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Das Mozart-Mysterium

Das Mozart-Mysterium

Titel: Das Mozart-Mysterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Öhm
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– vermutlich hatte auch er dieses Gesetz bereits gefunden – und wir falteten den separaten Papierbogen auseinander, der das nächste Rätsel beinhalten musste. Therese las den darauf notierten Text vor:
     
    › ’s ist vor Dir
    Und doch hinter Dir.
    Teil Gottes Zahl
    Entzwei.
    Erst gegen West
    Und dann gen Süd.
    Dann füge sie
    Zusamm’.
    Lies’ nun daraus
    Das Rätsel
    Das Du suchest .‹
     
    Erneut ein überaus schwer lösbares Rätsel! Mizler und seine Genossen hatten es Mozart nicht leicht gemacht. Keiner von uns hatte irgendeine Vorstellung, wie ein möglicher Lösungsweg zu finden sein könnte.
    Der Tag neigte sich mittlerweile dem Ende zu und wir verspürten allesamt heftigen Hunger, da wegen der sich überstürzenden Ereignisse des heutigen Tages keine Zeit für ein Mittagsmahl gewesen war. Wir beschlossen, uns zu stärken. Nach der Mahlzeit blieben wir zur Beratung in Thereses Wohnzimmer. Mozart las uns das Rätsel nochmals vor.
    Als er geendet hatte, öffnete sich die Tür und der Adlatus Franz trat herein, bewaffnet mit einem schweren Korb voller Kleidung.
    Mozart war ungehalten, dass Franz nicht angeklopft hatte, doch wir freuten uns, dass es ihm gelungen war, die Sachen aus der Wohnung zu holen. Er berichtete, der Hausbesitzer habe sogleich Bauarbeiter aufgetrieben, die bereits mit der Wiederherstellung des Kellers begonnen hatten. Falls es keine weiteren Einstürze geben würde, könnten wir spätestens übermorgen wieder zurückkehren. Mozart dankte Franz und beurlaubte ihn bis übermorgen. Franz bat darum, bei uns in Thereses Haus bleiben zu dürfen, was sie aber aus Platzgründen ablehnte.
    Als ich kurz nach Franzens Abschied zusammen mit Therese vor die Haustür trat, um etwas frische Luft zu atmen und mit ihr allein zu sein, sah ich Franz auf der Stiege des Hauseinganges sitzen und in ein kleines Buch schreiben.
    Als wir in die Wohnstube zurückgekehrt waren, setzten wir die Beratungen fort. Mozart hatte bereits einige Ideen, wie das Rätsel zu lösen sein könnte: »Die erwähnte Zahl Gottes könnte die Zahl Phi sein, von der ich David bereits in meinem Keller erzählt habe. Da die Zahl Phi möglicherweise, nein sicherlich, auch der Hinweis auf das Versteck in meinem Keller – hinter dem Kruzifix – war, könnte sie hier ebenso ein Hinweis sein. Allerdings ist es eine sehr kleine Zahl, nämlich 1,618. Wenn wir sie durch zwei teilen, wie es im Rätsel verlangt wird, ergibt sich die noch kleinere Zahl 0,809. Wie aber soll man diese erst gegen Westen und dann gegen Süden teilen? Was soll das?«
    Ich hatte einen Vorschlag: »Es könnte sich um Schrittangaben handeln. Wir müssen erst nach Westen gehen und dann nach Süden.«
    Mozart stimmte mir zu. »Das könnte zutreffen – aber wie viele Schritte müssen wir dann gehen und von wo aus?«
    »Ich vermute, dass das Komma nicht von Bedeutung ist. Die Schrittzahl kann aber nicht acht, hundert und neun sein, da man ja nacheinander in   zwei   Richtungen gehen soll und wir daher   zwei   Zahlen benötigen. Es wäre also am einfachsten, die Ziffern von links nach rechts zu lesen und die Zahl Null zu ignorieren, mit dem Ergebnis der Zahlen Acht und Neun. Wahrscheinlich müssen wir daher acht Schritte nach Westen und dann neun Schritte nach Süden gehen.«
    Der Maestro hatte leuchtende Augen bekommen. Dennoch war er unzufrieden. »Nun denn, mag sein, nur: Von wo aus fangen wir an, die Schritte zu zählen?«
    Ich war so richtig in Fahrt gekommen und hatte einen Einfall nach dem anderen: »Ganz einfach: vom Versteck des Rätsels aus!«
    Mozart zögerte. »Zwei Dinge sind aber noch ungelöst: Was bedeutet ›Es ist vor Dir und doch hinter Dir‹? Könnte das zeitlich gedacht sein? Dann fehlt uns zudem die Lösung der zweiten Hälfte des Rätsels.«
    Therese, die wie wir vom Rätselfieber gepackt war, hatte vor Erregung rote Wangen bekommen und präsentierte uns einen brillanten Einfall: »›Vor Dir‹ könnte zeitlich gemeint sein und schlicht heißen: Das Rätsel muss noch gelöst werden. ›Hinter Dir‹ könnte räumlich zu verstehen sein, etwa als eine Kehrtwende um 180 Grad vom Versteck – das im Keller recht genau unter dem Eingang des Hauses des Maestros liegt. Also würde dies bedeuten, dass die Schritte von der   Rückseite   des Hauses aus gezählt werden müssen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, dass beide Angaben im übertragenen Sinne gemeint sind, was ich jedoch bezweifle.«
    Wir beschlossen, trotz fortgeschrittener

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