Das Musical
ergebenen Dieners anzuhören.« Rex erwärmte sich immer mehr für die Situation. Er hätte nicht im Traum gedacht, daß er einmal mit einem so offenen Sarkasmus davonkommen könnte. Doch jetzt hatten sich die Bedingungen grundlegend geändert. Jemand hatte dem Dalai die Tour vermasselt.
»Und Sie sind sicher, daß es dieser Mann ist? Derjenige welche?«
Rex zog die mittlerweile mit einem Autogramm verzierte Photographie hervor und legte sie auf den schwarzen Marmortisch.
»Er ist es.«
»SUN«, sagte der Dalai.
»Verzeihung?« fragte Rex.
»SUN«, wiederholte Dan. »Und Sie glauben, Sie könnten an ihn herankommen, Rex?«
»Ich besitze sein Vertrauen, und es sollte nicht unmöglich sein…« Rex’ Blicke wanderten zum Barschrank. Er erinnerte an den Bug einer antiken Galeone.
»Bedienen Sie sich nur, mein lieber Junge.«
Rex bediente sich.
»Aber es ist nicht ungefährlich…« Rex nahm das größte Glas, das er finden konnte, und schenkte sich aus einer Karaffe ein. »Eine sehr trickreiche und gefährliche Angelegenheit.«
»Womit Sie, wie ich zu hören glaube, eine sehr kostspielige Angelegenheit meinen.«
»Da haben Sie vermutlich recht. Aber Kosten sind wohl kaum ein ausschlaggebender Faktor, oder? Selbst das gesamte Vermögen des Senders wäre unbedeutend, wenn es darum geht, das Leben des Lebenden Gottkönigs zu retten.« Rex hielt die Augen sorgfältig niedergeschlagen.
»In der Tat, das wäre unbedeutend.« Dans Gesicht war alles andere als fröhlich.
»Aber ich bin bescheiden. Ich erbitte nicht mehr, als ein Scherflein. Vorzeitige Pensionierung, ein Appartement, das meinen Bedürfnissen angemessen ist, und ausschließlich weibliches Dienstpersonal, das meine sämtlichen Bedürfnisse erfüllt. Selbstverständlich nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß ich die vor mir liegenden Gefahren lebendig meistern sollte.«
»Sie sind ein wahrer Soldat Gottes.« Dan verdrehte alle drei Augen in Richtung der Decke. Rex hielt es für klüger, das Gespräch zu vertiefen.
»Ich verstehe, daß Sie meine Bitte möglicherweise als anmaßend betrachten. Doch die Umstände sind einzigartig. Ihre Securityleute können diesen Mann nicht aufhalten. Wenn er schließlich seinen Zug macht, dann kann niemand ihn aufhalten.«
Dan lachte.
»Kein Mensch ist unaufhaltsam. Außer mir selbst natürlich.«
»Auch ein Mann, der durch die Zeit reisen kann wie dieser? Er ist unaufhaltsam.«
»Durch die Zeit?« Dans Unterkiefer fiel herab. Eine weitere Bestätigung dessen, was er insgeheim längst befürchtet hatte. »Unsinn. Niemand kann durch die Zeit reisen!«
»Dieser Mann kann. Er besitzt eine Art Implantat in seinem Schädel. Dieses Implantat versetzt ihn in die Lage, die Zeit zu durchdringen. Aber das wissen Sie doch alles. Sie haben ihm persönlich gegenübergestanden, und Sie haben sein Vinyl auf Ihrer Maschine dort.«
Rex deutete auf das Holophon.
Dans Augen blitzten dreifach. »Woher wissen Sie von dem Vinyl?«
»Es reicht doch sicherlich, daß ich es weiß, oder? Wenn ich schon in der Lage bin, Ihre Security zu durchbrechen, dann ist dieser Mann…«
»Ja, ja, ja! Also, nehmen wir einmal an, ich erkläre mich mit Ihren Forderungen einverstanden…«
»Forderungen? Ein fairer Lohn für eine gefährliche Arbeit ist alles, was ich erbitte.«
»Bitte, Rex. Bitte. Diesen Spruch höre ich von frühmorgens bis spät in die Nacht. Also angenommen, ich erklärte mich mit Ihrer höchst bescheidenen Bitte einverstanden… dann würden Sie mir diesen Größenwahnsinnigen in die Hände spielen?« Er unterbrach sich und fuhr nach einer Sekunde fort: »Oder besser noch…« Er richtete seinen Blick voll auf Rex. Rex spürte die gefährliche Kraft und die Bosheit des Wesens dahinter. Dans Lippen bewegten sich nicht einen Millimeter, doch seine Stimme brüllte in Rex’ Ohren.
»Nein!« Rex wandte das Gesicht ab, doch er konnte der Stimme nicht entkommen. »Nein, nicht das! Ich bin kein Meuchelmörder!«
Dans Lippen bewegten sich. »Das wäre wohl kaum als Meuchelmord zu betrachten, mein lieber Junge. Eher als Exterminierung. Wie bei Ungeziefer. Sie sollen Ihr Penthouse hoch über den Wolken haben, zusammen mit ihrer vorzeitigen Pensionierung. Ich gebe Ihnen zusätzlich meine beiden Safran-Nymphen und sogar einen Koch. Na, wie klingt das in Ihren Ohren?«
»Alles schön und gut, aber…«
»Kein Aber, Rex! Bringen Sie mir seinen Kopf.« Dans Stimme klang wie der lebende Tod.
Rex spürte, wie ihm der Drink in der
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