Das Muster der Liebe (German Edition)
ihre Tochter in den Armen hielt. Das Gesicht ihrer Schwiegertochter war gerötet, die Haare schweißnass, und Tränen schimmerten in ihren Augen. Jacqueline fand, dass sie nie hübscher ausgesehen hatte.
“Mom und Dad”, sagte Paul und wiegte behutsam das kleine Wesen in seinen Armen. “Dies ist Amelia Jacqueline Donovan.”
Jacqueline hatte das Gefühl, als würde ihr Herz zerspringen. Sie spürte Tränen in sich aufsteigen. “Ihr habt sie nach mir benannt?”
“Amelia war der Name meiner Großmutter, und wir haben Jacqueline gewählt, weil wir dich einfach lieben”, sagte Tammie Lee.
Tränen rannen Jacquelines Wangen hinunter, als sie das Kind betrachtete, das auch ihren Namen trug.
“Würdest du deine Enkeltochter gern mal halten, Mom?”, fragte Paul.
Jacqueline nickte stumm, und die Tränen der Freude wollten nicht versiegen. Ihr Sohn legte ihr vorsichtig das Baby in die Arme. Auch wenn es unwahrscheinlich war, hatte Jacqueline doch das Gefühl, Amelia hätte die Augen aufgeschlagen und sie direkt angeschaut. Unsichtbare Bande schienen sie miteinander zu vereinen – und in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie dieses Kind mehr als ihr Leben lieben würde. Sie lächelte Tammie Lee an. “Danke”, sagte sie mit zitternder Stimme. Dann sah sie zu Reese auf und bemerkte, dass auch in seinen Augen Tränen schimmerten.
Ganz sanft beugte sich Reese zu Amelia herab und küsste ihre Stirn. Nach einem Moment sah er zu Jacqueline auf.
“Jetzt hast du die Tochter, die du dir immer gewünscht hast”, flüsterte er.
Erst später an diesem Tag, nachdem Jacqueline die Babyabteilung von drei Kaufhäusern leer gekauft hatte, verstand sie, was ihr Ehemann damit sagen wollte.
Reese meinte nicht die kleine Amelia. Er hatte von Tammie Lee gesprochen.
42. KAPITEL
A lix Townsend
“Du magst Jordan, stimmt’s?”, fragte Laurel ihre Freundin am Mittwochmorgen. Alix machte sich gerade für die Arbeit fertig. Ob sie Jordan
mochte
? Das war die Untertreibung des Jahres. “Ja, denke schon.”
“Und? Vertraust du ihm?”
Sie nickte und zuckte die Schultern. “Sicher.” Doch schon war ihr Argwohn geweckt. “Wieso? Kennst du einen Grund, warum ich ihm nicht trauen sollte?”
“Nein.”
“Weshalb fragst du dann?”, wollte sie wissen.
“Ich weiß nicht … ich hoffe einfach, dass du nicht dieselben Fehler machst wie ich. Du hast immer versucht, mir zu sagen, dass John nicht gut für mich ist. Aber ich habe dir nicht zugehört. Und jetzt sieh mich an”, murmelte sie, und die Bitterkeit in ihren Worten war beinahe mit Händen zu greifen.
Wenn sie Laurel anschaute, sah Alix nur eine stark übergewichtige junge Frau mit strähnigen blonden Haaren, die den ganzen Tag vor dem Fernseher saß. Doch solange Laurel ihren Beitrag zur Miete bezahlte, war es Alix egal, wie sie ihre Tage verbrachte. Laurel hatte zwei Jobs geschmissen – die Stelle im Videoladen und die Stelle in der Tagesbetreuung – und arbeitete im Moment als Putzkraft. Sie hatte es gerade mal einen Monat lang in der Tagesbetreuung ausgehalten und dann erklärt, sie würde die Arbeit dort hassen.
“Als du mit Jordan in diesem Restaurant warst … worüber habt ihr beide da gesprochen?”, fragte Laurel.
Sie schien mit einem Mal ein besonderes Interesse für Jordan zu entwickeln. “Keine Ahnung”, erwiderte Alix. “Über dies und das.”
“Über was genau?”
“Warum interessiert dich das?” Alix war erstaunt, dass ihre Mitbewohnerin sich überhaupt mit ihr unterhielt. Auch wenn ihr das Thema des Gesprächs nicht eben behagte.
“Ich wollte nur wissen, worüber man sich mit einem Pfarrer unterhält.”
“Er wird erst noch Pfarrer”, korrigierte Alix sie. “Ich kenne ihn schon, seit wir zusammen in der Grundschule waren. Und er ist nicht anders als alle anderen auch.” Mehr als einmal hatte er bewiesen, dass er ein ganz normaler Mensch war – der sein Leben genauso lebte wie alle anderen. Und der die zarten Gefühlen genoss, die zwischen ihnen entstanden waren. Bis jetzt lief alles noch sehr zurückhaltend ab, doch Alix wusste, dass sie ihn genauso sehr in Versuchung führte wie er sie. Jordan mochte vielleicht für die Kirche tätig sein, aber er war auch nur ein Mann.
“Erzähl mir, worüber ihr geredet habt, ja?”, beharrte Laurel. Sie schien kurz davorzustehen, in Tränen auszubrechen. Alix konnte sich nicht erklären, warum das plötzlich so wichtig für sie war.
“Ich habe ihm erzählt, dass ich eines Tages Chefköchin
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