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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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ist.«
    Schroer unterbrach Hohl. »Und was ist mit Spuren? Haben Sie welche gefunden?« Ungeduldig trommelte er auf den Tisch. Wahr scheinlich interessierte unseren Chef nur, ob es derselbe Tä ter war und ob er Spuren hinterlassen hatte.
    Der Rechtsmediziner schüttelte den Kopf und ich sah, wie Schroer sich eine Hand auf die Augen legte und ebenfalls den Kopf schüttel te.
    Hohl sagte: »Die Leichen wurden entkleidet, rasiert und gerei nigt. Ich konnte nichts finden.« Dann hob er einen Zeigefinger in die Luft und lächelte. »Aber bei den Schmidts habe ich etwas ge funden.«
    Schroer nahm die Hand von den Augen und stierte den Rechtsme diziner an. »Und? Was? Sagen Sie schon.« Er sah aus, als wolle er Hohl anspringen und die gewünschte Auskunft aus ihm heraus schütteln.
    »Ich habe ein Haar gefunden, das nicht von den Opfern stammt. Ich habe es ins Labor gegeben, in ein paar Stunden ha ben wir das DNS-Profil des vermutlichen Täters.«
    Schroer schlug auf den Tisch. »Und das sagen Sie erst jetzt?«
    Hohl wirkte wie ein verschrecktes Reh, er wagte es nicht, den Chef anzusehen. »Wir müssen sowieso warten, bis das Labor fer tig ist«, versuchte er sich zu verteidigen. »Ich dachte, das Sahne bonbon hebe ich mir bis zum Schluss auf.«
    Schroer konnte sich nicht mehr halten und brüllte los: »Ich glaube, Ihnen hat jemand ins Gehirn geschissen!« Alle Leute im Raum hiel ten die Luft an. »Sie erzielen einen Durchbruch und he ben sich das Sahnebonbon zum Schluss auf? Wollen Sie mich ver arschen?« Seine Stimme musste die hundert Dezibel überschrit ten haben. Wütend warf er den Stuhl zurück und stapf te aus dem Zimmer.
    Normalerweise verstanden sich Schroer und Hohl gut – jeden falls den Gerüchten nach. Ich hatte noch nie unseren Chef so aus rasten sehen. Ich konnte ihn allerdings verstehen. Unser aller Nerven wa ren bis zum Zerreißen gespannt, auch wenn es der Rechtsmediziner mit Sicherheit nicht böse gemeint hatte.
    Niemand wagte es, zu sprechen. Diana stand auf und verließ den Raum. Tapferes Mädchen! Ich hätte mich nicht getraut, Schroer hin terherzugehen. Sie schien ihn schnell gefunden zu ha ben, binnen fünf Minuten betraten beide den Besprechungsraum.
    Schroer setzte sich. »Entschuldigen Sie, Hohl. Haben Sie noch was zu sagen?«
    Hohl nickte zögernd. »Bei den letzten Opfern, Frau Schmidt und ihrer Tochter, ging der Täter anders vor.«
    Ich unterbrach ihn. »Also steht fest, dass es derselbe ist?«
    Der Rechtsmediziner nickte. »Der lange Schnitt am Torso der Mut ter weist das bekannte Schnittmuster auf. Ich hatte zwar nur kurz Zeit, mir die Leichen anzusehen, aber ich bin mir sicher, dass es sich um dieselbe Klinge handelt.« Er holte tief Luft. »Was mich erschüt tert hat, ist die Brutalität, mit der er die Tat began gen hat. Das Ge sicht der Frau wurde mit circa dreißig Schnitten verunstaltet, dann öffnete er ihr den Bauch und ich vermute, dass die Frau bei Be wusstsein war. Womöglich hat sie sogar noch ge lebt, als er ihr die ersten Organe entriss. Der Bauchraum füllte sich mit genug Blut, da mit er das Kind darin ertränken konnte.« Er schüttelte sich. »Ab scheulich, einfach fürchterlich!« Hohl nahm einen Schluck Kaffee. »Abgesehen davon, dass der Täter dieses Mal die Mutter als Gefäß für das Blut benutzt hat, gibt es noch eine Sache, die sich geändert hat zu den vorangegangenen Morden. Er hat dem Kind nicht das Herz herausgeschnitten.«
    Hatte er nicht? War das jetzt ein Trost, dass er dem Mädchen sein Herz gelassen hatte? Bestimmt nicht. Aber wieso ließ er es, wo es war? Hatte ihm die Pose, in der Mutter und Tochter sich befanden, so sehr gefallen, dass er an dem Bild nichts mehr än dern wollte?
    »Können Sie uns noch was sagen?«, fragte Schroer.
    »Nein, das war alles.«
    »Gut.« Schroer stand auf und ging zu Hohl, er gab ihm die Hand. »Sobald Sie das DNS-Profil haben, schicken Sie es zum LKA-Düssel dorf. Die sollen es durch die Datenbank jagen. Viel leicht haben wir Glück und es gibt einen Treffer.«
    Diana meldete sich zu Wort. »Dann wissen wir, ob es Paul war oder nicht.«
    Schroer warf ihr einen Blick zu. »Selbst wenn das Haar von Schmidt stammt, ist nicht bewiesen, dass er der Täter ist. Immer hin ist es sein Haus und seine Haare findet man überall.«
    Diana sagte nichts mehr. Auch niemand anderes schien das Be dürfnis zu haben. Schroer verabschiedete Hohl und brachte ihn zur Tür.
    »Wie gehen wir jetzt vor?«, fragte einer der Kollegen.
    Unser Chef

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