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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ausgegraben und ausgebeutet zu werden, ohne dass ein allzu dicker Gesteinsmantel durchstoßen werden muss …
    »Merkur«, flüsterte Madeleine. »Was sollen wir tun? Müssen wir den Planeten evakuieren?«
    »Wohin denn?«, fragte Dorothy. »Meacher, bedenken Sie, wo Sie sind. Das Sonnensystem haben wir schon verloren. Dies ist das 613
    letzte Schlupfloch. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns so tief wie möglich einzugraben.«
    Die Art und Weise, wie Dorothy den letzten Satz betonte, machte Madeleine stutzig.
    »Weshalb sind Sie wirklich hier, Dorothy? Sie planen doch etwas, nicht wahr …?« Ihre Gedanken jagten sich. »Sie wollen zum Gegenschlag gegen die Zerstörer ausholen – ist es das? Arbeiten Sie mit Nemoto zusammen?«
    Dorothy ignorierte die Frage. »Was können wir tun? Die Zerstörer haben sogar die Gaijin vertrieben, eine Spezies, die viel älter, intelligenter und mächtiger ist als wir. Wir sind nur Ungeziefer, das ein Grundstück in bester Lage verseucht.«
    »Wenn Sie uns mit Ungeziefer vergleichen, dann haben Sie wirklich Ihren Glauben verloren«, sagte Madeleine kalt.
    Dorothy lachte. »Wie würden Sie uns im Vergleich zu den Gaijin denn sonst bezeichnen? Von den Zerstörern gar nicht zu reden.« Sie richtete den Blick in den Himmel; ihr Gesicht war hinter dem verschrammten Glas nicht zu erkennen. »Denken Sie daran, Madeleine. Sagen Sie ihnen, sie sollen sich tief eingraben. Das ist von größter Wichtigkeit. So tief sie können …«
    ■
    Sie ging zu Carl ap Przibram zurück, um mit ihm das Problem der Aborigines zu besprechen. Interstellarer Krieg hin oder her, sie hatten immer noch keine Ausweichmöglichkeit.
    »Bitte schenken Sie mir reinen Wein ein. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie helfen wollen. Ich will Ihnen auch nicht zu nahe treten oder andeuten …«
    »… dass ich ein unmoralischer Bastard sei«, sagte er gepresst.
    614
    Dieser archaische Begriff erstaunte sie. Sie fragte sich, welche Stratageme auf der anderen Seite der plappernden Translatoren Gültigkeit hatten.
    »Ich habe keine leichte Aufgabe«, sagte er. »Ich vermag es hier kaum einem recht zu machen.«
    »Ich verstehe. Aber ich brauche trotzdem Ihre Hilfe. Ich bin weit von meiner Heimat entfernt – und von meiner Zeit. Ich weiß nicht, was hier überhaupt los ist. Aber es muss endlich etwas geschehen.« Sie wies zur Decke. »Dort oben sind zweihundert Leute.
    Sie haben den ganzen Weg von Triton am Rand des Sonnensystems zurückgelegt. Sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Sie sind hilflose Flüchtlinge.«
    »Wir sind alle Flüchtlinge.«
    Sie grunzte. »Das ist hier wohl die Standardfloskel, nicht wahr?«
    Er schaute sie stirnrunzelnd an. »Aber es stimmt. Und ich weiß nicht, ob Sie die Bedeutung dieser Tatsache verstehen. Ich bin noch nie zuvor einem Reisenden begegnet, Madeleine Meacher.
    Aber ich habe schon von Leuten Ihrer Art gehört.«
    »Meiner Art?«
    »Sie sind doch auf der Erde geboren, stimmt's? Zu einer Zeit, als es noch keine Kolonien jenseits des Heimatplaneten gab.«
    »Das stimmt nicht ganz …«
    »In Ihrer Vorstellung sind wir, die Weltraumbewohner, exotische Wesen und im Grunde keine richtigen Menschen mehr. Aber so ist das nicht. Meine Heimatgesellschaft auf Vesta war fünfzehnhundert Jahre alt. In dieser Zeit hatten meine Vorfahren den Asteroiden bewohnbar gemacht. Jahrhunderte lang hatten sie zum Schutz vor der Strahlung in Tunneln, Lavaröhren und Höhlen gehaust. Ein einziger Fehler, und ihre Existenz wäre vernichtet gewesen … Wir sind ein zutiefst konservatives Volk, Madeleine Meacher. Wir sind das Reisen nicht gewohnt. Wir sind keine Erbauer von Welten. Wir sind auch fern der Heimat.«
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    »Ihr wart zuerst hier«, sagte Madeleine. »Und nun weist ihr alle anderen ab.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Ohne uns gäbe es das hier – eine bewohnbare Nische des Merkur – überhaupt nicht.«
    Sie stand auf. »Ich weiß, dass Sie nur Ihre Arbeit machen, Carl ap Przibram.«
    Er nickte. »Sehr freundlich von Ihnen. Aber Sie verstehen, dass das trotzdem keine Garantie ist, wenn Ihre Gruppe hier landen darf. Sollten wir sie nicht ernähren können …« Er legte die langen Finger aufeinander. »Langfristig macht es vielleicht sowieso keinen Unterschied«, sagte er. »Sie verstehen?«
    Falls die Zerstörer gewinnen und hierher kommen. Das meint er damit.
    Er schaute sie um Hilfe und Verständnis heischend an.
    Jeder tut nur sein Bestes, sagte sie sich missmutig. Und am

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