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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nicht ausgewiesen hatte. Ein erstaunlich großer Betrag, der sorgfältig verschleiert worden war.
    Seit Edo hatte sie einen Verdacht gehegt, der nun bestätigt wurde. Sie verspürte nur Enttäuschung angesichts der schäbigen Wahrheit.
    Sie glaubte nicht, dass Takomi mit der Manipulation des Kometen an die Öffentlichkeit gehen würde. Er war der Welt der Menschen einfach zu entrückt, um das in Betracht zu ziehen. Aller-351
    dings wurde Fracastorius nun eine solche Aufmerksamkeit zuteil, dass Takomi nicht der Einzige bleiben würde, dem die Spur der Kometenantriebs-Rakete auffiel und der die Beweiskette herstellen würde.
    Die Wahrheit würde ans Licht kommen.
    Ohne eine Entscheidung zu treffen, wie sie sich in dieser Sache nun verhalten solle, ging sie wieder an die Arbeit mit Frank.
    ■
    Der Druck auf Xenia, auf sie beide, war mörderisch.
    Nach einem harten Zwanzigstunden-Tag schlief sie mit Frank.
    Sie glaubte, das würde die Spannung lindern – für sie beide. Das tat es auch, für einen orgiastischen Moment. Als sie sich dann voneinander lösten, brach jedoch alles wieder über sie herein.
    Frank lag auf dem Rücken, die Augen an die Decke geheftet und mit mahlendem Kiefer.
    Später rief Mariko Kashiwazaki Xenia an. Xenia nahm den An-ruf in ihrem tokonoma entgegen, damit Frank nichts mitbekam.
    Mariko hatte vorläufige Resultate über das Glasobjekt von Edo.
    »Das Objekt besteht fast ausschließlich aus Material der Mondoberfläche.«
    »Fast?«
    »Dort finden sich auch komplexe organische Verbindungen. Wir wissen nicht, woher sie stammen oder wofür sie gut sind. Es gibt auch Wasser in Zellen, die im Glas eingeschlossen sind. Die Struktur selbst verhält sich wie eine Reihe von Linsen, die das Sonnenlicht bündeln. An der Unterseite scheinen sich Ventile zu befinden, die Regolith-Partikel ansaugen. Die Körner werden im intensiven gebündelten Sonnenlicht geschmolzen und verdampft. Es handelt sich um einen Pyrolyse-Prozess, der mit …«
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    »Was geschieht mit dem verdampften Material?«
    »Es gibt mehrere Fallen, die von jeder lichtfokussierenden Zelle wegführen. Die Fallen werden bei unterschiedlichen Temperaturen durch Spicula – die feinen Nadeln, die aus der Oberseite ragen – betrieben. Außerdem glauben wir, dass sie tagsüber das Sonnenlicht reflektieren und in der langen Mondnacht umgekehrt als Isolator fungieren. In den Fallen werden bei verschiedenen Temperaturen diverse Metalle abgeschieden. Die Struktur scheint hauptsächlich für die Aluminium-Gewinnung ausgelegt zu sein. Weiter hinten gibt es auch noch eine Sauerstofffalle.«
    Aluminium und Sauerstoff. Raketenbrennstoff, der vom Sonnenlicht aus dem Mondgestein geschmolzen und in der Glasstruktur gesammelt wurde.
    Mariko rief Informationen auf einer Softscreen ab. »Die organischen Verbindungen in dieser Struktur erfüllen viele Aufgaben.
    Hier scheint eine komplexe Chemiefabrik am Werk zu sein. Zum Beispiel läuft eine Art Photosynthese ab. Es gibt Anzeichen für ei-ne Art Wurzelsystem, das die organischen Verbindungen vielleicht überhaupt erst erzeugt … Aber es gibt keine uns bekannte Quelle.
    Das hier ist der Mond.« Sie wirkte verwirrt. »Sie müssen bedenken, dass ich Geologin bin. Meine Kontaktperson arbeitet mit Bioche-mikern und Biologen zusammen, und sie sind schier aus dem Häuschen.«
    Biologen? »Ich will alles wissen.«
    »Xenia, im Prinzip handelt es sich hierbei um eine Dampfpha-sen-Reduktionsmaschine mit einer überaus eleganten Funktionsweise auf der Grundlage organischer Chemie. Es muss ein Artefakt sein. Und trotzdem sieht es aus …«
    »Was?«
    »Als ob es aus dem Mondboden gewachsen sei. Es gibt aber noch viel mehr Rätsel«, sagte Mariko. »Zum Beispiel das Vorhandensein eines neuronalen Netzwerks.«
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    »Wollen Sie damit sagen, dieses Ding hätte eine Art Nervensystem?«
    Mariko zuckte die Achseln.»Selbst wenn es eine einfache Mond-fabrik ist, wozu brauchte es dann ein Nervensystem? Vielleicht sogar ein rudimentäres Bewusstsein?« Sie schaute Xenia an. »Was ist das für ein Ding?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Es wird viel darüber spekuliert, welche Form Leben auf dem Mond annehmen würde. Es wäre möglich, dass es durch einen Me-teoriteneinschlags-Transfer von der Erde hierher verpflanzt wird.
    Aber das Fehlen flüchtiger Stoffe scheint ein unüberwindliches Hindernis zu sein. Woher bekommt es das organische Material?
    Holt die Wurzelstruktur es aus den Tiefen des Monds? Wenn ja, werden Sie

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