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Das Nest

Titel: Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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dem weithin sichtbaren roten Kreuz zusteuerten. Lindsay richtete sich auf und bewegte sich auf die Lichter zu, gab jedoch acht, das Dickicht, das die Militärbasis umgab, nicht zu verlassen. Je näher sie kam, desto mehr konnte sie erkennen. Ein paar Polizei-Landrover parkten am Waldrand. Ihre Scheinwerfer und die Bogenlampen beleuchteten eine Reihe von Wandschirmen, über die ein grünes Tuch geschlagen war – es schien sich um eine Art Absperrung zu handeln. Hinter den Landrovern wurden drei Limousinen sichtbar, und eine Handvoll uniformierter Beamter verzierte die Landschaft. Von Zeit zu Zeit kamen zivil gekleidete Personen aus dem abgesperrten Gebiet und verschwanden dort wieder.
    Lindsay verließ den Schutz der Bäume und näherte sich der Szene. Nach wenigen Schritten versperrten ihr zwei Uniformierte den Weg. Automatisch schnellte ihre Hand in die rückwärtige Hosentasche und holte die Plastikfolie mit dem gelben Presseausweis heraus, der ihnen theoretisch ihre Unterstützung zusicherte. Sie hielt ihn den jungen Polizeibeamten vor die Nase und wollte ihn schon wieder wegstecken.
    »Einen Augenblick, Miss«, hielt der eine sie zurück. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir uns das gerne etwas genauer anschauen.«
    Widerwillig händigte sie ihm die Karte aus. Er untersuchte sie gewissenhaft. Dann zeigte er das Papier seinem Kollegen, der Lindsay von Kopf bis Fuß musterte, vom teuren Parka und der Cordhose bis zu den schmutzigen Stiefeln. Er nickte und befand: »In Ordnung.«
    »Ich bin hier, um eine Reportage über das Camp zu schreiben«, erklärte sie. »Als ich die Scheinwerfer sah, hab’ ich mich gefragt, was hier los ist. Ist etwas passiert?«
    Der eine Wachhabende lächelte. »Tut mir leid, daß wir so mißtrauisch sein müssen. Wir haben es in diesem Revoluzzernest mit allen möglichen Typen zu tun, verstehen Sie? Wenn Sie wissen wollen, was passiert ist, gehen Sie am besten zum Kommissar. Er steht dort beim Landrover. Ich bringe Sie gleich rüber zu ihm, nach dem Gespräch mit dem Kerl, der die Leiche gefunden hat.«
    »Leiche?« entgegnete Lindsay beklommen. »Was ist denn passiert? Unfall, Mord? Und um wen handelt es sich?«
    »Das kann Ihnen nur der Kommissar sagen«, antwortete der Polizist. »Aber zur Zeit sieht es weniger nach Unfall aus.«
    Lindsay blickte sich um und versuchte, sich jedes Detail ihrer Umgebung zu merken. Der Schauplatz des Verbrechens glich einer Arena in drei konzentrischen Kreisen. Der äußere Kreis bestand aus den fünf Fahrzeugen und einem lockeren Gürtel uniformierter Polizeibeamter. Weiter drüben, bei den Landrovern, bot eine Polizistin einem nervös wirkenden Mann gerade eine Tasse Tee an. Dieser war in ein Gespräch mit dem in Uniform erschienenen Kommissar vertieft, den Lindsay noch von der Demonstration vor dem Polizeigebäude lebhaft in Erinnerung hatte. Sie hielt beide Daumen und hoffte, daß es sich bei dem Opfer um niemanden aus dem Camp handelte.
    Die provisorischen Bogenlampen, die die Polizei aufgestellt hatte, verliehen der Szene ein filmisches Flair, ein Eindruck, der noch durch die geographische Lage verstärkt wurde. Sie befanden sich auf einem Teil des etwa fünfzehn Meter breiten Streifens zwischen dem hohen Zaun und dem Gürtel aus Bäumen und Gebüsch, weit genug von den Toren entfernt, um keine Frauen aus dem Camp anzulocken. Die Lampen beleuchteten den zweiten Kreis, eine hohe Schutzwand aus Leinen, die hastig errichtet worden war, um die Leiche zu verbergen. Überall waren Beamte eifrig dabei, sich in ihrer makabren Kürzelsprache zu verständigen.
    Aber die Hauptattraktion der heutigen Abendvorstellung befand sich im inneren Kreis. Durch die kleinen, an die Leinwand geklemmten Spots war es hier noch heller. Am Rande der Szenerie bewegte sich ein Fotograf, dessen Blitzlicht den letzten öffentlichen Auftritt der tot im nassen Lehmboden ausgestreckten Gestalt festhielt, um wen auch immer es sich dabei handeln mochte. Und wenn eine der im Camp wohnenden Frauen hier lag? Nachdem Kommissar Rigano einige Worte mit dem Mann gewechselt hatte, begab er sich wieder zurück zum Tatort. Der Polizist ging mit Lindsay über die Lichtung, peinlich bemüht, zwischen ihr und der hohen Stoffwand zu bleiben. Am Ziel angekommen, machte er den Kommissar auf sie aufmerksam. Wieder dachte Lindsay an ihre frühere Begegnung vor dem Kommissariat in Fordham. »Sir, eine Reporterin möchte Sie sprechen«, meldete der Wachtmeister.
    Schön geschwungene dunkle

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