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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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erwiderte Dr. Wedenskaja knapp. »Dafür haben eure Freunde Petrenko und Kirianow gesorgt. Sämtliche Proben werden streng unter Verschluss gehalten. Niemand kommt an sie heran, es sei denn, man kann ein Schriftstück mit Unterschrift vom Ministerium vorlegen, das spezielle Untersuchungen und Tests anordnet.«
    »Gibt es noch irgendetwas, was Sie uns sagen könnten?«, fragte Fiona abschließend. »Irgendeine Kleinigkeit?«
    Dr. Wedenskaja zögerte kurz, sah in die Runde, um sich zu vergewissern, dass niemand in Hörweite war, und sagte dann noch leiser, sodass man sie beim lauten Klappern des Geschirrs und der angeregten Unterhaltung im Restaurant kaum verstehen konnte:
»Mir ist ein Gerücht zu Ohren gekommen, ein Gerücht, das mich zutiefst beunruhigt …«
    Die beiden Amerikaner blieben stumm und warteten, dass sie weiterredete.
    Die Russin seufzte. »Einer unserer Angestellten im Krankenhaus, ein Mann, der als politischer Gefangener viele Jahre in einem Arbeitslager verbrachte, hat behauptet, dass er den irren Wulf Renke gesehen hat, wie er einen der sterbenden Patienten untersuchte.«
    Bestürzt richtete Smith sich auf. »Renke?«, murmelte er ungläubig.
    »Wulf Renke? Wer ist das?«, fragte Fiona.
    »Ein Wissenschaftler aus Ostdeutschland. Eigentlich ein Biowaffenexperte mit sehr üblem Ruf, ein Mann, der stets neue und besonders widerwärtige Formen fand, wie man Menschen zu Tode bringen kann«, klärte Smith sie auf, dann schüttelte er den Kopf. »Aber er kann es nicht gewesen sein. Unmöglich. Dieses Ungeheuer ist schon seit Jahren tot.«
    »Das behauptet man«, erwiderte Dr. Wedenskaja leise. »Aber dieser Angestellte kannte den Deutschen gut … bedauerlicherweise nur zu gut. Während seiner Gefangenschaft war er gezwungenermaßen Zeuge einer Reihe ekelhafter Experimente, die Renke mit anderen Insassen des Lagers angestellt hat.«
    »Wo können wir diesen Mann finden?«, fragte Fiona drängend. »Können wir mit ihm sprechen?«
    »Nur, wenn Sie Tote auferwecken können«, entgegnete die grauhaarige Russin brüsk.«Leider ist er unter eine Straßenbahn geraten  – kurz nachdem er damit angefangen hat, die Geschichte aus dem Krankenhaus herumzuerzählen.«
    »Ist er gefallen? Oder hat man ihn gestoßen?«, überlegte Smith finster.
    Dr. Wedenskaja zuckte die Achseln. »Man behauptet, er sei zu dem Zeitpunkt betrunken gewesen. Und das ist nicht auszuschließen.
Fast alle Russen trinken sich hin und wieder einen Rausch an.« Mit einem bitteren Lächeln starrte sie in den Qualm, der von ihrer Zigarette aufstieg, und klopfte mit einem ihrer tabakfleckigen Finger an das leere Wodkaglas.

    Die Schneeflocken draußen fielen nun dichter und begannen, sich auf die gefrorenen Hügel aus älterem, schwarz verfärbtem Matsch zu legen. Frischer Schnee puderte Straßen und geparkte Autos und verdichtete sich nach und nach zu einer weißen Decke, die im Licht der Straßenlampen und der vorbeistreifenden Autoscheinwerfer matt glänzte.
    Ein jung aussehender Mann mit einer langen, ein wenig krummen Nase trat aus dem Café Karetni Dwor und schloss seinen dicken Parka. Reglos wartete er einen Moment ab, bis im Abendverkehr eine Lücke entstand, und kreuzte die Straße. Auf der anderen Seite ging er hastig ostwärts die Powarskaja entlang, wobei er sich durch ein Gewühl von Menschen drängen musste, die unter ihren auf und ab wippenden Schirmen über das Pflaster eilten.
    Die meisten Passanten waren mit Einkäufen vom abendlichen Shopping in den angesagten Boutiquen und Galerien des Arbat-Viertels beladen. Der junge Mann hatte ebenfalls einen eingerollten Schirm dabei, den er lässig unter dem Arm trug.
    Einige hundert Meter weiter oben an der Straße blieb er direkt neben einer schwarzen Luxuslimousine, die mit laufendem Motor am Bordstein stand, stehen und zündete sich eine Zigarette an.
    Augenblicklich glitt geräuschlos das hintere Seitenfenster des Wagens herab, ohne allzu viel vom abgedunkelten Inneren freizugeben.
    »Wedenskaja ist noch im Restaurant«, murmelte der junge Mann.
    »Und die beiden Amerikaner sind bei ihr?«, fragte eine leise Stimme aus der Limousine.
    »Ja. Ich habe einen meiner Männer dort gelassen, um ein Auge auf sie zu haben. Sobald sie Anstalten machen zu gehen, gibt er Bescheid. So wie es aussieht, kann das nicht mehr lang dauern.«
    »Ist Ihr Team einsatzbereit?«
    Der junge Mann nickte. Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. In der Dunkelheit glomm die Spitze rot auf.

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