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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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zahlreichen, von Russland unterzeichneten Abkommen über konventionelle Waffen, mussten alle großen militärischen Manöver Wochen und Monate im Voraus angekündigt werden. WINTERKRONE stellte eine eklatante Verletzung dieser Richtlinien dar. Keiner der ausländischen Militärattachés in Moskau war informiert worden. Und jeder einzelne Teil der Übung war zeitlich exakt so geplant worden, dass die amerikanischen Spionagesatelliten nicht zusehen konnten, wenn tausende von Männern und hunderte von Fahrzeugen im Manöver ausschwärmten und die schneebedeckten Felder und Wälder durchquerten.
    Das gleiche ausgeklügelte Timing und die gleichen strengen Sicherheitsmaßnahmen sollten bald auch bei anderen größeren Übungen angewandt werden, die an der Peripherie der Russischen Föderation geplant waren, an den Grenzen zu Georgien, Aserbaidschan und den abtrünnigen zentralasiatischen Republiken. Jedem, der unangenehme Fragen zu diesen intensiven Truppenübungen stellte, wurde beschieden, dass Russland nur ein »spezielles Anti-Terror-Training« für seine schnellen Einsatzkräfte durchführe. Bis diese Lüge aufflog, würde es zu spät sein. Viel zu spät.
    Viktor Dudarew stieg die Stufen hinab, die auf der Rückseite des Bunkers in den Hügel geschnitten worden waren, und Oberst Kiritschenko folgte ihm auf dem Fuße. Unten stand ein stämmiger, grauhaariger Mann, der geduldig auf ihn wartete. Wie Dudarew trug er einen einfachen dunklen Mantel und auch er stand barhäuptig in der bitteren Kälte.
    Der Präsident wandte sich zu seinem militärischen Berater um: »Gehen Sie schon voraus, Pjotr, und sorgen Sie dafür, dass alles für unsere Abfahrt bereit ist. Ich komme gleich nach.«
    Der Oberst nickte und ging davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Zu seinen vornehmsten Pflichten zählte es, genau zu wissen, wann er zu verschwinden hatte – und was nicht für seine Augen und Ohren bestimmt war.
    Dudarew trat näher an den grauhaarigen Mann heran. »Nun, Alexei?«, fragte er leise. »Berichte.«
    Alexei Iwanow, ein alter und treuer Freund aus KGB-Tagen, war nun Leiter einer wenig bekannten Abteilung bei der Nachfolgeorganisation des KGB, dem Föderalen Sicherheitsdienst, abgekürzt FSB. Auf dem offiziellen Organisationsschema der russischen Regierung trug Iwanows Abteilung den reichlich langweiligen Namen »Büro für Zusammenarbeit bei besonderen Projekten«. Doch Eingeweihte nannten seine finstere Domäne »Die 13. Abteilung« und taten ihr Möglichstes, um ihm aus dem Weg zu gehen.
    »Unsere Freunde haben signalisiert, dass Operation HYDRA angelaufen ist – genau nach Plan«, meldete er dem russischen Präsidenten. »Die ersten einsatzbereiten Varianten entfalten ihre Wirkung.«
    Dudarew nickte. »Gut.« Er sah den größeren Mann aufmerksam an. »Und was ist mit den undichten Stellen, die dich so beunruhigt haben?«
    Iwanow machte ein finsteres Gesicht. »Sie sind … gestopft worden. Zumindest wird das behauptet.«
    »Aber du bist nicht sicher?«, fragte Dudarew und hob eine Braue.
    Der Leiter der 13. Abteilung hob die breiten Schultern. »Es gibt keinen Anlass, die Berichte anzuzweifeln. Doch ich gebe zu, dass es mir nicht gefällt, die Dinge nicht selbst kontrollieren zu können. Das gibt Raum für Fehler.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht sogar für gefährliche Fehler.«
    Dudarew klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Entspann dich, Alexei«, sagte er. »Die alten Arbeitsmethoden haben sich überholt, wir müssen mit der Zeit gehen. Heutzutage sind Dezentralisierung
und Teilung der Macht groß in Mode, nicht wahr?« Seine Augen wurden kalt. »Außerdem ist HYDRA eine Waffe, die am besten aus sicherer Entfernung angewandt wird, sodass man nicht damit in Verbindung gebracht werden kann. Stimmt’s?«
    Iwanow nickte zögernd. »Das stimmt.«
    »Dann mach so weiter wie besprochen«, wies Dudarew ihn an. »Du kennst den Zeitplan. Behalt unsere Freunde gut im Auge, wenn es sein muss. Aber misch dich nicht direkt ein, nur wenn du keine andere Wahl hast. Klar?«
    »Ja, deine Instruktionen sind klar«, sagte der stämmige Mann widerstrebend. »Ich hoffe nur, dass dein Vertrauen gerechtfertigt ist.«
    Amüsiert sah ihn der russische Präsident an. »Vertrauen?« Seine Mundwinkel verzogen sich kurz zu einem eisigen Lächeln. »Mein lieber Alexei, du solltest mich besser kennen. Ich habe kein Vertrauen  – in nichts und niemanden. Vertrauen ist etwas für Dummköpfe und Einfaltspinsel. Ein kluger Mann

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