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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Kaiser Friedrich II. stand.
    Endlich kündigte eine Staubwolke in der Ferne die Ankunft
des Feindes an. Die Erde erzitterte leicht unter dem Gleichschritt tausender
Soldaten. Dann sahen wir sie.
    In geschlossener Reihe marschierten die Dänen auf und nahmen
einige hundert Meter entfernt Aufstellung. Es waren viele, sehr viele. Auf dem
Hügel im Osten erschien König Waldemar mit seinen Rittern.
    „Es sind mehr als die Unsrigen“, bemerkte ich etwas
unsicher. Inzwischen schwitzte ich unter meiner schweren Rüstung, deren
Metallteile sich in der Sonne aufheizten. Das Kettenhemd wurde zwar vom
Skapulier bedeckt, aber Helm, Schulterplatten, Arm- und Beinschienen sowie die
eisernen Handschuhe waren den Sonnenstrahlen ausgesetzt.
    „Nicht die Anzahl ist entscheidend“, antwortete mein Vater,
„das Recht ist auf unserer Seite und Gott hilft dem Gerechten.“
    Dein Wort in Gottes Ohr, dachte ich sarkastisch,
erwiderte aber nichts. Ich spürte keine Angst, lediglich ein mulmiges Gefühl im
Magen.
    „Je mehr Feinde, desto mehr Ruhm“, warf Hannes großspurig
ein, aber sein Lachen klang etwas gekünstelt.
    „Daran wird es nicht mangeln“, erwiderte mein Vater grimmig,
„auf jeden von uns kommen etwa eineinhalb Gegner.“
    „Dann werde ich den Halben übernehmen, wenn Ihr erlaubt,
Herr“, sagte mein Knappe Hans, der schräg hinter mir stand, scherzhaft.
    Eigentlich wollte ich ihn im Lager beim Tross lassen, aber
Hans hatte vehement darauf bestanden, mich in die Schlacht zu begleiten.
    Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn
keiner der beiden Gegner machte zunächst Anstalten, den Kampf zu eröffnen.
    Doch dann ritt der Erzbischof von Bremen vor die Reihen der
Ritter und hielt hoch zu Ross eine flammende Rede. Dann küsste er das Kreuz seines
Schwertes und alle Ritter und Soldaten taten es ihm gleich.
    Mutig setzte sich der hohe Geistliche an die Spitze seiner
Truppe, hob sein Schwert und stürzte sich der Übermacht der Dänen entgegen,
ohne sich noch einmal umzusehen.
    Gleichzeitig ließ Graf Adolf einen Pfeilhagel auf das
dänische Heer niedergehen.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Tausende
dänische Pfeile verdunkelten kurzzeitig den Himmel und prasselten auf unsere
erhobenen Schilde.
    Unter den gepanzerten Rittern konnten die Pfeile nicht viel
ausrichten, sie prallten an den Schilden, Helmen und Panzerplatten der Männer
und der ebenfalls gepanzerten Pferde ab. In den Reihen der weniger geschützten 
Fußsoldaten trafen jedoch etliche ihr Ziel. Schreie waren zu hören, Befehle
wurden gebrüllt, dann erklangen die Schlachtrufe aus tausenden Kehlen.
    Mein Ross stampfte unruhig mit den Hufen und meine Nerven
waren bis aufs Äußerste angespannt.
    Endlich gab Graf Adolf den Befehl zum Angriff für die
Hauptstreitmacht. Zusammen mit Adolfs Rittern und den kaiserlichen
Panzerreitern warfen sich jetzt auch wir Mecklenburger in den Kampf.
    Ein erhebendes Gefühl von Einigkeit und Stärke ergriff von
mir Besitz, als ich in der Phalanx der Panzerreiter auf die Feinde zu
galoppierte. Das Blut schoss durch meine Adern und ich fühlte mich unbesiegbar.
    In halsbrecherischem Tempo raste Hektor über die Ebene und
ich musste ihn zurücknehmen, um die Angriffsformation zu halten. In einer
breiten Linie hielten wir auf die dänischen Fußsoldaten zu, die sich hinter
ihre Schilde verschanzten und stoisch den Aufprall erwarteten. Ihre in den
Boden gerammten Speere reckten sich uns entgegen. Hunderte Hufe donnerten auf
die Erde und wirbelten den Grasboden auf.
    Kurz bevor wir die Feinde erreichten, fächerten wir uns
keilförmig auf und legten die Lanzen ein. Die Wucht des Aufpralls brach die
Linien der Feinde auf. Während die Panzerreiter keilförmig in die Masse aus
gepanzerten Leibern vordrangen und eine Bresche in die Schlachtreihe der Dänen
schlug, sprang mein Schlachtross einfach über die ersten Schilde hinweg und
landete inmitten der Feinde. 
    Ich hatte mir vorgestellt, Mann gegen Mann gegen feindliche
Ritter zu kämpfen, in einem ehrlichen, ritterlichen Kampf. Aber was jetzt
folgte, war ein einziges Gemetzel, ohne Regeln und ohne Gnade, getrieben von
einem mächtigen Selbsterhaltungstrieb, der jede Vernunft ausschaltete.
    Bald geriet ich in einen wilden Rausch und schlug um mich
wie ein Berserker. Meine Lanze hatte ich längst verloren und mein Schwert hielt
blutige Ernte. Eine dänische Streitaxt pfiff knapp über mich hinweg und fegte
mir den Helm vom Kopf. Mechanisch hob ich meinen

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