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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Sattelpunkt-Netzwerks herausgekommen. Wir wissen, dass die Ausdehnung des Netzwerks nicht mehr als ein paar tausend Lichtjahre beträgt und sich nur einen Bruchteil der Strecke bis zum Zentrum der Galaxis erstreckt. Wir müssen einen Radius erreicht haben, wo die Sattelpunkte nicht mehr funktionieren. Das ist ein Problem, wenn man weitergehen will … Ich glaube, wir stehen hier erst am Anfang der eigentlichen Reise.«
    Er sprach ganz sachlich und nüchtern, als ob er eine Radwande-rung plante. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Sie wollte vor Malenfant, diesem schwierigen alten Mann keine Schwäche zeigen.
    »Und wohin wird diese eigentliche Reise uns führen?«, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht den ganzen Weg bis zum Mittelpunkt der Galaxis.« Er musterte sie, vielleicht um zu sehen, wie sie das aufnahm. Dann wies er gen Himmel. »Schau, Madeleine – der Lagunen-Nebel dort oben ist fünftausend Lichtjahre von der Erde entfernt.«
    649
    Also schreiben wir das Jahr 8800 oder so, sagte sie sich. Das war eine Zahl, die ihr völlig irreal vorkam. Und selbst wenn sie nun umkehrte und sich auf den Heimweg machte – unter der Voraussetzung, dass das überhaupt möglich war –, würde es noch einmal fünftausend Jahre dauern, bis sie die Erde erreichte.
    Aber das Zentrum der Galaxis war fünfundzwanzigtausend Lichtjahre von der Sonne entfernt. Selbst mit Lichtgeschwindigkeit würde man für den Hin-und Rückweg fünfzigtausend Jahre brauchen. Fünfzigtausend Jahre. Das war keine normale Reise, nicht einmal ein epochenüberspannender Sattelpunkt-Hüpfer; die menschliche Spezies selbst war nur hunderttausend Jahre alt …
    Er beobachtete sie noch immer. »Ich hatte Zeit genug, mich an solche Dimensionen zu gewöhnen.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Madeleine …«
    »Es ist wirklich alles in Ordnung«, sagte sie schroff. Sie stand auf, drehte ihm den Rücken zu und stapfte davon. Sie stieß auf einen Wasserlauf, trank daraus und benetzte das Gesicht. Dann schloss sie die Augen, atmete tief durch und verbrachte ein paar Minuten allein.
    Vielleicht sind wir Menschen einfach nicht imstande, die Distanzen zu erfassen, die wir überwunden haben. Wenn wir noch intelligenter wären, würden wir glatt verrückt werden.
    Vergiss nicht, weshalb du hergekommen bist, Madeleine. Wegen Malenfant. Ob es diesem alten Arsch nun recht ist oder nicht. Malenfant ist stark. Aber vielleicht hilft es ihm trotzdem, wenn ich bei ihm bin. Wenn er jemanden hat, um den er sich kümmern kann.
    Aber ihre Eignung als Psychologin war immer fraglich gewesen.
    Auf jeden Fall war sie hier, ob er sie brauchte oder nicht.
    Sie ging zu Malenfant zurück.
    650
    Eine Neandertaler-Frau bearbeitete einen Stein und stellte ein Werkzeug her. Sie hielt einen Gesteinsbrocken in der Hand, der wie Obsidian aussah, ein glasiges Vulkangestein. Sie versetzte dem Stein einen Schlag, worauf ein Stück absplitterte. Ein paar leichte Schläge, und der Brocken hatte sich in eine tränenförmige Klinge verwandelt, wie eine Pfeilspitze. Die Frau überreichte mit einem schiefen Grinsen und schnellen Gesten die Klinge einem der Männer.
    »Sie sagt, dass er auf die Kante acht geben soll«, sagte Malenfant.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, wie diese Leute überhaupt hierher gekommen sind.«
    Er erzählte ihr, was er bei den Beerdigungszeremonien der Neandertaler gesehen hatte: Der mysteriöse Stab von Kintu.
    »Dann glaubst du also, dass die Gaijin die sterbenden Neandertaler-Malocher für ihre Mühen mit einem … mit diesem Himmel be-lohnt hätten?«
    Er lachte. »Falls das stimmt, dann wären sie die ersten Götter in der Geschichte, die ihre Versprechen vom Paradies eingelöst haben.«
    Sie ging auf und ab, wobei sie das Gras unter den Füßen und den Wind im Gesicht spürte. »Wieso ist es ausgerechnet so? Bäu-me, Grasland, Flüsse – man fühlt sich wie in Afrika. Aber das ist nicht Afrika, nicht wahr?«
    »Nein. Aber wenn man einen Menschen fragt, egal wo, welche Landschaft er bevorzugt, fällt die Antwort so aus: Weites Grasland mit ein paar Bäumen. Sogar Clear Lake in der Nähe von Houston hatte diese Kriterien erfüllt: Ein Rasen vorm Haus mit ein paar Bäumen. Und man hat die Bäume nie direkt vor die Fenster gepflanzt; man brauchte nämlich freie Sicht aus der Höhle, um die Räuber kommen zu sehen. Nachdem die Gaijin uns tausend Jahre lang seziert hatten, kennen sie uns gut. Und unsre

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