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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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unterdrückten Laut. Jetzt war
sie sicher, dass Bella in Gefahr war. Sollte sie Hilfe holen? Vielleicht war es
dann aber schon zu spät. Sie griff nach ihren Wurfmessern und lief weiter.
    Schreckliche Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf.
So schnell sie konnte, bahnte sie sich den Weg durch das Unterholz und
fürchtete, zu spät zu kommen.
    Dann sah sie ihre Freundin zwischen den Büschen hindurch auf
einer kleinen Lichtung und ihr stockte der Atem.
    Vor Bella stand ein Mann, der sie festhielt und mit seiner
breiten Figur fast völlig verdeckte. Plötzlich erkannte sie ihn. Es war Martin,
der dort auf der Wiese stand und Bella in den Armen hielt. Antonio atmete
erleichtert auf. Jetzt schlang Bella ihre schlanken Arme um Martins Hals und
reckte sich zu ihm hoch, um ihn küssen zu können.
    Antonia musste sich auf die Hand beißen, um nicht laut
loszulachen. Beschämt steckte sie ihre Messer weg und zog sich so leise wie
möglich zurück.
         
    *
                  
    Nachdem die Vögel die Reisenden mit ihrem Gezwitscher
geweckt hatten, saßen Line und Bella am Rande des provisorischen Lagerplatzes
und kämmten sich mit Hornkämmen die langen Haare, die bei beiden bis auf die
Hüfte reichten. Die um das Lagerfeuer herum lümmelnden Soldaten warfen ab und
zu verstohlene Blicke zu den beiden Frauen herüber. Bellas goldene Locken bildeten
einen schönen Kontrast zu Lines schwarzer Haarpracht.
    „Ich muss dir was sagen, Line.“ Bella sah ihre Freundin
strahlend an, die ihr erwartungsvoll den Kopf zudrehte.
    „Ich habe mich verliebt.“
    „Was?“
    „Klingt albern, nicht? Ich habe nicht gewusst, dass ich
lieben kann, ich meine…äh…wirklich lieben – du weißt schon.“ Bellas Blick
verklärte sich.
    „Ja. Ich weiß, was du meinst und nein, das klingt gar nicht
albern“, sagte Line ernst. „Ich freue mich für dich.“
    „Du fragst gar nicht, wer es ist?“
    „Ich glaube, ich weiß es“, gab Line zurück.
    „Was? Woher?“
    „Ich weiß es, weil Antonia dir gestern Abend gefolgt ist und
deinen heimlichen Verehrer beinahe angegriffen hätte…“
    Bella schaute so erschrocken drein, dass Line lachen musste.
„Wenn du das nächste Mal ein Stelldichein hast, solltest du nicht schreien, als
würdest du überfallen werden.“
    „Ich war erschrocken, als er so plötzlich auftauchte“, gab
Bella etwas betreten zurück.
    „Antonia hat mir erzählt, sie sei dir gestern Abend
nachgelaufen, weil sie einen Schrei hörte und glaubte, du seiest in Gefahr.
Aber als sie ankam, sah sie, dass du gar nicht gerettet werden wolltest.“
    „Nein, ich war bereits rettungslos verloren“, sagte Bella.
    Jetzt lachten beide ausgelassen.
    „Er ist ein ziemlich schmucker Mann, findest du nicht?“,
sagte Bella schwärmerisch.
    „Ja, das ist er“, bestätigte Line. „Aber was noch viel
wichtiger ist, er respektiert dich. Die Blicke, die er dir nachwirft, sind
liebevoll. Anders als diese gierigen Blicke, die dir die notgeilen Böcke
zuwerfen.“
    „Line, Line. Was benutzt du nur für Ausdrücke? So lange
warst du doch gar nicht bei uns!“, tadelte die ehemalige Venusdienerin ihre
Freundin amüsiert. 
    „Na, ist doch wahr. Manche Kerle fixieren dich wie ein Jäger
das Reh, das er erlegen will. Sie wagen nur nicht, ihren Speer zu gebrauchen.“
    Bella prustete los. Jetzt kicherten beide Mädchen so laut,
dass einige Soldaten neugierig zu ihnen herüber sahen.
    „Und weißt du, warum?“, fuhr Line fort, als sie sich wieder
beruhigt hatte. „Weil Martin bei Strafe verboten hat, dich anzurühren.“
    „Tatsächlich? Vielleicht will er Streitigkeiten unter den
Männern vermeiden, die Sicherheit der Reisegruppe ist schließlich seine
Aufgabe“, sagte Bella treuherzig.
    „Ganz besonders die Sicherheit einer ganz bestimmten Person
liegt ihm am Herzen“, präzisierte Line.
    „Oh ja, sicher will er meine Unschuld bewahren.“
    Wieder mussten beide Mädchen lachen.
    Aus einiger Entfernung betrachtete Conrad die Szene und
wunderte sich über die Ausgelassenheit der Frauen. Jetzt tauchte wie aus dem
Nichts Lupus bei den beiden auf und wurde freudig begrüßt. Der Wolfshund sprang
um Line herum und wollte sie offenbar zum Herumtollen animieren.
    „Da bist du ja wieder, du Rumtreiber“, schalt seine Herrin
gutmütig.
    Der Hund zog den Schwanz ein und sah sie schuldbewusst an.
Lupus hatte schnell gelernt, auf seinen neuen Namen zu hören und reagierte auch
prompt auf die wichtigsten Befehle. Ansonsten aber
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