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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Schwertarm, um den nächsten
Hieb abzuwehren oder zuzuschlagen, immer und immer wieder.
    Ich hatte nicht darauf geachtet, meine Kräfte einzuteilen
und bald wurde mein Schwertarm so schwer, dass ich glaubte, ihn kaum noch heben
zu können. Längst hatte ich jedes Zeitgefühl verloren. Mir war, als kämpften
wir schon ewig.
    Plötzlich sah ich Reiter, die sich von der Seite näherten,
es waren dänische Ritter. Ich wendete und mein gut ausgebildetes Schlachtross
brachte mich neben den Feind, so dass ich mein Schwert einsetzen konnte, ohne
mich auf das Lenken des Pferdes konzentrieren zu müssen.
    Der mir entgegenstürmende dänische Ritter wehrte meinen Hieb
mühelos mit dem Schild ab und galoppierte einfach weiter. Er schien noch
ausgeruht zu sein.
    Der nächste Angreifer hielt direkt auf mich zu und legte
seine Lanze ein. Schnell hob ich meinen verbeulten Schild, um den Aufprall
abzumildern. Aber bevor der fremde Ritter mich erreichte, wurde er von der
Seite attackiert und stürzte getroffen zu Boden. Halb hinter meinem Schild
verborgen erkannte ich meinen Vater, der sein Pferd jetzt am Zügel packte und
wendete.
    „Hast du das Signal nicht gehört?“, brüllte er, um das
Inferno zu übertönen.
    Signal? Ich brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was
er meinte. Es wurde zum Rückzug geblasen.
    Sofort wendete ich Hektor und folgte meinem Vater, der mit
seinem Schwert eine Bresche in die Feinde schlug und uns aus dem
Schlachtgetümmel brachte, zurück zu den anderen Rittern, die sich ein Stück
entfernt sammelten.
    Die Sonne war hinter einer dicken Staubwolke verschwunden,
die von den Kämpfenden aufgewirbelt worden war. Es musste fast Mittag sein. Ein
Blick auf das Schlachtfeld ließ mich erschauern.
    Die Dänen schienen die Oberhand zu gewinnen. Ihrer Übermacht
konnten wir nicht mehr lange standhalten.
    Dann sah ich etwas, was mich noch mehr erschütterte. Graf
Adolf kniete mitten im Schlachtgetümmel im Heidegras und betete inbrünstig.
Jeden Moment konnten die Dänen uns überrennen. Der Graf musste fliehen, dachte
ich, sofort. Stattdessen kniete er hier im Gras und wartete wie ein Schaf auf
den Wolf. Seine erschöpften Ritter scharten sich um ihn, um ihn notfalls mit
ihrem Leben zu schützen.
    Plötzlich kam Wind auf. Es hatte lange nicht geregnet und
der Boden war ausgetrocknet. Staub wirbelte auf und wehte den jetzt
anstürmenden Dänen entgegen.
    „Das ist ein Zeichen!“, rief der Erzbischof von Bremen.
    Der Heerführer beendete sein Gebet, stand auf, bestieg ohne
Hast seinen prächtigen Schimmel und setzte sich an die Spitze des Heeres. Die
Ritter folgten ihm mit neuem Mut.
    Auch ich streifte meine Müdigkeit ab und spürte plötzlich
neue Kraft durch meine Adern strömen.
    Von meinem Knappen ließ ich mir eine neue Lanze reichen, gab
Hektor die Sporen und preschte erneut inmitten mecklenburgischer Ritter und der
kaiserlichen Panzerreiter in geschlossener Formation auf die Dänen zu, die
einer so massiven Attacke nicht standhalten konnten.
    Ich sah, wie Graf Adolf mit einigen Rittern die Anhöhe nahm,
von der aus König Waldemar die Schlacht verfolgt hatte. Der dänische König floh
nach kurzem Gefecht mit seinen Rittern den Hügel hinunter. Hurrarufe waren zu
hören, aber der Jubel kam zu früh.
    Noch waren die Dänen nicht geschlagen. Sie formierten sich
neu und gingen zum Gegenangriff über.  
    Links vor mir sah ich einen der kaiserlichen Ritter auf
einem stattlichen Schlachtross, der in Schwierigkeiten geraten war. Sechs
dänische Fußsoldaten hatten ihn mit ihren langen Spießen umzingelt und
attackierten ihn von allen Seiten. Der bedrängte Ritter, dessen prächtige
Rüstung auf einen Befehlshaber schließen ließ, verteidigte sich verbissen.
    Ich senkte die Lanze zum Angriff und bahnte mir den Weg zu
ihm. Einen der Angreifer spießte ich auf und büßte dabei meine Lanze ein. Ich
zog mein Schwert und drängte zwei weitere Dänen ab, so dass der fremde Ritter
wieder Bewegungsfreiheit bekam und zur Seite ausbrechen konnte.
    Der Kaiserliche war ein hervorragender Kämpfer und zusammen
konnten wir uns aus der Umklammerung der Feinde befreien. 
    Jetzt warfen die Dänen ihre letzte Reserve in die Schlacht,
die Dithmarscher, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten und noch
ausgeruht waren. Ihr kehliger Kampfschrei schallte schaurig zu uns herüber.
    Das waren keine Dänen, sondern rekrutierte Holsteiner aus
besetztem Gebiet. In meinen Augen waren es Verräter. Ich gab Hektor die Sporen
und

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