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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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schrie Sharon, sie unterbrechend. »Was meinen Sie denn damit? Wollen Sie damit sagen, dass Geno sich an Tenille herangemacht hat?« Sie strengte sich an, eine verächtliche Miene aufzusetzen. Aber ihre zitternden Lippen verrieten sie.
    »Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum Tenille den Dreckskerl erschießen sollte, Sie vielleicht?« Sharons Augen weiteten sich, und sie zischte durch die Zähne.
     »Sie sind ja ein verrücktes Biest. Tenille würde doch so was nie tun.«
    »Ich glaube nicht, dass ich verrückt bin«, sagte Donna. »Tenilles Fingerabdrücke sind auf der Flinte. Tenille wurde gesehen, wie sie, ein paar Minuten bevor Alarm geschlagen wurde, aus der Wohnung wegrannte. Und seitdem wurde sie nicht mehr gesehen. Es schaut nicht gut aus für die Kleine, Sharon.«
    Sharon zuckte zusammen, ihr Blick richtete sich auf Donna, hinter ihrer Fassade zeigte sich jetzt Angst. »Geno war auf keinen Fall ein Pädo. Er wollte mich haben. Sie versuchen nur, mich in Rage zu bringen. Ich glaube Ihnen nicht.«
    Donna zuckte die Schultern. »Als würde mich das kümmern. Im Augenblick ist Tenille meine Verdächtige Nummer eins. Und Sie werden mir sagen, wo ich sie finden kann.« »Überlegen Sie doch mal, Sie blödes Weibsstück. Warum sollte ich Ihnen helfen, sie wegen Mordes zu überführen?« Donna wusste, dass der Widerstand nur oberflächlich war. Es würde nicht viel nötig sein, um ihn zu brechen. Sie beugte sich vor und richtete den grimmigen Blick ihrer blauen Augen auf Sharons wässerige braune Augen. »Weil ich, wenn Sie es nicht tun, davon ausgehe, dass Sie über Genos Missbrauch Bescheid wussten und das Mädchen dazu angestiftet haben, ihn umzubringen, um sich zu schützen und um für Ihren verletzten Stolz Rache zu nehmen. Und ich werde dafür sorgen, dass Tenille und ihr Rechtsanwalt wissen, dass ich so denke. Es wird einiges von dem Druck von ihr nehmen und ihn direkt auf Sie richten, Sharon.« Sharon blickte sie finster an. »Selbst wenn ich wüsste, wo Tenille ist, würde ich es Ihnen nicht sagen, Sie blödes Weib. Geno hat nichts mit ihr gehabt, auf keinen Fall, und wenn ich das gedacht hätte, hätte ich es nicht Tenille überlassen, damit fertig zu werden.«
    »Ach nein? Zu wem wären Sie denn gegangen? Etwa zu ihrem Vater?«
    Sharon wandte den Blick ab. »Sie hat keinen Vater.« »In Marshpool wird aber etwas anderes erzählt. Sie sagen, dass der Hammer ihr Vater sei.« Donna ließ die Worte einen Moment so stehen. »Das wäre vielleicht sogar eine bessere Möglichkeit. Ich könnte zu Hammer gehen und ihm vorschlagen, er könne seine Tochter am besten dadurch schützen, dass er behauptet, ihre Tante Sharon hätte sie dazu angestiftet. Ich bin sicher, dem Hammer würde es nicht schwer fallen, irgendeinen armen Kerl zu finden, der zugibt, Ihnen die Flinte gegeben zu haben, Sharon. Ich glaube, der Hammer macht sich mehr aus seinem Kind als aus Ihnen.« Sharon zog ihre Zigaretten aus der Tasche. Donna schlug ihr die Packung aus der Hand. »Hier drin wird nicht geraucht«, sagte sie. »Außerdem werden Sie mehr brauchen als Nikotin, um sich vor dem Hammer zu schützen. Wo ist sie, Sharon?«
    Sharon warf ihr einen kurzen angewiderten Blick zu und schaute dann weg. »Ich weiß nicht, wo sie ist, das ist die Wahrheit.«
    »Freunde. Nachbarn. Bei wem hält sie sich öfter auf?« Sharon seufzte. »Sie ist eine Außenseiterin. Sie passt sich nicht an. Sie treibt sich in der Bibliothek herum.« Donna lachte. »Moment mal. Sie meinen, dass die Tochter von Hammer ihre Freizeit im Lesesaal zubringt?« »Wir sind nicht alle ungebildetes Gesindel, wissen Sie«, sagte Sharon wütend. »Tenille ist ein intelligentes Mädchen. Sie will etwas aus sich machen.«
    »In der Schule ist man da anderer Meinung. Auf der Anwesenheitsliste sieht es mies für sie aus, und das wissen Sie genau.«
    Sharon zischte irritiert: »Vielleicht. Aber das Mädchen könnte sogar ihren Lehrern das eine oder andere beibringen.« »Und alles das lernt sie in der Bibliothek?«, fragte Donna misstrauisch.
    »Manche Lehrer haben mehr Verständnis als die in der Schule«, sagte Sharon. »Hier in der Siedlung wohnt eine Frau. Sie ist Dozentin an der Universität. Tenille schaut manchmal bei ihr vorbei.«
    Donnas Interesse erwachte, als sie die Wahrheit ahnte. »Name und Adresse«, verlangte sie und nahm Stift und Papier zur Hand.
    Sharon zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Sie wohnt in unserem Block, glaube ich. Aber ich weiß

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