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Das Moskau-Komplott

Das Moskau-Komplott

Titel: Das Moskau-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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ausstehen. Sie wäre sehr glücklich, wenn ich ihn verlassen würde.«
    »Lebt sie jetzt in Moskau?«
    Elena nickte. »Wir haben sie nach dem Tod meines Vaters dorthin gebracht. Iwan hat ihr eine hübsche Neubauwohnung am Kutusowskij Prospekt gekauft, was sie maßlos ärgert.«
    Gabriel rieb sich nachdenklich das Kinn und legte leicht den Kopf auf die Seite.
    »Ich brauche einen Brief. Er muss in Ihrer Handschrift abgefasst sein. Außerdem muss er persönliche Informationen über Sie und Ihre Familie enthalten, damit Ihre Mutter die Gewissheit hat, dass Sie ihn geschrieben haben.«
    »Und dann?«
    »Dann bringt Sie Michail nach Hause zu Ihrem Mann. Und Sie versuchen zu vergessen, dass dieses Gespräch jemals stattgefunden hat.«
     
    Im selben Moment nahm Ari Schamron in einem verdunkelten Raum am King Saul Boulevard einen Kopfhörer ab und warf Uzi Navot einen vernichtenden Blick zu.
    »Sag mal, Uzi. Wann habe ich erlaubt, dass sie überläuft?«
    »Davon wusste ich auch noch nichts, Chef.«
    »Schick dem jungen Mann eine Nachricht. Sag ihm, er soll morgen Abend nach Paris kommen. Sag ihm, dass ich mit ihm reden möchte.«
     

46 Massif des Maures, Frankreich
    »Was halten Sie von ihm?«
    Die Frage war auf Russisch gestellt worden. Elena fuhr herum und sah Michail in der offenen Terrassentür stehen, die Hände in den Taschen, die Sonnenbrille auf der Stirn.
    »Ein bemerkenswerter Mann«, sagte sie. »Wo ist er hin?«
    Michail tat so, als habe er die Frage nicht gehört.
    »Sie können ihm vertrauen, Elena. Sie können ihm Ihr Leben anvertrauen. Und das Leben Ihrer Kinder.« Er hob auffordernd die Hand. »Ich muss Ihnen noch ein paar Dinge zeigen, bevor wir losfahren.«
    Elena folgte ihm zurück in die Villa. In ihrer Abwesenheit war der rustikale Tisch mit einem Essen für zwei gedeckt worden. Michail sprach jetzt mit seiner Schlafzimmerstimme.
    »Wir haben gegessen, Elena. Alles stand so auf dem Tisch, als wir ankamen. Prägen Sie es sich ein, Elena. Prägen Sie sich alles genau ein.«
    »Wann haben wir gegessen? Davor oder danach?«
    »Davor«, sagte er mit einem bewundernden Schmunzeln. »Zuerst waren Sie nervös. Sie waren sich nicht sicher, ob Sie Ernst machen wollten. Wir haben uns entspannt. Wir haben etwas Gutes gegessen. Wir haben einen guten Wein getrunken. Der Rose hat seinen Dienst getan.« Er hob die Flasche aus dem Eiskübel. »Er ist aus dem Bandol. Gut gekühlt. Genau so, wie Sie ihn mögen.« Er goss ein Glas ein und hielt es ihr hin. »Trinken Sie noch etwas, Elena. Es ist wichtig, dass er Wein in Ihrem Atem riecht, wenn Sie nach Hause kommen.«
    Sie nahm das Glas und führte es an die Lippen.
    »Sie müssen sich noch etwas anderes ansehen«, sagte Michail. »Kommen Sie bitte mit.«
    Er führte sie in das größere der beiden Schlafzimmer der Villa und forderte sie auf, sich auf das ungemachte Bett zu setzen. Auf seine Anweisung hin prägte sie sich die Einrichtung des Schlafzimmers ein. Die angeschlagene Kommode. Den Korbschaukelstuhl. Die fadenscheinigen Vorhänge an dem einzigen Fenster. Die zwei verblassten Monet-Drucke, die links und rechts der Badezimmertür hingen.
    »Ich war ein vollendeter Gentleman. Ich habe alle Ihre Erwartungen erfüllt und übertroffen. Ich war selbstlos. Ich habe Ihnen jeden Wunsch erfüllt. Wir haben uns zweimal geliebt. Ich wollte ein drittes Mal, aber es wurde zu spät und Sie waren müde.«
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht enttäuscht.«
    »Im Gegenteil.«
    Er trat ins Badezimmer und schaltete das Licht an, dann winkte er ihr. Es war darin kaum genug Platz für zwei. Ihre Schultern berührten einander, während er sprach.
    »Sie haben geduscht, als wir fertig waren. Deshalb riechen Sie nicht so, als hätten Sie mit jemandem geschlafen. Bitte tun Sie es jetzt, Elena. Wir müssen Sie zu Ihrem Mann bringen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Duschen, natürlich.«
    »Richtig duschen?«
    »Ja.«
    »Aber wir haben uns doch nicht wirklich geliebt.«
    »Natürlich haben wir. Zweimal sogar. Ich wollte es ein drittes Mal tun, aber es wurde zu spät. Gehen Sie unter die Dusche, Elena. Machen Sie sich das Haar ein wenig nass.
    Verschmieren Sie Ihr Make-up. Reiben Sie sich fest das Gesicht, damit es so aussieht, als wären Sie geküsst worden. Und benutzen Sie Seife. Es ist wichtig, dass Sie nach fremder Seife riechen, wenn Sie nach Hause kommen.«
    Michail drehte die Wasserhähne auf und ging wortlos hinaus. Elena legte ihre Kleider ab und trat nackt unter den

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