Das Muster der Liebe (German Edition)
beruhigen.
Als die Tür aufging und Jordan herauskam, rief sie: “Hi!”
Er blickte über seine Schulter. “Wie geht’s?”, fragte er.
“Ganz gut. Hab dich gar nicht kommen sehen”, log sie. “Ich habe dir eine Kopie von
The Matrix
zurückgelegt, wenn du immer noch interessiert bist.”
“Ja, klar. Danke.”
“Gern geschehen.” Sie zog ihre Zigaretten aus der Tasche und bot ihm eine an.
“Nein, danke.”
Sie hätte sich denken können, dass er Nichtraucher war. Versonnen starrte sie auf ihren Glimmstängel und sagte: “Ich versuche gerade, es mir abzugewöhnen. Das sind schon Light-Zigaretten, aber ich schwöre, ich werde mir noch eine Zerrung holen bei dem Versuch, aus diesen Dingern Geschmack zu saugen.”
Er lachte, obwohl ihr Witz nicht besonders gut war. Ein warmes, glückliches Gefühl breitete sich in ihr aus.
“Ich habe dich schon öfter in der Gegend gesehen”, sagte Jordan.
“Alix Townsend. A-L-I-X geschrieben.” Sie streckte ihre Hand aus, und er schüttelte sie. “Du bist Jordan Turner”, fuhr sie fort, bevor er die Chance hatte, sich vorzustellen. “Eine Kopie deines Führerscheins ist in unseren Akten. Du wohnst in der Nähe der Fifth Avenue, stimmt’s?” Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie an ihm interessiert war. Sie musste wieder an den Jungen aus der Grundschule denken, der genauso hieß wie der junge Mann. Damals hatte sie sich in den netten Jungen verknallt. Doch all das war schon so lange her, dass es beinahe nicht mehr wahr schien.
“Ja, das stimmt.”
Konnte es sein, dass er
der
Jordan Turner war? Sie betrachtete ihn und fragte sich, wie wahrscheinlich ein solcher Zufall wäre. Dann nahm sie noch einen tiefen Zug von ihrer Zigarette, um ihre Nerven zu beruhigen.
Nein, dies konnte nicht derselbe Jordan Turner sein. Allerdings konnte sie sich nicht ganz genau erinnern … Gerade hatte sie genug Mut gefasst, um ihn einfach zu fragen, als er die Unterhaltung fortsetzte.
“Ich arbeite nicht weit von hier.”
Also kam er auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause im Videoladen vorbei. Viele Leute machten das so.
“Man kann viel über einen Menschen sagen, wenn man weiß, was für Filme er ausleiht”, behauptete sie. Sie warf die Zigarette auf den Gehsteig und trat sie mit dem Absatz ihres Stiefels aus.
“Das will ich gern glauben.”
“Möchtest du wissen, was ich über dich erfahren habe?” Das war in Unterhaltungen einer ihrer Lieblingstricks – Charakteranalysen anhand der Filmauswahl. Jedoch hatte sie nicht oft die Gelegenheit, ihn anzuwenden.
Er schmunzelte. Ihr fiel mit einem Mal auf, wie süß er aussah, wenn er lächelte. Laurel konnte nicht nachvollziehen, was sie an einem Typen fand, der so durchschnittlich und normal war wie Jordan. Und Alix konnte es ihr nicht erklären. Jemand, der in einen Mann verknallt war, der perverse Sexfilme auslieh, würde das sowieso nicht verstehen.
Jordan lehnte sich neben sie an die Wand. “Fang an und erzähl mir, was du rausgefunden hast.”
Aufgeregt und verwirrt, wie sie im Moment war, wusste sie nicht, wie sie sich ausdrücken sollte. Sie geriet ins Schleudern und rang nach Worten – und zu ihrer grenzenlosen Enttäuschung fiel ihr einfach nichts Sinnvolles ein. In einem letzten Versuch machte sie eine undefinierbare Handbewegung und sagte: “Sie sind cool.”
“Cool?”, wiederholte er. “Du meinst, die Filme, die ich ausleihe, sind cool?”
“Ja.” Sie wollte im Boden versinken.
“Danke.”
Sie spürte, dass sie rot wurde. “Ich muss wieder an die Arbeit”, murmelte sie, und ohne ein weiteres Wort lief sie zurück in den Laden.
Und um alles noch schlimmer zu machen, wartete Laurel schon neugierig auf sie. “Wie ist es gelaufen?”, fragte sie ihre Mitbewohnerin.
Stumm starrte Alix sie an.
Laurel rang die Hände. “Doch so schlimm?”
Plötzlich merkte Alix, wie sich Übelkeit in ihr ausbreitete. Es war die gleiche Übelkeit, die sie von früher kannte, wenn ihre Eltern wieder einmal miteinander stritten. Der Schmerz darüber hatte ihren Magen angegriffen – als ob sie schuld an allem Übel sei. Jordan war möglicherweise derselbe Jordan Turner, mit dem sie zusammen in der Grundschule gewesen war. Doch sie hatte keine Zeit gehabt, ihn zu fragen. Und nun, da sie einfach weggerannt war, würde sie bestimmt keine Chance mehr dazu bekommen.
“Alles in Ordnung?”, fragte Laurel und musterte sie.
Alix machte eine wegwerfende Handbewegung und ging zum Badezimmer im hinteren Teil des
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