Das Musical
weiß wann.« Sie steckten in ernsten schwarzen Trauerbinden, wenngleich sie ansonsten kaum etwas trugen.
»Und vergessen Sie nicht«, sagte Gloria und wischte mit dem Spitzentüchlein eine Träne aus dem Augenwinkel, »falls Sie hochschwanger sind oder in diesem Augenblick sogar unmittelbar vor der Niederkunft stehen, winken Sie in den EYESPY. Weil Sie es sein könnten, die der nächsten Inkarnation des Gottkönigs das Leben schenkt. Heute hier und morgen dort, so lautet die Parole von Buddhavision. Und das Morgen gehört Ihnen.«
»Wir werden uns wiedersehen«, sangen die Lamaretten. »Niemand weiß wo, niemand weiß wann…« Der Bildschirm wurde dunkel.
Hubbards Freudenmädchen verfrachteten ihre kostbare Last mit Höchstgeschwindigkeit in die Denkfabrik des Auserwählten. Ganze Scharen junger Männer mit leeren Augenhöhlen und an die Brust gedrückten Filofaxen folgten ihnen auf dem Fuß. »Macht alles mobil!« kreischte der beleibte Erste unter Gleichen »Jagt jeden einzelnen Hurensohn durch das E-Meter und schickt ihn hinaus!« Die bleichen jungen Männer brüllten in ihre Mobiltelephone und taten alles in ihrer Macht Stehende, um ihren Teil zu der heillosen Verwirrung beizutragen.
»Und schaffen Sie meinen Koch herbei!« fuhr Hubbard fort. »Ich will das Mittagessen besprechen.«
Päpstin Johanna behielt die Nerven. Päpste brechen nicht in Panik aus. Das gibt es einfach nicht.
Statt dessen wandte sie sich an den versammelten Klerus.
»Betrachten Sie diese Waffen als gesegnet. Richten Sie sie direkt auf Fundamentalist Foods und drücken Sie ab. Das ist alles.«
Die Mechaniker vom Wagenpark des Nemesis-Bunkers zahlten widerwillig ihren Chefmechaniker aus. Ein heller Bursche schlug vor, den Hut umgehen zu lassen, um für einen Kranz für Rex zu sammeln. Doch niemand reagierte mit der erwarteten Begeisterung, und so machten sich bald alle wieder an die wartende Arbeit.
»Ich setze auf die Jesuiten«, sagte der Chefmechaniker. »Wer hält dagegen?« Es war ein guter Tag für ihn.
»Nachrichtenteams sind zu beiden konkurrierenden Sendern unterwegs und berichten vor Ort«, sagte Mrs. Vrillium. »Wir überwachen alle Sendungen, intern wie extern. Wir werden unseren Zuschauern sämtliche relevanten Informationen zukommen lassen, sobald sich etwas wirklich Bedeutsames ereignet.«
»Du bist also der Meinung, daß wir uns in einem Krieg befinden?«
»O ja, meine Liebe. Daran besteht nicht der allergeringste Zweifel.«
Gloria strahlte über das ganze Gesicht. »Sehr gut. Und die Technik sendet die entsprechenden Archivaufnahmen, ja? Drohungen, gegenseitige Beschuldigungen, Dementis, Skandale, Korruption auf allerhöchster Ebene, all die wohlvertrauten Dinge?«
»Du meinst das Material, das wir in den letzten Jahren produziert haben, Liebes? Darum habe ich mich bereits gekümmert. Overkill, so lautet glaube ich der richtige Ausdruck.«
»Ich vertraue darauf, daß Dan den atomaren Schlag unter gar keinen Umständen überlebt haben kann?«
»Unter gar keinen. Der Geheimdienst hat uns informiert, daß in Rex’ Wagen eine Bombe eingebaut war. Wir haben uns die Freiheit genommen, zuerst den Wagen in die Luft zu jagen. Sie konnten unmöglich fliehen.«
»Eine Schande«, sagten zwanzig Milliarden phnaargischer Zuschauer. Doch sie blieben wie angewurzelt in ihren Sesseln sitzen.
»Gut.« Gloria streckte sich träge und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Selbstverständlich tut es mir sehr leid um Rex. Aber wie man so schön sagt, man kann kein gutes Schmiermittel herstellen, ohne dafür ein Ei zu zerschlagen.«
»Nein, das kann man ganz gewiß nicht«, stimmte Mrs. Vrillium bereitwillig zu. Ich frage mich, was ein Ei ist, dachte sie, und wo man um diese Tageszeit noch eins herkriegen soll?
»Oh, buuuuuhhh und pfuuuiii und pfuuuiii und buuuuuhhh!« machte die Sneaky Reekie. »Ich bin ein gewaltiger Blindgänger! Ein Riesenblindgänger! Diese Schande! Diese Riesenschande!«
Rex tätschelte der Bombe die eingebeulte Nase. »Keine Sorge«, sagte er wohlwollend. »Das ist für alle das Beste so, weißt du?«
»Die letzte meiner Art«, heulte die Bombe, »so endet meine Welt!«
»Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern?«
»O Grausamkeit, o Grausamkeit.«
»Sieh es doch einmal von der guten Seite«, strahlte Rex die Bombe an. »Du hättest uns allen auch ganz schön weh tun können.«
»Euch weh tun können? Ich hätte Sie atomisiert, Mister! Meine Zerstörungskraft
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