtat. »Ich will einen Anruf machen«, sagte sie wieder. »Alles zu seiner Zeit. Wissen Sie, was das Ironische dabei ist? In der einen Nacht, in der Tenille sich erwischen ließ, hat sie zufällig das gefunden, was Sie gesucht haben.« Jane riss die Augen auf. »Was?«
    Rigston öffnete einen Hefter, den er mitgebracht hatte. Er nahm eine durchsichtige Plastikhülle heraus, in der ein kleines Stück Schreibpapier steckte, und schob sie ihr hin. Jane war wie versteinert, als sie die vertraute Handschrift las. In dieser Nacht lag ich wach und überdachte die Bedeutung von Blighs Worten. Es war mir klar, dass ich gezwungen sein würde, eine andere Qual zu ertragen, wenn ich seine ungerechte und ungerechtfertigte Behandlung nicht über mich ergehen ließ ...
    Seit der Zeit, als sie den ersten Hinweis gefunden hatte, hatte sie sich nicht erlaubt, wirklich daran zu glauben. Sie hatte versucht, es als Forschungsprojekt zu sehen, nicht als eine romantische Suche. Jetzt konnte sie sich wenigstens entspannen und sich erlauben, etwas zu fühlen. Die Tiefe ihrer Emotionen überraschte sie. Sie war fast zu Tränen gerührt von diesem einfachen Stück Papier. Mit dem Finger fuhr sie über die Buchstaben und zog die Bewegungen von Wordsworths Feder nach. Der ketzerische Gedanke kam ihr, dass sie es verstehen könnte, wenn jemand morden würde, um dies hier zu besitzen.
    Und bei diesem Gedanken meldeten sich Schuldgefühle und Reue. Ihre Suche hatte Dämme brechen lassen, deren Existenz sie nicht einmal geahnt hatte. Und jetzt waren vier Menschen tot.
    Rigston wartete geduldig, behielt sie aber ununterbrochen im Auge. Als sie endlich aufschaute, sagte sie mit unsicherer Stimme: »Ich will einen Anruf machen.« »Wenn es nicht Sie und Tenille sind, Jane, wer ist es dann, der sich so viel aus einem Stück Papier macht, dass er dafür mordet? Wer kennt sonst noch die Daten Ihrer Suche?« Rigstons Stimme klang jetzt entgegenkommender, seine Körpersprache war weniger drohend.
    Selbst in ihrem benommenen Zustand merkte sie, dass er ihren Vornamen benutzt hatte. Er versuchte, sie weich zu kriegen. Und sie konnte ihm etwas mitteilen, ohne dass es sie oder Tenille etwas kostete. »Die meisten Mitglieder von Ediths Großfamilie«, sagte sie. »Es war ein ganzes Zimmer voller Leute da, als ich mit Alice sprach.« Rigston schüttelte den Kopf. »Netter Versuch, aber das war nach Ediths Tod. Wir brauchen Namen von Leuten, die Bescheid wussten, bevor sie ermordet wurde.« »Mein Bruder rief Edith am Samstagvormittag an, um zu fragen, ob sie Familienpapiere hätte. Ich bin sicher, dass sie es dann anderen Familienmitgliedern erzählt hat. Sie hatten alle engen Kontakt. Und ich wette, sie werden es jetzt nicht zugeben, wenn sie es ihnen tatsächlich gesagt hat.« Rigston stürzte sich auf die konkrete Tatsache. »Matthew wusste davon?«
    Jane seufzte. »Ja. Und mein Kollege Dan Seabourne und Anthony Catto am Wordsworth Centre und ein Dokumentenhändler mit Namen Jake Hartnell. Ich bin nicht sicher, wie viel er weiß oder wann er es erfahren hat, aber er weiß etwas.
    Und das sind so ungefähr die unwahrscheinlichsten Mörder, die ich mir denken kann. Es muss jemand anders sein, jemand, der viel weniger Skrupel hat.« »Jemand wie Tenille?«, sagte Rigston. Jane starrte auf das Manuskript hinunter. Sie hatte davon geträumt, dies in Händen zu halten. Sie hatte nur nicht erwartet, dass das in einem Verhörbüro der Polizei sein würde. Wie war es dazu gekommen? Sie sah zu Rigston auf. »Jemand hat gestern versucht, mich umzubringen, und das war sicher nicht Tenille«, sagte sie.
    Rigston war skeptisch. »Wie passend. Noch ein Betrunkener, der Sie überfahren wollte, was?«
    Jane hob erschrocken die Hand an die Lippen. »O mein Gott, da bin ich noch gar nicht draufgekommen. Das muss sein erster

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