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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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explosive Dekompression müsste es in die richtige Richtung schießen. Hoffe ich zumindest. Ich hatte keine Zeit, die Zahlen zu überprüfen und das Ziel zu verifizieren …«
    Der sich öffnende Kern schleuderte Blitze aus Strahlung.
    »Was haben Sie getan, Meacher?«, keifte Nemoto.
    Sie erhaschte einen letzten Blick aufs FGB-Modul, dessen ramponierte, geflickte Hülle als Silhouette an der riesigen Wange ›Gottes‹
    klebte. Irgendwie war das ein großartiger Anblick, sagte sie sich; ein uriges menschliches Artefakt aus dem zwanzigsten Jahrhundert umkreiste ein Schwarzes Loch vierundfünfzig Lichtjahre von der Erde entfernt.
    Und dann öffnete der Kern sich.
    Der Gammastrahlen-Puls erwischte das FGB-Modul am Heck.
    Metalltröpfchen spritzten durchs All … Aber die robuste russische Konstruktion hielt lang genug stand, um die Welten der Chaera abzuschirmen.
    Genauso, wie Madeleine es beabsichtigt hatte.
    Der Kern schloss sich, und das Netz straffte sich wieder. Der langsam erkaltende Stumpf des FBG-Moduls verschwand hinter der Krümmung des Lochs. Madeleine sagte ihm stumm adieu.
    »Auf dem Rückweg wird es eng«, sagte Ben trocken.
    ■
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    Das anonyme, ewige Sattelpunkt-Tor hing vor ihnen. Es war von den Exemplaren im Sonnensystem nicht zu unterscheiden und war auch nur im Widerschein der Akkretionsscheibe zu erkennen.
    »Du hast eine Welt gerettet, Madeleine«, sagte Ben.
    »Aber niemand hat Sie darum gebeten«, sagte die virtuelle Nemoto mit blecherner Stimme. »Sie sind ein sentimentaler Pfuscher.
    Sind Sie immer schon gewesen. Die Chaera beklagen sich noch immer. ›Wieso habt ihr Gott vor uns verborgen …?‹«
    Ben zuckte die Achseln. »Gott ist noch immer da. Ich glaube, Madeleine hat nicht mehr getan, als den Chaera etwas mehr Zeit zu verschaffen. So können sie sich fragen, welchen Grad der Vollkommenheit sie wirklich anstreben wollen.«
    »Meacher, Sie sind eine solche Närrin«, sagte Nemoto.
    Vielleicht war sie das. Aber sie wusste, dass sie das, was sie erfuhr – das ebenso dunkle wie triviale Geheimnis des Universums – niemals vergessen würde. Und sie fragte sich, was sie wohl vorfinden würde, wenn sie diesmal nach Hause zurückkehrte.
    Das blaue Glühen der Transition schlug über ihnen zusammen und sie verspürten einen stechenden, willkommenen Schmerz.
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kapitel 17
LEKTIONEN
    Eine endlose Abfolge von Welten.
    Er sah Welten, die der Erde ähnelten, aber mit Meeren aus Ammoniak, Schwefelsäure und Kohlenwasserstoff, Atmosphären aus Neon, Stickstoff und Kohlenmonoxid. Alle trugen natürlich Leben, auf die eine oder andere Art.
    Solch relativ erdähnliche Planeten waren allerdings die Ausnahme.
    Er sah einen Riesenplaneten, der in einem engen Orbit einen Stern mit dem Namen 70 Virgin umlief. Diese Welt war eine wolkige Kugel mit der sechsfachen Masse des Jupiter. Die Gaijin glaubten, dass Leben in diesen Wolken existierte, riesige ätherische Wale, die sich von organischen Substanzen ernährten, die durch die Strahlung des Zentralsterns in der Atmosphäre gebildet wurden. Aber auch hier hatten schon vor langer Zeit Besucher vor-beigeschaut. An einem Pol des Planeten befand sich etwas, das wie eine riesige Minenanlage aussah, vielleicht um organische Verbindungen oder andere wertvolle flüchtige Stoffe wie Helium-3 zu gewinnen. Die Anlage war verlassen und anscheinend bei Kämpfen beschädigt worden.
    In der Nähe eines Sterns namens Ypsilon Andromeda, neunund-vierzig Lichtjahre von der Erde entfernt, stieß er auf einen Plane-301
    ten mit der Masse des Jupiter, der den Stern dichter umlief als Merkur die Sonne. Die Sonnenglut hatte die Wolkenschichten aufgelöst und eine große Gesteinskugel mit Schluchten enthüllt, die so groß waren, dass der Erdmond darin verschwunden wäre. Malenfant sah Kreaturen in diesen dunklen Schatten herumkrabbeln, die aussahen wie riesige Käfer. Panzer schützten sie vor der Son-nenhitze, und sie hatten Beine wie Baumstämme, um der erdrü-
    ckenden Schwerkraft zu widerstehen. Vielleicht ernährten sie sich von flüchtigen Stoffen, die im ewigen Schatten gefangen waren oder aus dem Innern des Planeten an die Oberfläche drangen.
    Hier schienen die Kämpfe überm Hochland stattgefunden zu haben; Malenfant sah eine Ebene, die mit Trümmern von Raumschiffen übersät war.
    Unweit vom Stern Procyon gab es eine Nomadenwelt, eine Welt ohne Sonne, die durch irgendeinen gravitationalen Effekt ihrem Muttergestirn entrissen worden war. Es handelte sich um eine

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