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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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zog sich über die Straße und sperrte eine der Spuren, die nach Westen führten. Neben der Straße blinkte eine mobile elektronische Anzeigentafel, auf der wiederholt eine Warnung auf Tschechisch erschien.
    »Mist«, fluchte Masek. Er nahm den Fuß vom Gas und trat hart auf die Bremse. Der Skoda wurde ruckartig langsam. Mit gerunzelter Stirn und leise vor sich hin schimpfend zog Masek auf die plötzlich überfüllte rechte Spur hinüber und drängte sich in eine kleine Lücke zwischen einem alten Volvo und einem brandneuen Audi, was mit empörtem Hupen von hinten quittiert wurde.
    Smith beugte sich vor. »Straßenarbeiten?«, fragte er leise. »Oder ein Unfall?«
    »Nichts von beidem«, entgegnete der Hüne, nervös an der Unterlippe kauend. »Da steht, dass die Polizei eine Verkehrskontrolle durchführt und wir uns zum Anhalten bereitmachen sollen.«
    »Wonach suchen sie denn?«, hörte Jon sich fragen.
    Masek schüttelte irritiert den Kopf. »Ich weiß es nicht. Nach betrunkenen
Fahrern? Drogen? Geklauten Sachen? Oder vielleicht auch nur nach abgefahrenen Reifen und kaputten Rücklichtern.« Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. »Alles ist möglich. Es macht den Behörden großen Spaß, Strafzettel zu verteilen und Extrageld einzusammeln.«
    Während das Taxi langsam weiterfuhr, spähte Smith durch die Frontscheibe. Sie waren etwa einhundert Meter von der Ausfahrt Divoká Sárka entfernt, die auf eine viel kleinere Seitenstraße führte, auf der man in die Wälder gelangte. An der Ausfahrt stand ein einzelner Polizist mit schwarzer Schirmmütze, schwarzer Winterjacke und blauen Schneehosen – der Uniform der tschechischen Nationalpolizei – und schwenkte einen grell orangefarbenen Stab, um den Verkehr durchzuwinken. Gelegentlich trat er mit erhobener Hand einen Schritt vor und bedeutete einem oder mehreren vorbeikommenden Fahrzeugen, die Ausfahrt zu nehmen, wobei er seiner Aufforderung mit schnellem, unmissverständlichem Wedeln des Stabes Nachdruck verlieh.
    Der Amerikaner schaute genau hin, um das Muster zu erkennen, nach dem die Fahrzeuge ausgewählt wurden. Als ihm das nicht gelang, legte er nachdenklich die Stirn in Falten. Der gelangweilt aussehende Polizist schien die meisten Autos und Laster an sich vorbeifahren zu lassen, nur manchmal holte er ein oder zwei von der Straße herunter. Das hieß, dass es sich wahrscheinlich nur um eine zufällige Stichprobe handelte.
    Wahrscheinlich.
    »Mist«, murmelte Masek erneut, als der Polizist mit seinem Stab auf sie deutete. Sie wurden aus der vorbeiziehenden Karawane herausgewinkt. Verdrossen zog der Taxifahrer das Lenkrad scharf nach rechts. Sie fuhren auf die Ausfahrt, hinter einer kurzen Schlange von Autos und Lastern her, die bereits von der Evropská abgebogen waren.
    Smith blickte durch das Rückfenster des Skodá. Hinter ihnen scherte ein neuer schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben auf
die Zufahrt zum Naturpark ein. Stirnrunzelnd wandte er sich wieder um.
    Sie befanden sich jetzt zwischen den Bäumen. Das Tageslicht fiel durch ein Gewirr nackter Zweige. Der Kontrollpunkt der Polizei lag direkt vor ihnen. Er konnte zwei unauffällige Wagen sehen, ebenfalls Skodas tschechischer Bauart, die auf dem Randstreifen, neben einer anderen Reihe orangefarbener Leitkegel hielten. Dort waren zwei weitere uniformierte Polizisten postiert, die den Fahrern offenbar einige kurze Fragen stellten, ehe man die Autos durchließ.
    Einer von ihnen, ein Mann mit einem hageren, bleichen Gesicht, kam jetzt auf das Taxi zu. Er wirkte zu alt für einen Streifenpolizisten. Die Augen unter der Schirmmütze hatten einen leeren Blick. Er beugte sich herab und klopfte fordernd an das Fenster auf der Fahrerseite.
    Hastig kurbelte Masek es herunter.
    Der Polizist streckte die Hand aus. »Zeigen Sie mir Ihren Führerschein. Und die Taxilizenz«, kommandierte er knapp auf Tschechisch.
    Eilig gehorchte der Hüne und händigte die geforderten Papiere aus. Sichtlich angespannt sah er zu, wie sie kontrolliert wurden. Anscheinend befriedigt warf der Polizist mit dem blassen Gesicht Masek mit einer geringschätzigen Geste Führerschein und Lizenz in den Schoß. Dann sah er auf den Rücksitz und eine seiner dunklen Braue zuckte hoch. »Wer ist das da? Ein Ausländer?«
    Smith zog es vor, den Mund zu halten.
    »Niemand Wichtiges. Ein amerikanischer Geschäftsmann, glaube ich. Er ist nur ein Fahrgast, den ich zum Flughafen bringe«, gab Masek zur Antwort.

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