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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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erklärten »autonomen Republiken« hatten Jahre gedauert und Tausende von Menschenleben gekostet.
    »Oder könnte es sogar zu einem allgemeinen Bürgerkrieg kommen?« , fuhr sie fort. In einem Kriegsgebiet Informationen zu sammeln war ein riskantes Geschäft, doch gleichzeitig auch der Weg zu journalistischem Ruhm. Und Sarah Rousset war stets ehrgeizig gewesen.
    »Vielleicht«, gab der Botschafter zu. »Jaschwili hat keinen designierten Nachfolger, zumindest keinen, dem all die verschiedenen politischen Lager, Nationalitäten und Volksgruppen in Georgien trauen würden.«
    »Was ist mit den Russen?«, fragte sie. »Es leben immer noch viele gebürtige Russen hier in Tiflis, oder? Wenn es in der Stadt und der Umgebung zu ernsten Unruhen kommt, wird der Kreml dann Truppen schicken, um das zu unterbinden?«
    Abermals zuckte der Diplomat mit den Schultern. »Was das angeht, Ms. Rousset, weiß ich auch nicht mehr als Sie.«

Kapitel fünf

Weißes Haus, Washington D.C.
    Präsident Samuel Adams Castilla führte seinen Gast in das dunkle Oval Office und knipste das Licht an. Mit einer Hand löste er seine sorgfältig gebundene Fliege, dann knöpfte er das formelle Dinnerjackett auf. »Nehmen Sie Platz, Bill«, sagte er leise, indem er auf die zwei Sessel deutete, die vor dem Marmorkamin standen. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Hastig schüttelte der Direktor des Inlandsgeheimdienstes den Kopf. »Danke, nein, Mr. President.« Der drahtige, telegene Exsenator lächelte übertrieben, wohl um der Ablehnung die Schärfe zu nehmen. »Ihre Weinkellner sind heute Abend beim Essen sehr großzügig gewesen. Ich glaube fast, wenn ich noch ein Glas trinke, kippe ich um.«
    Castilla nickte ausdruckslos. Die für das leibliche Wohlergehen zuständigen Angestellten des Weißen Hauses schienen der unausgesprochenen Ansicht zu sein, dass man die Gäste bei Staatsessen ruhig in ihr eigenes Verderben rennen lassen konnte – in diesem Fall hatten sie genug Alkohol ausgeschenkt, um ein ganzes Regiment von US-Marines abzufüllen. Kluge Gäste widerstanden der Versuchung und schoben ihr Weinglas beiseite, ehe es zu spät war. Gäste, die weniger klug waren, wurden selten ein zweites Mal eingeladen, egal wie einflussreich oder bekannt oder mächtig sie sein mochten.
    Castilla blickte auf die reich verzierte Uhr aus dem 18. Jahrhundert, die leise tickend an der gebogenen Wand hing. Es war bereits
weit nach Mitternacht. Wieder bedeutete er Wexler, Platz zu nehmen, dann setzte er sich in den Sessel ihm gegenüber. »Zunächst möchte ich Ihnen danken, dass Sie bereit waren, heute Nacht so lange zu bleiben.«
    »Das ist doch selbstverständlich, Mr. President«, sagte Wexler mit der volltönenden Stimme des geschulten Politikers und zeigte lächelnd seine makellosen Zähne. Obwohl er schon Anfang sechzig war, hatte sein stark gebräuntes Gesicht nur wenige Falten und Runzeln. »Ich stehe Ihnen stets zur Verfügung, Sir.«
    Castilla fragte sich gerade, ob das ausreichen würde. Aufgrund einer Reihe von schlimmen und sehr offensichtlichen Pannen hatte der Kongress vor kurzem die erste Umstrukturierung des amerikanischen Geheimdienstapparates nach mehr als fünfzig Jahren angeordnet. Die Legislative hatte einen neuen Posten auf Kabinettsebene geschaffen – den »director of national intelligence«. Theoretisch sollte dieser DNI das komplexe Zusammenspiel der konkurrierenden Nachrichtendienste, Abteilungen und Büros koordinieren, die der amerikanischen Regierung zuarbeiteten. Praktisch führten CIA, FBI, DIA, NSA und andere hinter den Kulissen immer noch einen erbitterten bürokratischen Kampf, damit die Befugnisse des DNI so weit wie möglich eingeschränkt wurden.
    Um einen derart starken institutionellen Widerstand zu überwinden, brauchte man einen sehr cleveren und durchsetzungsfähigen Mann, und Castilla fragte sich inzwischen ernsthaft, ob Wexler die nötige Willenskraft und Intelligenz besaß. Es war kein großes Geheimnis, dass der ehemalige Senator bei ihm für diesen Posten nie erste Wahl gewesen wäre, doch im Kongress hatte man auf stur geschaltet und beschlossen, dass nur jemand aus den eigenen Reihen dafür infrage kam. Da dem Senat und dem Repräsentantenhaus explizit die Kontrolle über einen Geheimdienstetat von insgesamt mehr als vierzig Milliarden Dollar anvertraut war, hatten beide Häuser ein großes Interesse daran, dass der Posten des DNI an jemanden ging, den sie kannten und dem sie vertrauten.
    Wexler war

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