Das Muster der Liebe (German Edition)
Sache des Vertrauens.”
Für Carol machte die Tatsache, dass er ständig mit Frauen zu tun hatte, es auch nicht leichter, ihm zu vertrauen. Aber das würde sie nur ungern zugeben. Ihr Bruder musste nichts von ihren Unsicherheiten und Zweifeln wissen.
“Ich weiß nicht, warum sie so gedacht hat”, fuhr Rick fort. “Ich liebe Ellie.” Er strich sich über die Stirn. “Ich habe versucht ihr klarzumachen, dass sie die einzige Frau in meinem Leben ist. Doch sie hat mir nicht einmal zugehört. Bis heute kann ich nicht glauben, dass sie unsere Ehe einfach so weggeschmissen hat – nur weil sie mir nicht vertrauen konnte.”
Carol konnte das auch nicht glauben, aber sie behielt ihre Gedanken für sich. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder war Ellie eifersüchtig und irrational, oder es steckte mehr hinter ihren Vermutungen – mehr, als Rick zugab.
“Ich habe alles getan, um Ellie die Scheidung auszureden”, sagte er. “Okay, ich gebe zu, dass ich manchmal in Versuchung geraten bin. Aber was zur Hölle soll ich auch jeden Abend allein im Hotel machen? Fernsehen? Ab und zu bin ich auch ausgegangen. Kann man mir das zum Vorwurf machen?”
Vielleicht gab es doch einen handfesten Grund für Ellies Misstrauen. Trotzdem fand Carol es noch immer unglaublich, dass er seiner Frau so etwas angetan haben sollte. Er war ein ehrbarer Mann – aber eben ein Mann. Und wenn er ab und zu mit einer Stewardess ein Gläschen getrunken hatte, was war daran so schlimm? Möglicherweise war Ellies Reaktion übertrieben.
“Ich denke, ich sollte dankbar sein, dass wir noch keine Familie gegründet hatten”, murmelte er.
Da gab sie ihm recht. Wenn es etwas Gutes an der ganzen Sache gab, dann das. Sie konnte den Gedanken, dass Kinder unter einer Scheidung und einem zerrütteten Familienleben leiden mussten, kaum ertragen.
“Ellie wollte immer Kinder. Aber ich war noch nicht so weit.”
Sie nickte.
“Hast du eine Ahnung, was ich jetzt tun soll?”, fragte er und blickte sie erwartungsvoll an.
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. Was sie ihm sagen sollte, wusste sie jedoch nicht. Wahrscheinlich war Rick selbst sein schlimmster Feind. Er war schon immer ein geselliger Mensch gewesen, ein Partylöwe, ein Draufgänger. Carol hatte ihn dafür bewundert. Er war ihr charmanter großer Bruder. Und nun machte es sie traurig, dass er so unglücklich war.
“Du musst Ellie beweisen, dass du der Richtige für sie bist.”
“Aber wie?”, fragte er verzweifelt. “Ich weiß einfach nicht mehr weiter, Carol. Ellie hat gesagt, sie will mich nie wieder sehen.”
“Du könntest ihr schreiben.”
“Was schreiben?”
“Einen Brief”, erklärte Carol. “Oder besser eine E-Mail. Schreib ihr, dass du ein Idiot warst.”
“Ich denke, das weiß sie schon.” Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Unterhaltung sah sie, wie ein Lächeln über sein Gesicht huschte. “Was, wenn sie mir nicht antwortet?”
“Nimm ein Nein nicht hin. Lass sie wissen, dass du nicht so schnell aufgeben wirst.”
“Soll ich ihr Blumen schicken? Oder etwas anderes in der Richtung?”
“Bring ihr Erdbeeren und andere Früchte mit.” Frisches Obst war in Alaska zwar erhältlich, kostete jedoch ein Vermögen. “Einen ganzen Korb voll”, schlug Carol vor. “Wenn ich mich recht erinnere, liebt Ellie Blaubeeren.”
“Tatsächlich?”
“Rick! Das solltest du wissen. Schließlich warst du mit ihr verheiratet.”
“Das ist das Problem”, stöhnte ihr Bruder. “Ich habe ihr viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Und ich habe nicht geahnt, wie sehr ich sie liebe, bis es irgendwann zu spät war.”
“Dann musst du all das nachholen.”
Er grinste. Es war dasselbe jungenhafte Lächeln, das sie seit Kindertagen kannte. “Deine Begeisterung ist ansteckend. Glaubst du wirklich, dass ich sie zurückgewinnen kann?”
“Ja”, erwiderte sie voller Überzeugung. Es tat gut, dass ihr Bruder sich an sie wandte und ihre Hilfe erbat. Rick hatte einen Fehler begangen und nicht um seine Ehe gekämpft. Aber sie würde alles tun, um ihn nun darin zu unterstützen, das wiedergutzumachen.
12. KAPITEL
A lix Townsend
Am Dienstagabend kam Jordan Turner in die Videothek. Als Alix sah, dass er den Laden jedoch jeden Moment wieder verlassen würde, ging sie nach draußen und gab vor, eine Pause zu machen. Ihre Hand zitterte, als sie sich eine Zigarette anzündete. Lässig lehnte sie sich an die Hauswand und nahm einen tiefen Zug in der Hoffnung, das Nikotin würde sie
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