Das Muster der Liebe (German Edition)
Frage ein. “Eigentlich war ich ganz guter Laune, bis ich gesehen habe, was du mit der Wohnung angestellt hast.”
“Was habe ich denn gemacht?”, fragte sie lächelnd. “Und warum hat das deine Laune ruiniert?”
Ihr Bruder sah sich um und runzelte die Stirn. “Ich weiß nicht genau, was es ist, aber
irgendwas
ist anders.”
Er bemerkte es also. Im Grunde genommen stand alles am selben Platz wie bei seinem letzten Besuch. Die Möbel waren auch noch dieselben. Äußerlich hatte sich also wenig verändert. Und trotzdem wirkte die Wohnung anders. Die Blumen, das polierte Holz, die glänzenden Gläser – all das waren kleine Dinge, aber sie drückten Carols veränderte Einstellung zum Thema “Zuhause” aus. Diese Wohnung war nun ein heimeliger, liebevoller Ort, der wie geschaffen war für ein Kind.
“Es gibt tatsächlich etwas, das sich geändert hat”, erklärte sie, “aber das bin ich selbst. Ich bin glücklich, Rick, einfach richtig glücklich.”
Der leere Ausdruck in seinem Gesicht trieb ihr Tränen in die Augen. “Und du bist nicht glücklich”, sagte sie leise.
“Nein”, erwiderte er, lehnte sich vor und stützte die Arme auf seine Schenkel. “Nichts scheint mehr richtig und gut zu sein, seit Ellie nicht mehr bei mir ist.”
Vor einem Jahr waren Ellie und Rick geschieden worden. Noch nie hatte er über die Trennung gesprochen. Seine Entschlossenheit, das Thema nun zur Sprache zu bringen, zeigte, wie schlecht es ihm gehen musste.
“Ich liebe sie noch immer”, gab er zu. “Aber ich habe alles kaputt gemacht.”
Carol hielt unwillkürlich den Atem an. Weil sie beide liebte – ihren Bruder und Ellie – hatte sie ihr Bestes getan, um sich aus der Angelegenheit rauszuhalten. Das einzige Gespräch mit Ellie war unangenehm und verstörend gewesen. Carol hatte sie seitdem nicht mehr angerufen.
Carol war nicht die Einzige, die die Hintergründe der Scheidung nicht kannte. Auch ihre Eltern wussten nicht genau, was das Scheitern von Ricks Ehe verursacht hatte. Was immer es auch gewesen sein mochte, er schien es zu bereuen und seine Exfrau zurückhaben zu wollen. “Hast du noch Kontakt zu Ellie?”, fragte sie.
Er nickte. “Sie sagt, es sei besser, wenn wir getrennte Wege gehen würden. Ich habe es versucht, Carol, ich habe es wirklich versucht. Aber mein Leben ist alles andere als gut ohne Ellie. Ich hatte keine Ahnung, dass es so werden würde.” Er blickte kurz zur Decke und atmete tief durch. “Ich habe gehört, dass sie sich mit einem anderen trifft.”
“Das tut sicher weh.” Die beiden waren auf dem College zusammengekommen. Carol konnte sich noch an den Tag erinnern, als sie die offene, fröhliche Blondine zum ersten Mal sah. Sie mochte Ricks Freundin auf Anhieb und hoffte damals sofort, sie eines Tages in ihrer Familie begrüßen zu können.
“Der Gedanke, dass Ellie jetzt mit einem anderen Mann zusammen ist, macht mich wahnsinnig. Ich kann immer nur daran denken, wie dumm ich gewesen bin. Ich würde alles tun, um wieder mit ihr ins Reine zu kommen. Wenn das bedeuten sollte, dass ich meinen Job an den Nagel hängen muss, würde ich das tun – ohne mit der Wimper zu zucken.”
“Das tut mir alles so leid.” Carol wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte. Zumal sie doch gar nicht wusste, was tatsächlich geschehen war.
“Ja, mir auch.”
“Willst du erzählen, was passiert ist?”
“Hat Ellie dir das nicht gesagt?”, fragte er und blickte sie überrascht an.
Carol schüttelte den Kopf. “Ich habe sie zwar angerufen, nachdem du mir erzählt hast, dass sie die Scheidung eingereicht hat, aber sie wollte nicht darüber sprechen.” Sie erwähnte nicht, dass Ellie am Telefon in Tränen ausgebrochen war. Bis zum Schluss hatte Carol gehofft, die beiden würden ihre Schwierigkeiten in den Griff bekommen und sich zusammenraufen. Nach der Scheidung schien es jetzt so, als wolle Ellie ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
“Ich bin so oft fort von zu Hause”, sagte ihr Bruder. “Da ist man einsam, weißt du?”
Das hatte auch Ellie angedeutet. Doch Carol wollte es nicht glauben. Rick hätte seiner Frau niemals so etwas angetan, versuchte sie sich einzureden. Er war ihr großer Bruder, ihr Held. Trotzdem musste sie es jetzt wissen. “Du … hattest doch keine Affäre, oder?”
“Nein”, antwortete er. “Das war es nicht … aber Ellie – sie konnte nicht damit umgehen, dass ich in meinem Job ständig von hübschen Frauen umgeben und selten zu Hause war. Das war eine
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