Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
weiter an: "Lass mich einfach los! Verdammt nochmal, hör auf! Lass mich lieber hier liegen, als dass du mir noch mehr wehtust!"
"Nicht bevor die Blutung gestoppt ist! Ist mir egal, ob du mich danach hasst, aber ich lasse dich hier sicher nicht sterben, damit das klar ist!" Mit seinen Worten übt Jake noch mehr Druck auf die Wunde aus und unbewusst wird ein Reflex bei mir ausgelöst: ich heule laut auf. Das Wolfsheulen dauert lange an und hallt durch den gesamten Raum. Mit diesem wird ein weiterer Reflex ausgelöst, den ich benötige, um meinen besten Freund endlich von seinem Vorhaben abzubringen: die Schneidezähne in meinem Mund werden länger und schärfer bis schließlich meine Wolfszähne zum Vorschein kommen. Ich reiße meinen Mund weit auf und beiße Jake so fest ich nur kann in seinen bereits zermarterten Arm. Ohne Rücksicht ramme ich meine Zähne in ihn hinein und schmecke sein Blut auf meiner Zunge. Er kneift die Augen zusammen und beißt sich fest auf die Lippen, sodass Blut neben seinen Zähnen hervorquillt, aber er lässt mich immer noch nicht los. Er hört weder auf damit, noch setzt er sich zur Wehr. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich ihn von mir weg bekomme!
Plötzlich geschieht etwas, mit dem ich niemals gerechnet hätte: nur aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich eine Silhouette auf Jake wirft und ihn von mir weg gegen eine nahe gelegene Wand schleudert. Alles ist viel zu schnell gegangen, als dass ich etwas Genaues hätte erkennen können, doch dann wird mir alles klar, als ich in das Gesicht von Chris schaue, der nun neben mir steht und schnell ein- und ausatmet. Für einen kurzen Moment vergesse ich all den Schmerz, weil mich sein Kommen so sehr überrascht, aber wie gesagt: nur für einen kurzen Moment...bald beginnt wieder das Stechen in meinem Kopf und das Brennen in meinem Körperinneren wird immer schlimmer. Ich verliere wieder all meine Kraft und lasse meinen Oberkörper zurück auf den Boden fallen. Christopher bückt sich runter zu mir und legt seine Hand sanft auf meinen Arm. Ich werde zwar schon viel ruhiger, aber das Zucken kann ich immer noch nicht abstellen.
"Hier, trink das." Christophers Stimme ist ganz ruhig und nicht im Geringsten panisch. Er stützt meinen Kopf auf und setzt mir ein kleines Fläschchen am Mund an. Mit viel Mühe schlucke ich die dickflüssige und übelriechende Substanz hinunter. "Schön alles austrinken, dann wird es dir bald wieder besser gehen." Und Chris hat recht: der Schmerz lässt langsam nach. Zuerst vergeht das Brennen, dann das Stechen in meinen Kopf und schließlich auch der Schmerz, welcher von meinem Bein ausgegangen ist. Ich bin wie gelähmt. Es ist mir zwar auch nicht mehr möglich meine Arme, Beine oder sonstige Körperteile zu bewegen, aber zumindest sind die Qualen endlich vorbei. Was auch immer Christopher mir da eingeflößt hat, es hilft. Sanft legt er meinen Kopf zurück. Ich würde mich ja gerne bei ihm bedanken, aber meine Stimme will nicht so recht reagieren, als ich versuche sie zu benutzen. Chris sieht mir gütig in die Augen: "Ist schon gut, nichts zu danken." Könnte ich nur irgendeinen Muskel bewegen, würde ich nun lächeln.
"Sag mal, hast du völlig den Verstand verloren?" Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich Jake langsam wieder aufrichtet und unsicher auf den Beinen steht. "Du musst lebensmüde sein! Was glaubst du eigentlich, wer du bist?" Jakes Augen glühen fast vor Zorn. Mit dieser überraschenden Attacke hat wohl selbst er nicht gerechnet.
"Glaub mir, ich bin nicht hier, um mich auf einen Kampf einzulassen." Noch immer ist die Ruhe aus Christophers Stimme nicht gewichen, was man von Jake, der ihn mit der größten Verachtung anschaut, nicht behaupten kann.
Er lacht sarkastisch: "Oh, tatsächlich? Das hättest du dir auch früher überlegen können!"
Chris versucht ihn zu beruhigen: "Kein Grund sich aufzuregen! Ich bin als Freund gekommen."
"Als Freund? Dann sag mir deinen Namen, damit ich zumindest weiß, wem ich gleich den Kopf abreiße!" Jake ist zutiefst in Rage versetzt und geht Schritt für Schritt auf Chris zu.
Dieser bleibt noch immer ruhig: "Mein Name ist Christopher. Du bist Jake, richtig? Jessica hat mir schon von ihrem Begleiter erzählt."
Jake denkt kurz nach, bevor er ihm antwortet: "Der Name kommt mir so bekannt vor...du bist doch der Wolf, der Jess gestern über den Weg gelaufen ist!" Chris nickt nur. "Und was um Himmelswillen willst du hier?"
Nun scheint auch Christopher sauer zu werden: "Du
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