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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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dabei abgewaschen. Aber an der Brust sah
er es noch immer rot schimmern. War der Hund vielleicht verletzt?
    In diesem Moment kam Geronimo und stieß einen freudigen
Schrei aus, als er das zottelige Tier sah.
    Durch seinen Ausruf alarmiert, schauten Bella und Antonia
vom Wagen herunter, um zu sehen, was los war.
    Mit gemischten Gefühlen sah Conrad zu, wie Line und Geronimo
den Hund streichelten und tätschelten. Wer konnte schon sagen, was in so einem
Tier vor sich ging, das gerade ein Trauma erlebt hatte?
    Line untersuchte unterdessen die kräftige Brust des Tieres.
Vorsichtig betastete sie die blutige Stelle, während der Wolfshund vollkommen
still hielt.
    „Er hat eine Schnittwunde“, stellte sie fest,
„wahrscheinlich von einem Messer. Aber sie ist nicht tief und bereits
verschorft. Es wird schnell verheilen.“
    Geronimo kraulte ihm das dichte Fell am Hals und flüsterte
ihm etwas ins Ohr. Der Wolfshund stellte die Ohren auf und hörte aufmerksam zu.
Dann legte er sich entspannt auf die Vorderpfoten.
    „Was hast du ihm gesagt?“, wollte Line wissen.
    „Das ist ein Geheimnis zwischen uns beiden“, antwortete der
Junge verschmitzt.
    Als er Lines ungläubiges Gesicht sah, musste er lachen. „Die
Worte sind nicht wichtig. Ein Tier merkt, wenn man es gut mit ihm meint. Ich
könnte genauso gut chinesisch mit ihm sprechen“, erklärte er wichtigtuerisch mit
einem Blick auf Li Chan, der gerade hinzugetreten war.
    Line kraulte den Wolfshund und dieser legte sich mit einem
wohligen Laut auf den Rücken.
    „Ich glaube, jetzt du hast neuen Freund“, sagte der kleine Mann
und lächelte verschmitzt. „Du ihm Namen geben müssen.“
    „Aber er hat doch bestimmt schon einen Namen“, warf Geronimo
ein. „Wir müssen ihn nur herausfinden.
    „Leider spricht er so schlecht“, bemerkte Antonia hinter ihm
sarkastisch und rollte mit den Augen.
    Aber Geronimo ließ sich nicht so leicht entmutigen. Er
nannte einfach verschiedene Namen, die ihm gerade einfielen und wartete auf die
Reaktion ihres neuen Freundes. Aber der Hund sah ihn nur aufmerksam an, als
versuche er zu ergründen, was der Junge von ihm wollte.
    Schließlich zuckte Geronimo resigniert mit den Schultern und
gab es auf. „Keine Ahnung, wie du heißt, du zotteliges Ungetüm“, sagte er und
streichelte den Hund.
    „Dann nenne ich dich Lupus , was hältst du davon?“,
fragte Line den Hund, der sie mit schief gelegtem Kopf und einem
unnachahmlichen Blick ansah, wie es nur Hunde können.
    „Lupus“, sagte Geronimo gedehnt, als wolle er sich das Wort
auf der Zunge zergehen lassen. „Wie kommst du denn darauf? Was bedeutet dieser
Name?“
    „Canis Lupus ist der lateinische Begriff für Wolf .
    „Das ist ein treffender Name“, stellte Geronimo fest. „Er
sieht ja auch wie ein Wolf aus.“
    „Es kommt vor, dass verwilderte Hunde sich mit Wölfen
zusammentun“, warf Martin ein.
    „Ja, seine Mutter war bestimmt eine schöne Schäferhündin,
die einen starken Leitwolf verführt hat“, spottete Conrad, dem das Tier noch
immer unheimlich war.
    „Deshalb ist er auch so stattlich“, vermutete Geronimo, der
die Bemerkung ernst genommen hatte.
    Line lachte, dann wandte sie sich an den Hund, der sie
erwartungsvoll ansah, als wüsste er, worum es ging.
    „Dann taufe ich dich hiermit auf den Namen Lupus.“
    „Lupus hat sogar eigenes Sternbild“, warf Li Chan ein.
    „Was?“, Geronimo riss ungläubig die Augen auf.
    „Sternbild Wolf liegt zwischen Sternbild Zentaur und
Sternbild Skorpion.“
    „Bist du jetzt auch noch Astrologe?“, fragte Conrad
ungläubig und leicht spöttisch. Für Sterndeuter, die das Schicksal angeblich
aus der Konstellation der Sterne ablesen konnten, hatte er wenig übrig.
    „Das ist wichtige Wissenschaft, vieles man kann ablesen aus
Sternen – zum Beispiel Himmelsrichtung und Jahreszeit“, entgegnete Li Chan mit todernster
Mine.
    Unwillkürlich schaute Geronimo zum Himmel. „Kannst du mir
das Sternbild heute Abend zeigen, wenn es dunkel ist?“, fragte er.
    „Wenn klare Nacht, ich kann dir zeigen.“
    Den ganzen Tag über hielt das trübe Wetter an. Die Wege
waren aufgeweicht und die Reisegruppe kam nur langsam voran. Wenigstens hatte
es bis zum Abend keine weiteren unliebsamen Zwischenfälle gegeben.
    Lupus war nach dem Aufbruch verschwunden und hatte sich
lange nicht blicken lassen. Line hatte schon befürchtet, er hätte sich nun
endgültig aus dem Staub gemacht. Aber am Nachmittag tauchte er wieder auf,
holte sich ein
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