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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Beaufsichtigung und Versorgung der Pferde
betraut werden. Auch hier auf der Burg arbeitete er in den Ställen. Der
Stallmeister lobte ihn in den höchsten Tönen und hätte ihn gern behalten.
Selbst mit den wildesten Hengsten kam der Junge problemlos zurecht und er sah
sofort, wenn es einem Tier nicht gut ging. Auch bei der Versorgung von
Zerrungen oder kleinen Wunden stellte er sich sehr geschickt an.
     
    *
     
    Auf dem großen Vorhof herrschte reges Treiben. Die Wagen
standen zur Abfahrt bereit, die Begleitmannschaft war bereits aufgesessen und
wartete auf den Befehl zum Abmarsch. Neben den vier Berittenen, die Constance von
ihrem väterlichen Rittergut nach Breuberg begleitet hatten, gab ihnen Conrad
von Breuberg noch zusätzlich sechs Fußsoldaten mit.
    Martin, der junge Hauptmann, der den Befehl über die
Begleitmannschaft führte, machte einen positiven Eindruck auf Conrad. Er war
ruhig und besonnen und seine Anweisungen waren klar und präzise. Man merkte,
dass er die Achtung seiner Leute besaß und auch der Führer der Waffenknechte
aus Mecklenburg hatte kein Problem damit, ihn trotz seiner Jugend als
Autoritätsperson anzuerkennen. Conrad wusste, wie wichtig das auf einer
wochenlangen Reise sein konnte.
    Diese Reise sollte für Martin eine Bewährungsprobe sein,
denn er war dafür vorgesehen, eines Tages den alternden Burghauptmann Gernot
abzulösen.
    Zusammen mit Li Chan verfügte Conrad über eine Truppe von
einem Dutzend Bewaffneten, die Hälfte davon beritten. Eine Begleitmannschaft,
die eines Fürsten würdig gewesen wäre.
    Fast schon ein kleines Heer , dachte Conrad belustigt.
    „Wir hatten eigentlich nicht vor, unterwegs eine Burg zu
erobern“, scherzte Conrad an den Burgherrn gewandt, „wir wollen nur nach
Hause.“
    Conrad von Breuberg lachte. „Das habt ihr vor allem meinem
besorgten Eheweib zu verdanken. Die Zeiten sind unsicher. Schließlich seid ihr
mit Agnes verwandt und zudem die Kinder meines besten Freundes. Wir könnten es
uns nie verzeihen, wenn euch etwas zustieße.“
    „Außerdem wissen wir ja, dass man dich nicht allein lassen
kann“, warf Sven grinsend ein. 
    Conrad I. Reiz von Breuberg verabschiedete sich mit
herzlichen Worten von den Geschwistern. Seine Frau Agnes vergoss einige Tränen
und auch Constance hatte feuchte Augen.
    Geronimo stand mit Hektor bereit, der bei ihm genauso
lammfromm war wie bei Antonia. Als Conrad näher kam, bemerkte er, dass der
Junge leise auf das Schlachtross einredete.
    „Was hast du ihm erzählt?“, fragte er scherzhaft und
wuschelte dem Jungen die Haare, die ebenso widerspenstig waren wie die seiner
Schwester.
    „Ich habe ihm gesagt, dass ich gut auf ihn aufpassen werde,
wenn ich Euch begleite, Herr Ritter.“ Dann sah er ihn unsicher an. „Ich darf
doch mitkommen, oder?“
    „Natürlich. Wie könnte ich auf dich verzichten?“
    Geronimo strahlte über das ganze Gesicht. „Hast du gehört,
Hektor?“, sagte er. Das Schlachtross schnaubte zur Bestätigung und scharrte mit
dem Fuß.
    Der Abschied von Sven fiel Conrad schwerer, als er zugeben
wollte. Aber auch der hünenhafte Normanne musste  sich  heimlich  eine verirrte
Träne aus dem Augenwinkel wischen, nachdem er sich mit einer letzten Umarmung
von seinem Freund verabschiedet hatte.
    Conrad fürchtete fast, es wäre wirklich seine allerletzte
Umarmung, so stark drückte der Normanne ihn an sich.
    Sven hatte hier wieder eine Familie gefunden, etwas, das er
für immer verloren geglaubt hatte.
    Constance stieß Conrad an und wies mit dem Kopf zu Beatrice
hinüber. Conrad sah das unverkennbare Glitzern in den Augen der jungen Magd,
die auf Sven gerichtet waren. Sie sah sehr glücklich aus. Auch ihr kleiner Sohn
Wibald schaute bewundernd zu seinem Ritter auf. Der Kleine konnte sich an
seinen leiblichen Vater nicht mehr erinnern, aber jetzt würde er endlich wieder
einen Vater haben. Und was für einen Vater. Keiner der anderen Jungen auf der
Burg würde es jemals mehr wagen, ihn zu hänseln.  
    „Sie liebt ihn“, bemerkte Antonia neben den beiden
überflüssiger Weise, „und er sie auch.“ Sie seufzte und schaute verträumt vor
sich hin.
    Conrad sah sie prüfend an. Konnte es etwa sein, dass sie ein
wenig eifersüchtig war? Nein, sicher nicht. Es fiel ihm immer noch schwer, in
ihr ein weibliches Wesen zu sehen. Antonias Figur sah in ihrem rostbraunen
Wollkleid noch immer eher jungenhaft aus, obwohl ihre kleinen, festen Brüste
bereits leicht den Stoff wölbten. Ihre Hüften waren

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