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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Versuch gewesen sein.«
    »Jetzt greifen Sie aber wirklich nach dem letzten Strohhalm«, sagte er sarkastisch.
    »Im Ernst«, beharrte sie. »Ich bin oben beim Langmere Force spazieren gegangen. Ich saß auf einem Felsvorsprung, wie ich es schon jahrelang mache. Und jemand hat sich von hinten angeschlichen und mir einen Schlag auf den Kopf versetzt. Ich bin in den Wasserfall gestürzt und hatte Glück, dass Derek Thwaite mich gesehen hat, als ich fiel. Er und sein Hund haben mich rausgeholt. Andernfalls wäre ich ertrunken.« »Vielleicht haben Sie gewartet, bis ein Retter in der Nähe war, und haben sich dann hinuntergestürzt«, sagte Rigston, genau wie sie es vorhergesehen hatte.
    Jane beugte sich vor und schob die Locken auseinander, um ihm die empfindliche Beule zu zeigen. »Das hätte ich mir doch nicht selbst beibringen können, oder?« »Unmöglich ist es nicht«, sagte Rigston. »Sie hätten mit dem Kopf gegen einen Baum oder so etwas rennen können.« Jane schlug mit der Faust auf den Tisch. »Warum glauben Sie mir nicht?« »Weil Sie nicht sehr glaubhaft sind, Sie und Tenille.«
    »Also gut. Das war's. Ich sage kein Wort mehr, bis ich meinen Anruf machen darf.«
    »Sind Sie sicher?«, sagte Rigston. »Jetzt haben Sie nämlich die Chance, Tenille eine vierfache Anklage wegen Mordes vom Hals zu schaffen. Wenn Sie sich weiter so verhalten, landet sie im Knast. Mit ihrer Vorgeschichte und ihrem Umfeld passt sie gut zu der Anklage. Wenn Sie nicht zugeben, dass sie das, was sie getan hat, auf Ihre Veranlassung hin tat, wird sie keinerlei Chance haben. Sie wird ganz allein den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen.« Einen Moment wäre Jane fast darauf hereingefallen. Schuldgefühle und die Verantwortung brachten beinah ihre Vernunft zu Fall. Aber im letzten Moment hielt sie sich zurück und sagte: »Ich möchte telefonieren.« Rigston stand auf. »Dann tun Sie's eben. Jemand begleitet Sie zum diensthabenden Kollegen. Auf seinem Apparat können Sie telefonieren.«

 
     
     
    Nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich mich genug erholt hatte, um meine eigentliche Flucht in die Tat umzusetzen. Ich wartete auf die erste Nacht mit schwachem Wind und ruhiger See und belud dann meine Jolle mit den Vorräten. Von meinem linken Arm konnte ich noch kaum Gebrauch machen, und es war sehr mühsam, das Boot zum Wasser zu ziehen. Als ich an Bord war, kam die Schwierigkeit dazu, dass ich die Ruder betätigen musste. Zum Glück, hatten die Eingeborenen für die Boote Paddel angefertigt, da sie unsere Methode nicht kannten. Es gelang mir besser, das Paddel zu bewegen, aber ich kam nur quälend langsam voran. Als das erste Licht der Dämmerung als Streifen am Horizont erschien, war ich weit weg von Bounty Bay und konnte endlich mein Ersatzsegel hissen. Ich warf einen letzten Blick auf mein misslungenes Eden, wandte ihm dann entschlossen den Rücken zu und fuhr mit einer Mischung aus Erleichterung und Furcht auf den Pazifischen Ozean hinaus.

40
    Es war, dachte Dan, als sei man in einem Haus, wo kürzlich jemand verstorben ist. Die Bewohner waren so schockiert, dass sie die Fähigkeit zur Kommunikation verloren hatten.
    Sie wollten unbedingt etwas tun, wussten aber nicht, was - und im Mittelpunkt des Raums klaffte der Abgrund von Janes Abwesenheit.
    Judy und Allan Gresham saßen am Küchentisch, die Hände gefaltet, Becher mit Tee vor sich, der kalt wurde, ohne dass sie sie angerührt hatten. Matthew ging rastlos auf und ab, er konnte keine Ruhe finden.
    »Ich verstehe nicht, warum sie Sie angerufen hat«, hatte Matthew gesagt, als Dan erklärte, dass er auf einen Anruf von Jane hin zur Farm gekommen sei. »Weil sie dachte, Ihre Eltern würden zu aufgeregt sein, um es zu begreifen. Sie wusste nicht, dass Sie hier sind.« »Natürlich bin ich hier. Wen sonst würden Mum und Dad anrufen?« Matthew packte tatsächlich ein Büschel seiner Haare und zog daran. »Was hat sie Ihnen gesagt?« Dan zog einen Stuhl heran und setzte sich Judy und Allan gegenüber, die ihn mit stummer Furcht betrachteten. »Es stellte sich heraus, dass sie Tenille, ihre Freundin aus London, versteckt hat.«
    Judy war verwirrt. »Warum sollte sie das tun? Und wo?« »Weil sie an Tenilles Unschuld glaubte. Ich bin nicht sicher, wo sie sie versteckt hat. In einem der Nebengebäude, glaube ich.«
    »Total verrückt«, murmelte Matthew und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Aber ich verstehe immer noch nicht, was heute Nacht passiert ist.«
    »Die Polizei

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