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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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über zwanzig Jahre Senator eines kleineren Neuenglandstaats gewesen, hatte einen ernstzunehmenden, wenn auch unauffälligen Beitrag zur Legislative geleistet und sich in verschiedenen Kongressausschüssen zur Überwachung der Streitkräfte und Geheimdienste einen Ruf als integrer und hart arbeitender Abgeordneter erworben. Während seiner Amtszeit hatte er sich viele Freunde und nur wenige gefährliche Feinde geschaffen.
    Eine große Mehrheit im Senat war der Ansicht gewesen, er sei die perfekte Besetzung für die Aufsicht über die amerikanischen Geheimdienste. Castilla war insgeheim davon überzeugt, dass Bill Wexler ein schrecklich höflicher, wohlmeinender Schwächling war. Was bedeutete, dass die Reformen, mit denen die Koordinierung der amerikanischen Geheimdienstaktivitäten vorangetrieben werden sollte, dem ganzen System nur eine weitere bürokratische Ebene hinzufügten.
    »Was genau kann ich für Sie tun, Mr. President?«, erkundigte sich der Geheimdienstdirektor schließlich, um die kleine Gesprächspause zu beenden. Falls er sich darüber wunderte, dass Castilla ihn beim Staatsdiner beiseitegenommen und um dieses ungewöhnliche und höchst unvorschriftsmäßige Treffen gebeten hatte, verbarg er es gut.
    »Ich möchte, dass Sie die Methoden der Nachrichtenbeschaffung und ihrer Analyse ändern«, sagte der Präsident unverblümt. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er musste versuchen, mit diesem Mann zusammenzuarbeiten – wenigstens für den Moment.
    Fragend hob Wexler eine Augenbraue. »Inwiefern?«
    »Ich möchte mehr über die politischen und militärischen Entwicklungen in Russland wissen und über das, was in den kleineren Ländern an seinen Grenzen vorgeht«, sagte Castilla. »Und dazu sind weitreichende Änderungen bei der Zuteilung von Satellitenzeiten, der nachrichtendienstlichen Informationsgewinnung und dem Einsatz der Analytiker nötig.«
    »Russland?« Wexler war erstaunt.
    »Richtig.«
    »Aber der Kalte Krieg ist vorbei«, protestierte der Geheimdienstchef.
    »Das sagt man«, entgegnete Castilla trocken. Er beugte sich in seinem Sessel vor. »Hören Sie, Bill, aus einer ganzen Reihe von wichtigen geopolitischen Gründen haben wir unserem guten Freund Viktor Dudarew in den letzten paar Jahren viel Spielraum gelassen, richtig? Obwohl das bedeutete, dass wir über einige hässliche Dinge, die er seinem eigenen Volk angetan hat, hinwegsehen mussten.«
    Wexler nickte widerstrebend.
    »Nun, das Problem ist, dass Dudarew, während wir im Irak, in Afghanistan und einem Dutzend anderer Brandherde rund um den Globus gebunden waren, eifrig daran gearbeitet, hat in Russland eine neue Autokratie aufzubauen, mit sich selbst ganz oben an der Spitze, als Alleinherrscher über alles, so weit das Auge reicht. Und das gefällt mir nicht. Verdammt, das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Die Russen waren im Kampf gegen al-Qaida und andere Terrorgruppen höchst nützliche Verbündete«, führte der Geheimdienstchef an. »Die CIA wie auch das Pentagon berichten, dass die Informationen, die sie aus den Gefangenenverhören in Tschetschenien gewonnen haben, wesentlichen Einfluss auf unser Vorgehen hatten.«
    Castilla zuckte die breiten Schultern. »Sicher.« Er bedachte sein Gegenüber mit einem schiefen Grinsen. »Aber Herrgott noch mal, selbst der mieseste Gauner hilft, eine Klapperschlange zu töten – wenn er im selben Canyon festsitzt. Das heißt aber noch lange nicht, dass man ihm den Rücken zukehren sollte.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass Russland erneut zum erklärten Feind der Vereinigten Staaten werden soll?«, fragte Wexler vorsichtig.
    Castilla bemühte sich, sein Temperament im Zaum zu halten.
»Ich will damit andeuten, dass es mir nicht behagt, über einen Kerl wie Viktor Dudarew nicht informiert zu sein. Und augenblicklich lesen sich die Nachrichtenanalysen, die ich von der CIA und den anderen Diensten bekomme, eher so, als würden sie bloß Zeitungsartikel ausschneiden.«
    Der DNI lächelte schwach. »Das Gleiche habe ich zu meinen Leuten auch schon gesagt«, gestand er. »Ich habe diese Bedenken sogar an die verschiedenen Ausschüsse zur Koordinierung der Dienste weitergereicht.«
    Castilla warf ihm einen finsteren Blick zu. Die »verschiedenen Ausschüsse zur Koordinierung der Dienste«? Der Chef schrieb Memos an Ausschüsse? Und dieser Kerl sollte der CIA und anderen Diensten Dampf machen? Großartig. Einfach großartig. Castilla biss die Zähne zusammen. »Und?«
    »Offensichtlich gibt

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