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Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 02 - Irrwege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Chinesen nicht entgangen. Er war es nicht gewöhnt zu reiten, schon gar
nicht so lange Strecken. Wortlos gab sie ihm ein kleines hölzernes Kästchen mit
einer fettigen Salbe.
    Li Chan verzog den Mund und errötete, gab das Lächeln aber
dankbar zurück. Dann sah er sich verstohlen um, aber keiner der Begleitmannschaft
hatte die Übergabe der Arznei beobachtet. Nur Conrad drehte sich schnell weg
und schaute demonstrativ in eine andere Richtung.
    In dieser Nacht wurden die Zelte aufgeschlagen. Aber das würde
nicht immer so sein, zumindest nicht auf der ersten Wegstrecke. Conrad von
Breuberg hatte ihnen mehrere Burgen auf dem Weg nach Norden genannt, deren
Burgherren er kannte und ihnen einige Briefe an verbündete Ritter mitgegeben.
Für eine Nacht würden sie auf ihren Burgen willkommen sein.   
    Schon am nächsten Tag wollten sie die Ronneburg bei Büdingen
erreichen. Conrad von Breuberg war ein Verbündeter und Freund des Burgherrn
Gerlach II. von Büdingen, der als kaiserlicher Landvogt der Wetterau ein
einflussreicher und mächtiger Mann war.
    Es war noch heller Tag, als die stolze Burg in der Ferne
auftauchte, die auf einem steilen Felsen thronte und weithin zu sehen war. Von
dort oben musste man einen ähnlich fantastischen Ausblick über das gesamte
Umland haben wie von der Burg Breuberg, dachte Line.
    Je dichter sie dem Felsen kamen, der wie ein Sporn aus der
Ebene herausragte, desto faszinierender erschien ihnen die Ronneburg, deren
Türme majestätisch in den Himmel ragten. Es wehte keine Fahne auf dem
Bergfried, demnach war der Burgherr nicht anwesend und sie mussten mit seinem
Burgvogt Vorlieb nehmen.
    Der Name Conrads von Breuberg öffnete ihnen das Tor und der
Geleitbrief tat ein Übriges.
    Als Conrad durch den Torbau ritt, fiel ihm die ungewöhnlich
hohe Anzahl der  Wachen auf den Wehrgängen auf, als wäre man auf jede Situation
gefasst, selbst auf den unwahrscheinlichen Fall eines Verrats. Conrad hatte
immerhin genügend Männer bei sich, um beispielsweise das Torhaus zu besetzen
und einem nachrückenden Heer den Zugang zur Burg zu ermöglichen.
    Der Burgvogt war wirklich ein vorsichtiger Mann, der nichts
dem Zufall überließ.
    Innerhalb der mächtigen Mauern wirkte die Burg nicht so
abweisend wie von außen. Die mit Schnitzereien verzierten Fachwerkgebäude hatten
viele auf den Innenhof hinausgehende Fenster.
    In der Mitte des Vorhofes erwartete sie der Burgvogt,
flankiert von einem schwer bewaffneten Mann und einer zierlichen,
hochgewachsenen Frau mit langer, spitzer Nase.
    Ungeachtet der Demonstration der Wehrhaftigkeit der
Burgmannschaft wurden sie sehr freundlich empfangen.
    Der Burgvogt versicherte, dass sie willkommen wären,
erkundigte sich nach dem Wohlbefinden und machte Constance wie auch Line
höfliche Komplimente.
    Dann sorgte er für die Unterbringung der Begleitmannschaft
und bat Conrad und die Damen mit ihren Zofen Anna und Antonia in den Palas.
    Auch während des Abendmahls blieb der Vogt höflich, aber
reserviert. An der Bewirtung und Unterbringung der Gäste gab es nichts
auszusetzen.
    Trotzdem hatte Conrad den Eindruck, der Burgvogt hätte
erleichtert aufgeatmet, als sie sich am nächsten Morgen für die freundliche
Aufnahme bedankten und wieder aufbrachen.
    Es war noch eine weite Reise, aber wenn das Wetter sich
einigermaßen hielt, würden sie zügig vorankommen.
    Jetzt, wo sie unterwegs waren, konnte Conrad das Ende der
Reise kaum erwarten. Er sehnte sich mehr nach seiner Heimat, als er gedacht hatte.
Endlich würde er wieder auf dem heimatlichen Ritterhof leben. Line würde es
ganz sicher gefallen, denn der von außen so abweisend aussehende trutzige Wohnturm
war in den oberen Etagen beinahe gemütlich eingerichtet.
    Es war ein wunderschönes, wildes Land, wo es riesige Wälder,
ausgedehnte Wiesen, Seen und das unendliche Meer gab und wo der Blick
ungehindert bis zum Horizont schweifen konnte, weil es kaum Berge gab.
    In seinen wildesten Phantasien hätte er sich nicht träumen
lassen, was ihn tatsächlich zu Hause erwarten sollte.
     

XXI
Die Überraschung
    Wonnemond Anno 1230    
                                                                                                                  
    Mehrere Tage waren vergangen, seit die Reisgruppe die
Ronneburg verlassen hatte. Das Wetter besserte sich  ständig.  Es war trocken
und warm und alle waren guter

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