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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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paar Streicheleinheiten ab und trottete brav neben ihr her.
    Am Abend verschwand er wieder im Wald. Die von Line
angebotene Suppe hatte er verschmäht. Er schien auf die Jagd zu gehen und sich
so selbst zu versorgen. Das war gut, so fiel er der Gruppe nicht zur Last. Wie
sich herausstellte, war das Gegenteil der Fall. Zu aller Freude kam Lupus mit
einem Hasen im Fang zurück, den er vor seiner Herrin auf den Boden legte. Viel
war nicht dran, aber es reichte, um die eintönige Suppe mit schmackhaften Fleischstücken
zu bereichern.

XXV
Der Hauptmann
    Brachetmond Anno 1230    
                                                                                                       
    Das Lager war aufgeschlagen, die Wachen eingeteilt. Zur
ersten Wache gehörte auch Conrad, der es sich nicht nehmen ließ, den Dienst mit
den anderen zu teilen. Line verspürte keine Lust, schon ins Zelt zu kriechen,
aber Constance und die anderen Mädchen waren vor dem wieder einsetzen
    den Regen bereits unter die Plane ihres Wagens geflohen.
    Martin kam von seinem abendlichen Kontrollgang zurück und
setzte sich ans Feuer.
    Antonia, das Cape weit ins Gesicht gezogen, hockte sich
neben ihn.
    Eine Weile saßen sie einfach stumm nebeneinander. Dann sagte
das Mädchen plötzlich: „Bald haben wir unser Ziel erreicht.“
    „Ja“, antwortete Martin einsilbig.
    „Wir haben nicht mehr viele Abende“, stellte Antonia fest.
    Der Hauptmann sah sie fragend an.
    Auch Antonia sah ihm jetzt direkt ins Gesicht. „Martin, Ihr
müsst es ihr sagen.“
    „Was? Wem sagen…?“, Martin hob überrascht die Brauen.
    „Bella natürlich. Ihr liebt sie doch.“
    Völlig überrumpelt starrte er das Mädchen an. „Aber – äh –
wie kommst du darauf…“ Er bekam rote Ohren wie ein bei einer Missetat ertappter
Rotzbengel.
    Antonia verzog den Mund, um ein Grinsen zu unterdrücken, das
sich unbedingt auf ihrem Gesicht breit machen wollte.
    „Eure Augen haben Euch verraten“, sagte sie.
    „Du meinst, man kann es sehen?“
    „Keine Sorge. Nur wenn man ein guter Beobachter ist und
darauf achtet“, beruhigte sie ihn.
    „Ja, es stimmt.“ Martin senkte den Kopf. „Aber was soll ich
denn sagen? Wenn sie nur in der Nähe ist, krieg ich keinen Ton mehr heraus.
Wenn ich ihr in die Augen sehe, hab ich Angst, ich könnte in diesem
unglaublichen Blau versinken wie in einem tiefen See und …“ Er unterbrach sich
und sah Antonia verlegen an. „Das klingt verdammt blöd, nicht wahr?“
    „Nein. Das ist sehr romantisch. Wenn Ihr das Bella sagt,
schmilzt sie dahin wie Butter in der Sonne.“
    „Mach dich nicht lustig über mich“, sagte Martin eher
traurig als wütend.
    „Nein, Martin. Ihr seid ein anständiger und ehrlicher Kerl
und  Bella ist für mich fast schon wie eine Freundin. Sie hat es verdient,
glücklich zu werden.“
    „Du willst sagen – äh - du meinst, ich wäre der Richtige
dafür?“
    „Ich könnte mir kaum einen Besseren vorstellen.“
    „Danke.“ Der Hauptmann knetete seine starken Hände und
seufzte. „Aber wenn sie mich auslacht?“
    „Bestimmt nicht. Warum sollte sie?“
    Martin zuckte mit den Schultern und sah sie unsicher an.
    „Seid kein Hasenfuß.“ Als sie sein säuerliches Gesicht sah,
musste sie lachen. „Das hat Euch wohl noch keiner gesagt, was?“
    „Doch“, grinste Martin, „aber keiner von ihnen hat noch alle
seine Zähne.“
    „Oh.“ Antonia tat erschreckt. „Wenn Ihr den Mut aufbringt,
mit Bella zu sprechen, nenne ich Euch nie wieder so – versprochen.“
    „Und wenn sie mich nicht will?“
    „Findet es heraus.“ Damit stand das Mädchen auf, schenkte
ihm noch ein Lächeln und ging.
    Kurz bevor sie den Wagen erreichte, in dem die Frauen
übernachteten, stieg Bella herab und ging auf den Waldrand zu, sicher weil sie
noch einmal austreten musste.
    Antonia sah ihr nach. Es war nicht gänzlich ungefährlich,
sich ganz allein vom Lager zu entfernen, auch wenn sie immer in Rufweite
blieben. Antonia sah sich nach Martin um, aber der war verschwunden. Auch der
Wolfshund war nirgendwo zu entdecken.
    Unschlüssig stand sie auf der Wiese. Sollte sie Bella
folgen?
    Plötzlich hörte sie einen Schrei, der eindeutig aus der
Richtung kam, in die Bella gegangen war. Ohne zu überlegen rannte Antonia
zwischen die Büsche auf das Geräusch zu. Nach ein paar Schritten blieb sie
stehen, um zu lauschen. Sie hörte einen leisen,

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