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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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halbwüchsiger Junge stürzte herein und sah sich gehetzt um.
Kurz darauf  folgten mehr als ein Dutzend aufgebrachter Männer.
    Der Junge versuchte, die Schenke zu durchqueren, um den
Hinterausgang zu erreichen, aber ein paar seiner Verfolger schnitten ihm den
Weg ab. Er wich an die Wand zurück und versuchte, sich die Meute mit zwei
Messern, die er in den ausgestreckten Händen hielt, vom Leibe zu halten. Wie
bei einem gehetzten Tier suchten seine Augen nach einem Ausweg.
    Er war erschreckend mager und schmächtig, als hätte er lange
an Nahrungsmangel gelitten. Sein leicht rötlicher Haarschopf schien nicht zu
bändigen zu sein, denn die Haare standen in allen Richtungen ab, als wären sie
aus Stroh.
    Die aufgebrachten Männer, die ihrer Kleidung nach einfache
Bauern aus dem Dorf waren, scharten sich im Halbkreis um ihn, hielten aber
angesichts der blitzenden Messer zunächst noch Abstand.
    Ein ziemlich stämmiger Mann, dessen Kleidung mit Mehlstaub
bedeckt war, bedachte den Jungen mit wüsten Beschimpfungen. Er drohte ihm mit
einer Weidenrute und feuerte die anderen auf, sich auf ihn zu stürzen. Aber
keiner wollte den Anfang machen. Der Mann war vor Wut hochrot im Gesicht und an
seiner Schläfe pochte eine Ader.
    „Der Erste, der noch einen Schritt näher kommt, ist tot“,
zischte der Junge entschlossen zwischen den Zähnen hindurch. Man sah ihm an,
dass er es ernst meinte.
    Dann wandte er sich an den Stämmigen. „Ihr solltet Euch
nicht so erregen, Herr Müller, sonst trifft Euch noch der Schlagfluss. Aber
keine Sorge, wenn ihr noch ein bisschen näher kommt, werde ich Euch zur Ader
lassen.“
    Unwillkürlich musste Line die Dreistigkeit des Jungen
bewundern, aber lange würde er die Meute nicht mehr auf Abstand halten können.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Männer ihn überwältigt hätten. Sie sah
von Conrad zu Sven, aber keiner der beiden machte Anstalten, sich einzumischen.
    „Verdammter Hungerleider!“, brüllte der Müller. „Ich werde
dich lehren, ehrliche Menschen zu betrügen. Du wirst es noch bedauern, in unser
Dorf gekommen zu sein, Bürschchen.“
    Conrad fing Lines bittenden Blick auf und schüttelte fast 
unmerklich den Kopf. Natürlich hatte er Recht, wenn er sich nicht einmischen
wollte. Sie wussten ja nicht einmal, was die Leute gegen den Jungen so
aufgebracht hatte.
    In diesem Moment war es den Dörflern gelungen, den Jungen zu
überwältigen. Unter dem Kommando des vierschrötigen Müllers packten sie ihn an
Armen und Beinen und legten ihn auf einen der Holztische. Lautstark verlangten
sie vom verängstigten Wirt eine Axt, um ihrem Gefangenen die Hand abzuhacken.
    Wieder sah Line Hilfe suchend zu Conrad. Sie konnten doch
nicht einfach zusehen, wie einem Kind die Hand abgehackt wurde, egal, was es
getan haben mochte.
    Conrad nickte Sven zu, der sich langsam erhob und seine Axt
in die Hand nahm. Conrad trat mit der Hand am Schwertknauf neben ihn. Die
Situation war ziemlich brenzlig.
    Zwar waren es nur Bauern, aber gegen eine Meute
aufgebrachter Männer konnten auch zwei Ritter in Schwierigkeiten geraten, zumal
der Schankraum zu eng war, um ihre Waffen effektiv einzusetzen.
    Zunächst war Line erleichtert, als Conrad und Sven
eingriffen, aber angesichts der zornigen Menge bekam sie es jetzt doch mit der
Angst zu tun.
    „Vielleicht kann ich euch behilflich sein, gute Leute“,
dröhnte Svens Bass durch den Schankraum.
    Alle sahen sich zu ihm um. Angesichts der großen Streitaxt
wurde der gefangene Junge blass, der Müller grinste in freudiger Erwartung.
    Es wurde totenstill im Raum.
    „Wenn jemand meinen Diener bes-traft, dann ich.“
    „Er ist…“, der Müller verschluckte sich fast, „Euer Diener,
Herr?“
    Alle starrten ihn entgeistert an, einschließlich Line, die
sich aber sofort wieder fasste. Conrad schaute wachsam von einem zum anderen
und schien auf alles gefasst zu sein.
    „Das sagte ich doch. Also, was hat der Kerl jetzt schon
wieder ausgefressen?“ Er klang zornig, als wäre es nicht das erste Mal, dass
sein Diener in Schwierigkeiten geriet.
    Der Müller holte Luft. „Er hat beim Würfelspiel betrogen!“
    „Gibt es Zeugen?“, fragte Sven streng und sah in die
Gesichter der Männer, die den Rotschopf noch immer an Armen und Beinen festhielten.
Die meisten schauten zu Boden, aber zwei der Männer nickten nach einem kurzen
Blickwechsel mit dem Redeführer.
    „Habe ich dir nicht verboten, zu s-pielen?“, brüllte Sven
den verdatterten Jungen an, der aber

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