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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ge-flüchtet, und andere standen an einer Rampe an, um an Bord zu gehen. Die Haupttriebwerke der Columbia waren durch Kunststoff-modelle ersetzt worden, und das Fahrgestell war in Beton gegos-sen. Die Columbia war für immer auf der Erde gefangen, sagte er sich.
    Er fand Brind vor dem Astronauten-Denkmal. Dabei handelte es sich um einen großen Stein aus poliertem Granit, in den die Namen toter Astronauten geätzt waren. Er drehte sich so, dass er immer der Sonne zugewandt war und die Namen vor dem Hintergrund des Himmels hell leuchteten.
    »Wenigstens scheint die Sonne«, sagte er. »Das verdammte Ding bewegt sich nicht, wenn es bewölkt ist.«
    »Nein.« Die Granitwand, die vor ihnen aufragte, war noch fast leer. Nach der Einstellung des Raumfahrtprogramms war noch viel Platz für weitere Namen.
    Sally Brind war eine kleine, dünne Frau mit einer intensiven Ausstrahlung und kurzem, früh ergrauten Haar; sie war nicht älter als vierzig. Sie trug eine Sonnenbrille mit kleinen runden Gläsern, wie sie um die Jahrhundertwende in Mode gewesen waren. Sie machte einen fröhlichen und agilen Eindruck. Interessiert, sagte er sich, und motiviert.
    Er lächelte sie an. »Haben Sie irgendwelche Antworten für mich?«
    Sie reichte ihm eine Mappe, die er sofort durchblätterte.
    »Das hat viel Spaß gemacht, Malenfant.«
    »Dachte ich mir. Da hatten Sie wenigstens eine richtige Aufgabe.«
    »Zum erstenmal seit allzu langer Zeit. Zuerst zogen wir einen kontinuierlichen Fusionsantrieb in Betracht. Spezifischer Impuls 78
    von Millionen Sekunden. Aber wir sind nicht in der Lage, eine Kernfusion lang genug aufrechtzuerhalten. Nicht einmal die Japaner haben das bisher geschafft.«
    »In Ordnung. Was dann?«
    »Vielleicht Photonenantrieb. Die Lichtgeschwindigkeit – die äu-
    ßerste Grenzgeschwindigkeit, nicht wahr? Aber das Gewicht des Kraftwerks und die Energie, die man für einen ausreichenden Schub aufwenden müsste, sind unverhältnismäßig hoch. Dann dachten wir an ein Bussard-Staustrahltriebwerk. Aber das übersteigt unsere Möglichkeiten. Man brauchte einen elektromagnetischen Ansaugstutzen mit einem Durchmesser von ein paar hundert Kilometern …«
    »Machen Sie's kurz, Sally«, sagte er sanft.
    Sie legte eine Kunstpause ein wie ein Kind, das einen Zauber-trick vorführt. Dann sagte sie: »Nuklearpuls-Antrieb. Wir glauben, das ist die Antwort, Malenfant. Eine Abfolge von Mikro-Explosionen – wahrscheinlich eine Fusion von Deuterium und Helium-3 –, die hinter einer Druckplatte ausgelöst werden.«
    Er nickte. »Davon habe ich schon gehört. Projekt Orion in den Sechzigern. Wie wenn man einen Feuerwerkskörper unter eine Blechdose legt.«
    Sie beschirmte die Augen vor der grellen Sonne. »Das Konzept wurde seinerzeit auch erprobt. Die Luftwaffe hat 1959 und 1960
    sogar ein paar Testflüge mit konventionellem Sprengstoff durchgeführt. Und es hätte den großen Vorteil, dass wir es schnell zusam-menbauen könnten.«
    »Dann packen wir's an.«
    »Wir müssen natürlich an Helium-3 herankommen.«
    »Das bekommen wir von der NASDA. Ich habe da ein paar Kontakte … Vielleicht sollten wir die Montage im Mondorbit in Betracht ziehen. Wie wollt ihr mich überhaupt am Leben erhalten?«
    79
    Sie lächelte. »Die ISS ist noch immer dort oben. Es wird uns wohl gelingen, ein Modul für Sie auszuschlachten. Haben Sie sich schon einen Namen für Ihr Schiff ausgesucht?«
    »Die Commodore Perry«, sagte er prompt.
    »Äh … Wer?«
    »Perry ist 1853 mit einer amerikanischen Flotte vor Japan aufge-kreuzt und hat die Japaner gezwungen, sich für den weltweiten Handel zu öffnen. Der Name passt doch, wenn man die Natur meiner Mission bedenkt, meinen Sie nicht?«
    »Es ist Ihr Schiff.« Sie ließ den Blick schweifen. »Aber was machen Sie hier überhaupt?«
    Er wies mit einem Nicken in Richtung der Shuttle-Ausstellung.
    »Man hat dort meine alte EMU ausgestellt. Ich will versuchen, sie zurückzubekommen.«
    »EMU?«
    »Meine Externe MobilitätsEinheit. Mein alter Druckanzug.« Er klopfte sich auf den flachen Bauch. »Ich glaube, ich passe noch immer hinein. Mit diesen modernen japanischen Konstruktionen mit eingebautem Aquarium kann ich mich nicht anfreunden. Und ich brauche eine manövrierfähige Einheit …«
    Sie schaute ihn seltsam an, als ob sie immer noch nicht glaubte, dass er es ernst meinte.
    ■
    »Das ist nicht von uns«, flüsterte Xenia. »Hat nichts mit der Bruno zu tun.«
    Plötzlich stockte Maura der Atem. Das ist es, sagte

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