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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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Der Hüne war ins Schwitzen geraten, kleine Schweißtropfen rannen über seine Stirn. Smith spürte, wie die Angst des Taxifahrers wuchs und seine Selbstsicherheit und Selbstbeherrschung untergrub. »Er hat gesagt, sein Flug geht noch heute Morgen.«
    »Keine Panik«, erwiderte der Polizist mit einem gleichgültigen Achselzucken. »Er wird schon noch pünktlich kommen.«
    »Können wir dann fahren?«, fragte Masek hoffnungsvoll.
    Der Polizist schüttelte den Kopf. »Noch nicht, mein Freund. Heute scheint nicht dein Glückstag zu sein. Die Regierung hat neue Vorschriften für die Fahrzeugsicherheit erlassen, insbesondere bei Taxen. Das bedeutet eine komplette Inspektion.« Er wandte sich um und rief seinen Kollegen. »Hey, Edvard! Wir nehmen diesen.«
    Smith kniff die Augen zusammen. Etwas am Profil dieses Mannes ließ sein Unterbewusstsein aufmerken und eine leise, aber beharrliche Alarmglocke läuten. Als er genauer hinschaute, entdeckte er ein winziges Loch, eine Art Piercing, im Ohrläppchen des Mannes. Seltsam, dachte er. Wie viele tschechische Polizeibeamte mittleren Alters mochten in ihrer Freizeit Ohrringe tragen?
    Der Polizist wandte sich wieder Masek zu. »Parken Sie dort«, befahl er, indem er auf eine Lücke zwischen zwei Zivilfahrzeugen deutete, die an der Straße parkten. »Und bleiben Sie ruhig sitzen! Wir werden uns so schnell wie möglich mit Ihnen befassen.«
    »Ja. Ja, natürlich.« Unsicher lächelnd nickte der Taxifahrer unterwürfig mit dem massigen Kopf. Er lenkte den Skoda auf die grasbewachsene Böschung, parkte vorsichtig zwischen den beiden Autos ein und griff dann zögernd nach dem Schlüssel, um den Motor abzustellen. Seine Hände zitterten.
    »Nein, nicht«, sagte Smith plötzlich. Er blickte immer noch aus dem Fenster. »Lassen Sie den Motor noch an.« Die beiden tschechischen Polizisten beugten sich gerade zum Fahrer des schwarzen Mercedes hinunter. Ansonsten warteten keine Autos mehr auf die Abfertigung an der Kontrollstelle. Die baumgesäumte Zufahrtstraße hinter ihnen war vollständig leer.
    Mit sich selbst unzufrieden schüttelte Smith den Kopf. Was entging ihm hier? Die kleine Alarmglocke in seinem Kopf wurde immer lauter. Es war an der Zeit, auf Nummer sicher zu gehen,
beschloss er. »Geben Sie mir Ihre Pistole, Václav«, sagte er leise. »Jetzt.«
    »Meine Pistole?« Der Hüne riss vor Überraschung die Augen weit auf und schaute argwöhnisch über die Schulter. »Warum?«
    »Sagen wir einfach, ich möchte einen unglücklichen Unfall vermeiden«, erwiderte Jon so ruhig wie möglich. Es war nicht nötig, den Mann zu erschrecken – noch nicht, jedenfalls. Nicht ehe er herausfinden konnte, warum seine Fluchtinstinkte sich so nachdrücklich bemerkbar machten. Seine Gedanken überschlugen sich. »Haben Sie einen Waffenschein dafür?«
    Widerstrebend schüttelte Masek den Kopf.
    »Toll. Einfach toll.« Smith legte die Stirn in Falten. »Hören Sie, mit diesen Polizisten ist offensichtlich nicht zu spaßen. Einen Strafzettel für, sagen wir, ein kaputtes Bremslicht zu bekommen ist schon schlimm genug, ein echtes Ärgernis. Aber wollen Sie wirklich Scherereien bekommen, weil Sie eine illegale Waffe bei sich tragen?«
    Der Taxifahrer wurde totenbleich unter seinem vollen, wirren Bart. Er schluckte schwer. »Nein, natürlich nicht«, gestand er. »Die Strafen für solche Vergehen sind ausgesprochen … drastisch.«
    »Dann her mit der Waffe«, drängte Smith. »Lassen Sie mich das machen.«
    Eilig riss Masek den Reißverschluss seiner Jacke auf und zog die Pistole aus dem Schulterholster. Es handelte sich um eine CZ-52, eine in Tschechien hergestellte Selbstladepistole, die mit der gleichen 7,62mm-Munition gefüttert wurde wie die im Zweiten Weltkrieg eingesetzte sowjetische Tokarew. Unzählige Exemplare dieser ehemaligen Standardwaffe der Warschauer-Pakt-Truppen waren als »überschüssiges Material« an Privatpersonen verkauft worden – sowohl legal als auch illegal. Smith vergewisserte sich, dass der Sicherungshebel noch in der mittleren »sicheren« Position stand und ließ dann das Magazin herausfallen. In dem kleinen Ladestreifen steckten acht Patronen, die Standardladung für eine Pistole
dieser Bauart. Er schob das Magazin zurück in die Waffe und blickte erneut aus dem Fenster.
    Draußen an dem schwarzen Mercedes richteten die Polizisten sich gerade wieder auf. Nachdem sie einige leise Worte gewechselt hatten, drehten sie sich wie auf Kommando um und kamen auf das geparkte

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