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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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mich als eine Art Scheusal hinstellt, das herumläuft und alte Damen ausraubt. Wir sind vielleicht nicht immer einer Meinung, aber sie kennt mich zu gut, um so etwas zu denken.«
    »Wenn Menschen in der Klemme sitzen, sagen sie gewöhnlich die Wahrheit«, antwortete Rigston. »Warum sprechen Sie dann von Lügen und geben vor, dass Jane mich verdächtigt hätte?« »Ich habe nie behauptet, dass sie Sie verdächtigt. Ich sagte nur, sie hat uns mitgeteilt, dass Sie eine der wenigen Personen seien, die wussten, dass sie an der Familie Clewlow interessiert war. Und dass Sie wussten, was sie suchte. Es ist meine Aufgabe, mit den Leuten, die im Besitz dieser Information waren, zu sprechen, Mr. Gresham. Vier Menschen sind schon gestorben.«
    »Also, es hat nichts mit mir zu tun. Ich wollte Jane nur helfen.« Er schmollte wie ein kleines Kind. »Das hab ich jetzt davon.«
    »Die Person, die wir gestern Abend dabei erwischt haben, als sie in ein Haus einbrach, wollte auch nur Jane helfen, vermuten wir. Es scheint eine Menge Leute zu geben, die willens sind, Ihrer Schwester behilflich zu sein.« »Hören Sie auf, mich wie einen Idioten zu behandeln, Rigston. Es wird Ihnen nicht gelingen, mich mit Ihren Tricks dazu zu bringen, dass ich etwas zugebe. Weil es nichts zuzugeben gibt. Wie ich schon sagte, ich wollte nur helfen. Und das ist der Dank dafür. Die halbe Nacht war ich auf den Beinen, um meine Schwester aus dem Gefängnis herauszuholen. Dann kommt die Polizei in die Schule und stellt mich als Verbrecher hin.« Matthew rutschte gereizt auf seinem Stuhl herum. »Sind Sie fertig? Jetzt sollte nämlich meine Mittagspause sein, und bisher hab ich noch keine gehabt.« »Ja, für heute bin ich fertig. Aber ich werde das überprüfen, was Sie mir gesagt haben, und vielleicht werde ich noch weitere Fragen an Sie haben.«
    »Na prima, ruinieren Sie doch vollends meinen Ruf. Hören Sie, ich begehe keine Morde. Ich bin nur ein Schullehrer vom Land, einfallslos und langweilig. Leute wie ich fangen nicht plötzlich an, reihenweise alte Menschen um die Ecke zu bringen.«
    »Ich bin sicher, dass die Leute das Gleiche über Harold Shipman gesagt haben«, meinte Rigston trocken und ging. Er mochte Matthew Gresham nicht. Er hielt den Mann für einen eitlen, aufgeblasenen Kerl. Aber das hieß noch nicht, dass er ein Mörder war. Und auch die Tatsache, dass er mit zwei der Opfer gesprochen hatte, machte ihn nicht dazu. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass er ein Killer war. Aber so wie Rigston es sah, war er noch nicht aus dem Schneider.
    Es war bereits mitten am Nachmittag, als Jane endlich wieder auftauchte. Dan und Judy saßen in der Küche und tranken eine weitere Kanne Tee. »Hat's geklappt?«, fragte Jane Dan, während sie sich eine Tasse eingoss. »Die eigensinnige alte Hexe ist keinen Zentimeter gewichen«, sagte Dan. »Sie gibt nicht einmal zu, dass sie weiß, wovon wir sprechen. Jimmy wird versuchen, sie zu überzeugen, aber freu dich nicht zu früh.«
    »Ich wünschte, ich wüsste, wie es Tenille geht«, sagte Jane. »Ich habe gefragt, ob ich sie sehen könnte, aber sie ließen mich nicht in ihre Nähe.« Sie starrte einen Moment gedankenverloren vor sich hin und warf ihrer Mutter dann einen fragenden Blick zu. »Du könntest doch gehen«, sagte sie. »Bring ihr etwas zu essen und zu lesen. Damit sie nicht denkt, dass sie aufgegeben worden ist.«
    »Ich? Du willst, dass ich sie besuche? Nach dem Ärger, den sie dir gemacht hat?«
    Jane seufzte. »Sie ist im Grunde ein gutes Mädchen. Bitte, Mum. Es würde mich sehr beruhigen.« Judy schien unentschieden. »Über was sollte ich mit ihr sprechen?«
    Jane verdrehte die Augen. »Das ist doch egal. Nur dass du da bist, wird schon genügen. Bitte? Tu's für mich.« Judy presste die Lippen aufeinander. »Ich weiß nicht, warum ich mir solche Dinge aufschwatzen lasse, wirklich nicht. Also gut, ich rufe die Polizei an und frage, ob man mich mit ihr sprechen lässt.«
    Als sie den Raum verließ, klingelte Janes Mobiltelefon. »Hallo? Jane Gresham hier.« Die nörgelnde Stimme am anderen Ende kam ihr irgendwie bekannt vor, aber zuerst konnte sie sie nicht zuordnen. »Ich will mit Ihnen über etwas Wichtiges reden, aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie keiner Menschenseele etwas davon erzählen«, sagte die Stimme. »Entschuldigung, ich weiß nicht ...«
    »Hier ist Jenny Wright«, sagte die Frau ungeduldig. »Versprechen Sie, dass Sie niemand anderem verraten, was ich Ihnen jetzt sagen

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