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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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erkennen, dass dies die Bestätigung meiner Hypothese über die flüchtigen Stoffe in …«
    Xenia fiel ihr ins Wort. »Mariko. Kein Wort davon dringt nach draußen. Die Nachricht von dieser – Entdeckung bleibt geheim.
    Fürs Erste. Sagen Sie das auch Ihren Kollegen.«
    Mariko wirkte schockiert, was Xenia auch erwartet hatte. »Sie wollen das unterdrücken?«
    Xenia stutzte. Sie hatte sich noch nie als eine Person gesehen, die irgendetwas unterdrückte. Aber sie wusste, was auch alle anderen Sternenfahrer wussten, dass das Universum nämlich voller Leben war: Dass Leben überall spross, wo es ihm möglich war – auch wenn es normalerweise kaum Aussicht hatte, zu gedeihen. War es wirklich so unvorstellbar, dass eine so stabile, alte Welt wie der Mond eine eigene Lebensform hervorgebracht hatte?
    Leben war trivial, verglichen mit den Anforderungen des Projekts.
    »Wir betreiben hier keine Wissenschaft, Mariko. Ich will nicht, dass Roughneck durch irgendetwas beeinträchtigt wird.«
    Mariko wollte erneut protestieren.
    354
    »Lesen Sie sich Ihren Arbeitsvertrag durch«, herrschte Xenia sie an. »Sie müssen tun, was ich sage.« Und sie brach die Verbindung ab.
    Sie ging wieder ins Bett. Frank schien zu schlafen.
    Sie musste eine Entscheidung treffen. Nicht wegen der Manipulation des Kometen; damit würden andere sich befassen. Es ging um sie und Frank.
    Er faszinierte sie. Er war ein Mann ihrer Zeit mit einer Robust-heit und Vitalität, die sie bei den japanischstämmigen Kolonisten des Monds nicht fand. Er war das Einzige, was sie mit der Heimat verband. Der einzige Mensch auf dem Mond, der nicht japanisch mit ihr sprach.
    Das war alles, was sie für ihn empfand, soweit sie es zu sagen vermochte.
    Aber sie musste auch ihren moralischen Ansprüchen genügen.
    Während sie neben ihm lag, traf sie ihre Entscheidung. Sie wür-de ihn nicht verraten. Solang er sie brauchte, würde sie zu ihm stehen.
    Aber sie würde ihn nicht retten.
    ■
    Das Leben war lang, langsam, unveränderlich.
    Selbst ihre Gedanken waren langsam.
    In den zeitlosen Intervallen zwischen den Kometen wuchs sie unter der Oberfläche, mit einer Geduld wie die Steine selbst. Ganz langsam gelangte sie wieder zu Kräften: Sie legte Lichtfallen aus und leitete den langen Prozess ein, Feuer für die nächste Saat zu sammeln, bildete Blätter aus, um den Kometenregen aufzufangen, der wieder kommen würde.
    Sie sprach zu ihren Kindern, deren leises Kratzen durch das stumme kalte Gestein zu ihr drang. Es war wichtig, dass sie lernten: Zu wachsen, 355
    über den Kometenregen, über den Spender am Anfang aller Dinge, über die Verschmelzung am Ende.
    Diese Gespräche dauerten eine Million Jahre.
    Die Regenfälle waren spektakulär, aber selten. Wenn sie aber kamen, ein oder zweimal in einer Mil iarde Jahre, beschleunigte ihr Puls sich und der Metabolismus explodierte, während sie die dünne vergängliche Luft einsog und das Feuer aus dem Gestein zog, das sie brauchte.
    Und mit jedem Regen gebar sie von neuem, und die Samen schossen aus ihrem Körper und verteilten sich über das Land.
    Nach jenem ersten Mal war sie aber nie mehr allein. Sie spürte durchs Gestein das freudige Pulsieren ihrer Kinder, während sie ihren eigenen Samen in der sich verdichtenden Kometenluft verstreuten.
    Bald gab es so viele von ihnen, dass sie gebärend das ganze Land zum Leben zu erwecken schienen und das steinerne Herz im Takt ihrer Freu-denschreie widerzuhallen schien.
    Und in der fernen Zukunft erwartete sie die Verschmelzung.
    Während die Kometen einer nach dem andern wieder in den Himmel sprangen, klammerte sie sich mit ihrem erschöpften Körper an diesem Gedanken fest und wiegte ihn.
    ■
    Nach achtzig Tagen hielt Frank das ›Ein-paar-Kilometer-pro-Tag‹– Tempo immer noch durch. Aber die Schwierigkeiten waren trotzdem größer geworden.
    Das war schließlich der Mantel. Gesteinsexplosionen traten auf.
    Das Gestein glich gespannten Drahtseilen und stand unter einem so hohen Druck, dass es explodierte, wenn es freigesetzt wurde. Es war eine neue Situation, die neue Techniken erforderte.
    Die Kosten explodierten ebenfalls. Frank geriet unter immer stärkeren Druck, die Operation abzubrechen.
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    Viele Investoren waren bereits steinreich geworden durch die ergiebigen Erzflöze, die man in der unteren Kruste und im oberen Mantel entdeckt hatte. Es war auch schon die Rede davon, andern-orts auf dem Mond Bohrungen niederzubringen, um nach weiteren Flözen zu suchen. Frank

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