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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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hier«, erinnerte Brandt ihn. »Und wir kennen den Grund, richtig?«
    Lange nickte bedächtig. »Er versucht herauszufinden, was Petrenko ihm in Prag sagen wollte. Oder schlimmer noch, Beweise für das zu finden, was Petrenko ihm gesagt hat .«
    »Exakt.« Brandt bleckte die Zähne. »Sagen Sie mal, Gerhard, was ist der beste Weg, ein wildes Tier zu jagen, insbesondere ein gefährliches Raubtier?«
    Sein Angestellter blieb ihm die Antwort schuldig.
    »Wasser ist der Schlüssel zu allem«, erklärte Brandt. »Jedes Tier muss trinken. Also sucht man das richtige Wasserloch und dann wartet man, das Gewehr im Anschlag, bis die Beute von allein kommt.«
    Er schob die Überwachungsfotos und Smiths Personalakte zur Seite und blätterte durch die Papiere, die ordentlich auf seinem
Schreibtisch gestapelt waren. Er suchte einen Ausdruck der letzten Nachricht von Wulf Renke. Der Wissenschaftler hatte ihm die Liste geschickt, um die er ihn bei ihrem letzten Treffen gebeten hatte  – die Namen der anderen Ärzte und Wissenschaftler in Moskau, deren Wissen über den ersten HYDRA-Ausbruch sich als gefährlich erweisen konnte.
    Mit einem gezwungenen Lächeln händigte Brandt Lange die Liste aus. »Irgendwo auf diesem Zettel finden Sie die Wasserstelle des Amerikaners. Konzentrieren Sie sich zunächst auf alle, die an internationalen Kongressen teilgenommen haben, bei denen sie Colonel Smith getroffen haben könnten. Früher oder später wird er eine dieser Bekanntschaften ansprechen müssen. Und wenn er das tut, werden wir schon da sein und darauf lauern, zum Schuss zu kommen.«

    Das Café Karetni Dwor, auf der Grenze zwischen den Stadtteilen Neuer Arbat und Twerskaja gelegen, ist in einem schönen alten Haus untergebracht, das als eines der ganz wenigen Gebäude den Bauwahn der Sowjet-Ära überstanden hat, bei dem die Stadt mit grauen Betonbunkern neu gestaltet wurde. Der Moskauer Zoo und eine von Stalins »Sieben Schwestern«, das Kudrinskaja-Hochhaus, liegen ganz in der Nähe, gleich auf der anderen Seite der breiten Sadowaja-Ringstraße. An warmen Sommerabenden sitzen die Gäste des Restaurants draußen im schattigen Innenhof, essen Salat und trinken Wein, Wodka oder Bier. Wenn es kälter wird, genießen die Kunden lieber die scharfe aserbaidschanische Küche, die in den gemütlichen, freundlich warmen Speisezimmern mit den vielen grünen Hängepflanzen serviert wird.
    Von da, wo er saß, in der abgetrennten hinteren Ecke des Hauptrestaurants, konnte Smith Fiona Devin durch die Eingangstür kommen sehen. Sie blieb einen Moment stehen und streifte sich den Schnee vom Mantel, während sie, offenbar auf der Suche
nach ihm, den Kopf anmutig von einer Seite zur anderen drehte. Erleichtert stand er auf. Mit einem flüchtigen Nicken kam sie schnellen Schritts quer durch den überfüllten, verräucherten Raum auf ihn zu.
    »Mir scheint, Ihre Freundin ist endlich eingetroffen«, sagte Elena Wedenskaja gleichmütig, während sie die attraktive, elegant gekleidete Frau, die sich ihnen näherte, mit dunklen, ausdruckslosen Augen musterte. Sie drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und erhob sich zu Begrüßung, als Fiona an den Tisch trat.
    Die russische Wissenschaftlerin war genauso unscheinbar, wie Smith sie in Erinnerung gehabt hatte. Das schmale, faltige Gesicht, die blasse Haut und das zu einem strengen Knoten gebundene widerspenstige, eisgraue Haar ließen sie mindestens zehn Jahre älter erscheinen, als sie tatsächlich war. Den tristen Rock und die Bluse hatte sie zweifellos eher wegen ihrer Bequemlichkeit und Zweckdienlichkeit ausgewählt als nach der neuesten Mode. Doch ihr Verstand arbeitete immer noch so klar und präzise wie früher und hier in ihrer Heimatstadt zeigte sie nur wenig von der zurückhaltenden Scheu, die ihm bei ihrem letzten Treffen aufgefallen war – einem Molekularbiologie-Kongress in Madrid.
    »Ms. Devin, darf ich Ihnen Dr. Elena Borisowna Wedenskaja vorstellen?«, sagte Smith, vorsichtshalber die förmliche Vorstellung wählend.
    Die beiden Frauen nickten einander kühl, aber höflich zu und nahmen dann an den gegenüberliegenden Enden der halbkreisförmigen Nischenbank Platz. Nach kurzem Zögern drängte Smith sich neben Dr. Wedenskaja, die, ohne zu murren, etwas weiter in die Mitte rutschte, um ihm Platz zu machen.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme, Jon«, sagte Fiona leise. »Es gab einige … Komplikationen. Irgendwo unterwegs bin ich ein paar unliebsamen Bekannten begegnet –

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