Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Raumes war als Fotostudio eingerichtet, inklusive unterschiedlicher Hintergründe, einem Waschtisch mit Seife, Shampoo und Handtüchern und einem Wandschirm.
Wieder setzte der Georgier sein breites Grinsen auf und klopfte
sich an die Brust. »Bei aller gebotenen Bescheidenheit, ich, Lado Jaschwili, bin selbstverständlich der Allerbeste in meinem erwählten Beruf – in Moskau sowieso, und vielleicht sogar in ganz Russland. Das ist dem General hier durchaus bekannt, deshalb hat er Sie ja zu mir gebracht.«
»Stimmt, du bist ein begnadeter Fälscher«, bestätigte Kirow knapp. Er schaute Smith und Fiona an. »In den alten Zeiten hatte der KGB das Monopol auf Jaschwilis einzigartige Fähigkeiten. Doch nun, da er sie auch auf dem privaten Sektor anbietet, hat er sich als äußerst geschäftstüchtig entpuppt.«
Der Georgier nickte bloß. »Ich habe einen breiten Kundenkreis«, verriet er. »Alle, die ihre unglückliche Vergangenheit aus dem einen oder anderen Grund hinter sich lassen möchten, zählen auf mich.«
»Auch Mitglieder der Mafia?«, fragte Fiona. Ihre Miene war ausdruckslos, doch Smith bemerkte die Wut in ihrer Stimme. Für Leute, die den kriminellen Elementen der Moskauer Unterwelt halfen, hatte sie kein Verständnis.
Jaschwili zuckte die Achseln. »Wer weiß? Mag sein. Ich stelle denen, die mich bezahlen, keine lästigen Fragen.« Er lächelte spröde. »Dafür sollten Sie dankbar sein, oder?«
Fiona blickte Kirow an. »Können wir diesem Mann wirklich trauen?«, fragte sie unverblümt.
Der Russe lächelte unbeeindruckt. »Allerdings. Erstens, weil sein Lebensunterhalt ausschließlich davon abhängt, dass er dem Ruf, absolut diskret zu sein, gerecht wird. Und zweitens, weil ihm sein Leben lieb ist.« Damit wandte er sich an Jaschwili. »Du weißt, was passiert, wenn irgendjemand davon erfährt, dass du für meine Freunde tätig geworden bist?«
Zum ersten Mal schienen dem exaltierten Georgier die Worte auszugehen. Sein fleischiges Gesicht wurde fahl. »Du wirst mich umbringen, Oleg.«
»Richtig, Lado«, sagte Kirow leise. »Und falls ich es nicht mehr
können sollte, gibt es andere, die es für mich täten. In beiden Fällen würde es kein schneller Tod werden. Hast du verstanden?«
Nervös leckte Jaschwili sich die Lippen. Er nickte hastig. »Ja, vollkommen.«
Zufrieden ließ Kirow seine Segeltuchtasche auf einen Tisch fallen und begann eilig, verschiedene Dinge herauszunehmen. Bald häuften sich ringsherum Schuhe und eine Auswahl sauberer, modischer Kleidung in Größen, die den beiden Amerikanern passten, verschiedenfarbige Perücken und Haarteile, Haarfärbemittel und ein Täschchen mit anderen Dingen, die helfen konnten, das Aussehen in jede gewünschte Richtung zu verändern.
»Und du willst immer noch all die Dokumente, von denen du vorher gesprochen hast?«, vergewisserte sich Jaschwili, während er mit abschätzenden Blicken die immer höher werdenden Stapel mit Kleidung und Accessoires musterte.
Kirow nickte. »Meine Freunde brauchen neue ausländische Pässe … schwedische, denke ich. Dazu Fotokopien der dazugehörigen Geschäftsvisa und Einreisebescheinigungen – am besten wohl in St. Petersburg ausgestellt. Außerdem benötigen sie Dokumente, die sie als Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation ausweisen. Und zur Sicherheit einen Satz einheimischer Papiere mit guten, soliden russischen Namen. Bereitet das irgendwelche Schwierigkeiten?«
Eilfertig schüttelte der Georgier, der sein übliches Selbstvertrauen allmählich wiedergewann, den Kopf. »Kein bisschen«, versprach er.
»Wie lang wirst du brauchen?«
Jaschwili zuckte die Achseln. »Drei Stunden. Höchstens vier.«
»Und der Preis?«, fragte Kirow.
»Eine Million Rubel«, versetzte sein Gegenüber ausdruckslos. »In bar.«
Smith pfiff leise durch die Zähne. Bei der augenblicklichen Umtauschrate betrug der Gegenwert mehr als dreißigtausend US-Dollar.
Trotzdem war es wohl ein angemessener Preis für gefälschte Papiere von so hoher Qualität, wie er und Fiona Devin sie brauchen würden, falls sie an einem Polizeikontrollpunkt angehalten wurden.
Kirow zuckte die Achseln. »In Ordnung. Die Hälfte im Voraus.« Er zog ein dickes Bündel russischer Banknoten aus der Segeltuchtasche und reichte es Jaschwili. »Die andere Hälfte später, wenn meine Freunde mit deiner Arbeit zufrieden sind.«
Während der plötzlich wieder vergnügte georgische Fälscher das Geld nach oben trug, um es wegzuschließen, wandte Kirow
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